Essen. Das Halbfinale WSV gegen RWE elektrisiert im Vorfeld beide Lager. Die Essener kämpfen auch um finanziellen „Spielraum“ für kommende Saison.

  • Essener stehen vor einem schweren Gang ins Wuppertaler Stadion am Zoo
  • Beide Klubs liegen in der Tabelle punktgleich mit derselben Tordifferenz gleichauf
  • Ein Weiterkommen und mögliches Spiel in der 1. DFB-Pokalhauptrunde würde RWE mehr finanziellen Spielraum geben

Das Pokalfieber steigt, dazu noch die herrlichen Temperaturen: Was kann es Schöneres geben als einen Dienstagabend (19.30 Uhr) im Wuppertaler Stadion am Zoo? Ganz einfach: Einen Pokalsieg an diesem Fußballabend!

Erinnerungen werden wach an das letzte Pokal-Kräftemessen im Niederrheinpokal-Endspiel voriges Jahr im Stadion Essen, beim 3:0-Sieg eine klare Angelegenheit für RWE. Doch das sollten die Gäste Dienstagabend beim Einlaufen besser ausblenden. „Das wird ein sehr enges Spiel unter ganz anderen Voraussetzungen. Das WSV-Gesicht hat sich deutlich verändert, als Aufsteiger spielen die Wuppertaler eine mehr als gute Saison“, warnt RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas vor der brisanten Aufgabe.

WSV schonte sieben Stammkräfte

Im Vorfeld werden Vor- und Nachteile gegeneinander aufgewogen. Die Rot-Weissen hatten nach dem 0:0 in Verl einen Tag länger Zeit der Regeneration, der WSV machte das Manko wieder wett: Trainer Stefan Vollmerhausen schonte bei der 2:4-Niederlage bei Schalkes U23 gleich sieben Stammkräfte, darunter seinen leicht angeschlagenen Mittelfeldmotor Gaetano Manno.

„Abgesehen davon, dass wir gar nicht so viele Spieler hätten, glaube ich auch, dass wir es nicht gemacht hätten, es geht ja auch darum, im Rhythmus zu bleiben“, gibt Lucas zu bedenken. Welche Taktik aufgeht, wird sich Dienstagabend beweisen. Die Essener sind auf alles gefasst, auch auf einen besonderen Empfang. Den hat WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen in einem Interview schon umrissen: „Wir haben es geschafft, die ganze Stadt mitzunehmen und zu elektrisieren. Ich denke, dass wir sportlich gesehen einiges auf Rot-Weiss Essen aufgeholt haben.“ Unterstützt wird die Ansicht vom Tabellenbild: WSV und RWE liegen punktgleich mit derselben Tordifferenz auf den Plätzen sieben und acht – mehr Gleichstand geht nicht.

In zehn Spielen kein Tor geschossen

Aber das Schöne am Pokal ist, dass es ja auf jeden Fall einen Sieger geben muss. Elfmeterschießen wurde bei den Rot-Weissen nicht ausdrücklich trainiert, man vertraut in erster Linie der stabilen Abwehr und dem in den letzten Partien auffälligen Mittelfeld. Vorne drückt bekanntlich der Schuh. „Wir haben, glaube ich, in zehn Spielen kein Tor geschossen, das sind natürlich viel zu viele. Dafür haben wir die zweitwenigsten Gegentore kassiert“, bemerkt der Sportdirektor. Das Manko bestimmt schon jetzt die Planungen für die kommende Saison, um dem Abhilfe zu schaffen.

Andreas Ivan wird besonders motiviert sein

Ein Finaleinzug und eine mögliche Teilnahme an der ersten DFB-Pokalhauptrunde käme da ganz gelegen, auch wenn die Verantwortlichen immer wieder betonen, dass diese Prämien nicht in die Saisonkalkulation mit einbezogen wird. „Wir planen nicht mit dem DFB-Pokal, aber es ist doch klar, dass uns diese zusätzlichen Gelder ein bisschen mehr Spielraum verschaffen würden“, so Lucas.

Die Spieler beider Teams verbindet von je her eine besondere Rivalität, einer von ihnen wird aber ganz besonders motiviert sein: Andreas Ivan ist in der Winterpause nicht ganz geräuschlos von dem einen Klub zu dem anderen gewechselt. Im letztjährigen Finale erzielte er ein herrliches Tor gegen die heutigen Kameraden. Sollte er nun wieder am Ende jubeln, hätte RWE ein Problem.