Essen. Rot-Weiss Essen gibt in der Winterpause sechs Spieler ab. Zugänge holte der Klub nicht. Das Innogy-Aus ist an der Hafenstraße zu spüren.
- Rot-Weiss Essen gibt in der Winterpause sechs Spieler ab
- Zugänge holte der Klub nicht
- Das Innogy-Aus ist an der Hafenstraße zu spüren.
Rot-Weiss Essen hat seinen Kader in der Winterpause abgespeckt. Sechs Spieler sind gegangen, Verpflichtungen gab es nicht. Das hatte auch finanzielle Gründe.
Der Deadline Day ist ein Feiertag für Fußballfans. Vereine aus allen Spielklassen haben am 31. Januar die letzte Möglichkeit, Spielertransfers zu tätigen. Auch die Fans von Rot-Weiss Essen hatten auf eine spektakuläre Meldung gehofft. Zumindest aber auf eine Verpflichtung von Testspieler Konstantin Möllering, mit dem RWE nach einem zweiwöchigen Probetraining verhandelte.
Möllering sagt bei RWE ab
Doch der Essener Anhang wurde enttäuscht. Eine große Überraschung gab es nicht. Sogar Möllering sagte ab. Er schloss sich dem Ligarivalen SV Rödinghausen an. Damit steht seit Dienstag fest, dass RWE den Rest der Saison ohne einen Nezugang bestreiten wird. Dem gegenüber stehen sechs Abgänge. Kai Druschky (FC Leipzig), Tom Gubini (SV Vonderort Bottrop), Leroy Kwadwo (FC Schalke 04 II), Andreas Ivan (Wuppertaler SV), Emre Demircan (SG Wattenscheid 09) und Vojno Jesic (TSV Steinbach) haben den Klub in der abgelaufenen Transferperiode verlassen.
Die Passivität hat Gründe. Die sind vor allem finanzieller Natur. Der Traditionsverein hat mit den Folgen des Abgangs von der RWE-Tochter "Innogy" zu kämpfen, der Energiekonzern ist einer der zahlungskräftigsten Sponsoren des Traditionsvereins. Die dadurch entstandene finanzielle Lücke musste anderweitig aufgefangen werden. Das räumte RWE-Präsident während einer Pressekonferenz am Mittwoch im Stadion Essen ein: "Die bekannte Innogy-Situation nervt uns, sie tut uns weh. Deshalb haben wir an der einen oder anderen Stelle Gegenmaßnahmen ergreifen müssen", bekräftigte Welling.
Der Verein habe der sportlichen Führung um Trainer Sven Demandt und Sportchef Jürgen Lucas schon vor Weihnachten mitgeteilt, dass er Vertragsauflösungen in der nächsten Transferperiode "wohlwollend gegenübersteht." Konkrete Zahlen durfte der RWE-Präsident nicht nennen. Sponsorenverträge beruhen auf Stillschweigen. Welling ließ jedoch durchsickern, dass es sich um einen nicht unerheblichen Betrag im sechsstelligen Bereich handelt, der dem Klub künftig nicht mehr zur Verfügung steht: "Was wir durch die sechs Spielerabgänge eingespart haben, ist nur ein Viertel dessen, was wir von Innogy hätten bekommen können. Das ist ein Sparbetrag, der uns für die neue Saison hoffentlich mehr Optionen bietet."
Kein Protest bei Demandt und Lucas
Sein Dank gilt dem sportlichen Führungsduo um Demandt und Lucas, das die Sparmaßnahmen ohne Protest hingenommen hat. "Sie haben eigene Interessen hinter die Interessen des Vereins gestellt. Das ist überragend", sagte Welling.
Der geschäftsführende Vorsitzende nutzte die Gelegenheit, um Einblicke in die nahe Zukunft des Vereins zu gewähren. Welling blickt nach dem Innogy-Nackenschlag nach vorne und macht den Fans Hoffnung auf einen Trikotsponsor. "Essen.Gesund.Vernetzt", das Netzwerk der Essener Medizin, zierte in der Hinrunde die Brust der Regionalliga-Fußballer. Zum Auftakt bei der Kölner Viktoria könnte ein anderes Unternehmen diese Werbefläche einnehmen. "Es gibt Verhandlungen", bestätigte Welling. "Essen.Gesund.Vernetzt bleibt unabhängig davon ein Exklusiv-Partner von Rot-Weiss Essen. Wenn einer neuer Partner käme, würden wir uns natürlich sehr freuen. Daran arbeiten wir. Wenn es unter Dach und Fach sein sollte, werden wir es verkünden."