Essen. Die Situation an der Hafenstraße ist schwierig. Daniel Engelbrecht muss erneut operiert werden. Nun braucht RWE noch zwei neue Spieler.
Die Vorbereitung auf die Saison ist noch keine zwei Wochen alt, doch die Rot-Weissen stecken schon in einer schwierigen Situation, die wirklich niemand braucht - der Verein nicht und Daniel Engelbrecht schon gar nicht. Der torgefährliche Stürmer, der mit großen Hoffnungen an der Hafenstraße empfangen wurde, wird auf unbestimmte Zeit ausfallen. Er muss noch einmal operiert werden. RWE indes muss und wird sich nach einer Alternative umsehen.
Gleich seinen ersten Trainingstag in Essen musste Daniel Engelbrecht wegen Herzbeschwerden abbrechen. Ein Schock, denn der Fußballer ist vorbelastet. 2013 hatte er auf dem Rasen einen Herzstillstand, musste reanimiert werden. Später wurden eine Herzmuskelentzündung und chronische Rhythmusstörungen diagnostiziert. Viermal wurde Engelbrecht operiert, unter anderen wurde ihm ein Defibrillator implantiert.
Seither lief’s bei ihm ohne Probleme, der Medizincheck der Essener Spezialisten unmittelbar vor Vertragsabschluss ergab ebenfalls keinerlei Auffälligkeiten. Doch plötzlich ist alles nur noch Theorie.
RWE-Sportdirektor Lucas: "Werden bei Engelbrecht null Risiko eingehen"
„Es geht jetzt erst einmal um Daniels Gesundheit und dass der Eingriff erfolgreich verläuft“, sagt RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas, der aber auch klar stellt: „Wir werden bei ihm null Risiko eingehen.“ Natürlich hoffen sie alle, dass Engelbrecht wieder fit wird, wieder Fußball spielen kann. Wie lange es dauern könnte, weiß aber niemand. Ob er zurückkommt ebenfalls nicht. „Wir wollen keinesfalls den Eindruck erwecken, dass wir ihn schon abgeschrieben haben, aber wir müssen aus sportlicher Sicht reagieren“, erklärt der Sportchef.
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Die Suche nach einem torgefährlichen Angreifer hatte schließlich Priorität, nun ist ausgerechnet diese Position erneut vakant. „Wir suchen möglichst schnell eine Lösung, die auch finanziell passt“, betont Lucas. „Und wenn wir länger brauchen, ist das eben so.“ Man wolle jetzt nichts überstürzen und womöglich in (blinden) Aktionismus verfallen. Wichtig sei, dass wieder Ruhe einkehre. Aber fest steht: „Wir werden offensiv und defensiv noch etwas machen.“ Derzeit umfasst der Kader ohne den A-Jugendlichen Simon Skuppin nur magere 18 Feldspieler.
An diesem Freitag (ab 16 Uhr) ist an der Hafenstraße ein öffentliches Training und Treffen mit den Fans. Am Sonntag reist das Team nach Goch ins Trainingslager und bestreitet dort am gleichen Tag ein Testspiel gegen den Oberligisten SC Düsseldorf -West (16 Uhr). Ein Probespieler wird dort auf jeden Fall dabei sein. Aber gut möglich, dass die Fans schon heute beim Training einen Kandidaten zu sehen bekommen. Gastverteidiger Nicolai Lorenzoni, gegen Bocholt im Einsatz, wird es allerdings nicht sein. Ihm hat RWE abgesagt.