Essen. Borussia Dortmund kommt mit seinen Stars zur Hafenstraße. Erinnerungen an 2014 werden wach, als Torhüter Heimann ein Missgeschick unterlief.
- Das Missgeschick von Torhüter Niclas Heimann gegen Aubameyang verziehen ihm die RWE-Fans bis zu seinem Weggang nie
- RWE-Verantwortliche wollen beim Testspieler Hervenegoni Unzola eine schnelle Entscheidung treffen
- Eine Alternative für RWE-Spieler Marcel Platzek im Sturmzentrum wird weiterhin fieberhaft gesucht
Wenn das Star-Ensemble von Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund am Dienstag um 19 Uhr zum Testspiel an der Hafenstraße gegen Rot-Weiss Essen mit großem Kader aufkreuzt, gibt es von RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas eine klare Forderung: „Ein Beinschuss unserer Torleute bei Aubameyang ist Pflicht.“ Sprach’s – und lacht sich schlapp.
Lucas saß mit den Fans damals oben auf der Tribüne und sah, wie genau das Neuzugang Niclas Heimann beim aktuellen Bundesliga-Torschützenkönig versuchte – und böse reinfiel. Der Gabuner ahnte die Nummer und schoss zur Führung ein. Von diesem Lapsus erholte sich der RWE-Keeper nie mehr, bei einem Großteil der Fans war er folglich unten durch und bekam bis zu seinem Weggang nach dieser Saison kein Bein mehr auf die Erde. „Ein Wahnsinn“, bemerkt Lucas.
33köpfiger Kader beim BVB
Das wird sich heute Abend wohl kaum wiederholen, aber für alles andere kann keine Gewähr gegeben werden. Denn für die Dortmunder ist es die erste Testspieleinheit nach Trainingsstart und in ihrem 33köpfigen Kader – dieses Luxusproblem hätte Rot-Weiss nur zu gerne – von Neutrainer Peter Bosz wird ein gnadenloser Konkurrenzkampf um die Stammplätze toben. Der ehemalige Amsterdamer Trainer pflegt in seinen Teams gerne eine offensive Spielweise, damit wird er vermutlich bereits an der Hafenstraße beginnen. Da werden die RWE-Torleute wohl kaum auf dumme Gedanken kommen.
In Anbetracht der schwarz-gelben Übermacht, die heute Abend auf sie zurollen wird, nehmen sich die Wünsche der Gastgeber bescheiden aus: „Ein Tor zu schießen wäre schon gut, und bei wie vielen Gegentoren wir dennoch mit dem Test zufrieden wären, hängt natürlich auch ein bisschen vom Spielverlauf ab“, betont der Sportdirektor.
Testspieler Hervenogi Unzola wird dann schon wieder abgereist sein, Montag nahm er noch an der Trainingseinheit teil. Trainer Sven Demandt und Lucas, der nur Sonntag noch in Goch weilte, schauten sich nach dem Test gegen Düsseldorf-West (5:2) noch Videomaterial über den Ex-Außenverteidiger von Verl an und stellten überrascht fest, dass er im Spiel gegen RWE auch den Innenverteidiger-Posten bekleidete. „Wir suchen ja einen Spieler, der flexibel einsetzbar ist. Und Tempo hat er definitiv“, so Lucas, der eine schnelle Entscheidung ankündigte, da auch noch andere Klubs beim Spieler in der Warteschleife hängen.
Darüber hinaus wollen die Verantwortlichen noch alle Hebel in Bewegung setzen, um nach dem Engelbrecht-Ausfall einen Mann fürs Sturmzentrum zu finden, der bei Bedarf Marcel Platzek ersetzen kann. „Den Markt gibt es zum Glück noch“, meinte Lucas vielsagend.
Die RWE-Abwehr wird sich steigern müssen
Wenngleich er mit den zuletzt gezeigten Leistungen gerade in der Offensive sehr zufrieden ist: „Im Angriffsbereich haben wir durch die Neuzugänge an Tempo gewonnen, der Zug zum Tor ist auch da.“ Nun käme es auf die Balance an, gegen Düsseldorf zeigte sich die durchgewürfelte Abwehr in der zweiten Halbzeit ein paar Mal vogelwild, worauf Neuzugang Robin Urban direkt nach Spielschluss vom RWE-Coach noch auf dem Spielfeld Anschauungs-Unterricht in Sachen Stellungsspiel erhielt. „Wir müssen das eine tun, ohne das andere zu lassen“, mahnt Lucas.
Möglichst schon gegen den BVB, um nicht am Ende eine empfindliche Packung zu kassieren. „Dembele, Schürrle und Aubameyang im Sturm klingen gar nicht so schlecht“, grinst Lucas. Aber wenn RWE hinten hellwach ist, könnte es auch ein netter Abend für Trainer Demandt werden: „Es ist schön, da zu sitzen und ein paar Jungs von denen einfach nur zu gucken.“