Essen. Das 0:0 in Verl verschaffte dem RWE-Trainer die Bestätigung, dass Abwehr und Mittelfeld für den Pokalkampf bereit sind – vorne dagegen hapert’s.

  • Die starke und souveräne Abwehrleistung in Verl lässt für den Pokalfight am Dienstag hoffen
  • Youngster Nico Lucas spielt sich im Mittelfeld immer mehr in den Blickpunkt
  • Jan-Steffen Meier ist im RWE-Mittelfeld wieder einsatzbereit für höhere Aufgaben

Der Jüngste trug nach dem Spiel in Verl brav den Wäschekorb in die Kabine. Dabei hätte Nico Lucas ruhig zwei Kameraden damit beauftragen können, war er beim 0:0 doch so etwas wie der „Man of the Match”, auch wenn der 19jährige dies bescheiden ablehnte: „Ich würde es annehmen, wenn eine von meinen Chancen drin gewesen wäre.” Waren sie nicht, aber es fehlte nicht viel. Bei seinem Kracher aus 25 Metern nach 25 Minuten stand die Latte im Weg, nach dem Wechsel versuchte er es noch mit einem knochenharten Flachschuss, den Torhüter Robin Brüseke nur mit Mühe zu fassen kriegte.

Lucas spürt das Vertrauen des Trainers

Keine Frage, die Nummer 13 im rot-weissen Mittelfeld macht richtig Spaß und spielt sich neben den Arrivierten immer mehr in den Vordergrund. Fehlerquote nach hinten gleich Null, und mit dem Ball werden die Aktionen auch immer frecher. Das Ergebnis einer Wohlfühlsituation: „Das Vertrauen des Trainers gibt mir Sicherheit und die Mannschaftskameraden binden mich immer wieder ins Spiel ein”, gibt er das Kompliment artig zurück. Und, auch das gibt er unumwunden zu, er musste sich in den ersten Spielen erst einmal an den Männerfußball gewöhnen. Der Prozess laufe noch: „Ich muss viel dazulernen.” Diesen Prozess können die RWE-Fans aus der Nähe verfolgen, hat Lucas Jun. doch eben erst seinen Vertrag bis 2019 verlängert.

Stürmer mit der Abschlussschwäche

Überhaupt waren die neuen Scheinwerfer in der Sportclub Arena in Verl ganz auf das Essener Mittelfeld gerichtet: Kevin Grund vergab in Halbzeit eins frei vor Brüseke die dickste Chance, nach dem Wechsel machte es Timo Brauer mit seinem unbedrängten Versuch aus zehn Metern nicht besser. Die, die eigentlich an dieser Position zum Abschluss kommen sollten, legten in Ostwestfalen eine kleine Schaffenspause ein. Somit konnte man nicht einmal von einer Abschlussschwäche bei Marcel Platzek und Roussel Ngankam sprechen, sie hatten schlicht keine Chance.

Abgesehen davon, dass die Mannschaft sich erneut wieder nicht für den Aufwand belohnt habe, war RWE-Trainer Sven Demandt nach der Partie bei bester Laune, und es gipfelte auf der Pressekonferenz im Abschlusssatz: „Jetzt fahren wir frohen Mutes am Dienstag nach Wuppertal.” Was den Coach so froh stimmte, war in erster Linie die Basis allen Erfolgs, die grundfeste Abwehr. Richard Weber wurde diesmal in der hinteren Kette durch Gino Windmüller vertreten, ohne dass es groß aufgefallen wäre. Solange der „Lange” hinten abräumt und nur einmal in Hälfte zwei zum taktischen Gelb-Foul greifen musste, kann sich sein Trainer entspannt zurück lehnen.

Meier und Becker mit Kurzeinsätzen

Philipp Zeiger, so Demandt wiederholt, spiele da eine Klasse besser als der Rest. Da auch Jan-Steffen Meier nach langer Verletzungspause für zehn Minuten reinschnuppern durfte und eine weitere Alternative für das Halbfinale ist, ebenso wie der mal wieder eingewechselte Timo Becker, haben die Rot-Weissen auch genügend Alternativen, schließlich könnte der Abend in Wuppertal lang werden.

Einer, der sich natürlich ganz besonders auf diese für den Verein so wichtige Partie freut, ist natürlich auch Nico Lucas. Das Finale in der vergangenen Saison erlebte er bereits auf der Bank mit, was natürlich kein Vergleich ist zu der bevorstehenden Aufgabe: „Als Spieler jetzt auf dem Platz zu stehen, na klar, das ist schon das bislang größte Spiel meiner Karriere. Ich hoffe, dass da noch größere folgen.” Zusammen mit den Fans, deren Einsatz Lucas an einem Freitagabend als sensationell bezeichnete, wolle man nun gemeinsam ins Finale einziehen.

Das Patentrezept hat der Jüngste auch parat: „So lange wir die Null halten, können wir im Pokalspiel nicht verlieren, der Sieger muss ja ein Tor schießen.” Argumentativ ist er schon jetzt unschlagbar.