Essen. Der Jubiläumsklub Rot-Weiss Essen kündigt eine härtere Gangart gegenüber Journalisten an. Der Auftritt ist aber vom Schauspiel Essen inszeniert.

  • Bei Rot-Weiss Essen parodiert ein Schauspieler Donald Trumps Pressesprecher
  • Er kündigt einen Mauerbau an, den Schalke 04 mitfinanzieren soll
  • RWE-Präsident Michael Welling sieht in der Inszenierung ein Statement für Pressefreiheit

Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen (110) und das Schauspiel Essen (125) haben sich zu ihren Jubiläen etwas Besonderes einfallen lassen.

Rot-Weiss Essen hatte am Mittwochmittag ins Stadion Essen zur Pressekonferenz eingeladen. Gesprächsbedarf gab es reichlich. Die abgelaufene Transferperiode etwa, in der RWE auf neue Spieler verzichtet hat. Natürlich sollte auch der aktuelle Stand der Vorbereitung thematisiert werden.

Die sportlichen Angelegenheiten kamen freilich auch zur Sprache. Zunächst hatte der Verein für die anwesenden Medienvertreter aber eine Überraschung parat. Die Reporter staunten nicht schlecht, als ein Herr namens Gottfried Würzer den Presseraum betrat. Dieser ließ gleich die Bombe platzen. Ab sofort werde bei Rot-Weiss Essen eine härtere Gangart gegenüber Journalisten an den Tag gelegt. Diese hätten in der jüngeren Vergangenheit nicht angemessen über den Deutschen Meister von 1955 berichtet. Vor allem bei den Zuschauerzahlen habe man untertrieben. Schließlich seien die Heimspiele in der laufenden Saison fast ausschließlich ausverkauft gewesen.

Schalke 04 muss Mauerbau finanzieren

Doch damit nicht genug. Würzer kündigte mit energischer Stimme Konsequenzen an. Für den vermehrten Zuzug von Fans aus Gelsenkirchen. Dieser müsse durch den Bau einer Mauer zwischen beiden Städten eingedämmt werden. Selbstverständlich finanziert vom FC Schalke 04.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Spätestens zu diesem Zeitpunkt klingelte es bei allen anwesenden Journalisten, die zunächst verwundert ihre Notizen gemacht hatten. Bei dem rund zehnminütigen Monolog des vermeintlichen Essener Pressesprechers handelte es sich um eine Parodie auf die erste Pressekonferenz des Pressesprechers der US-Regierung, Sean Spicer. Gottfried Würzer stellte sich schließlich als Sven Seeburg heraus, Schauspieler am Schauspiel Essen.

Welling hätte sich Auflösung auch von Spicer gewünscht

Rot-Weiss Essen und das Schauspiel Essen wollten anlässlich der Feierlichkeiten zu ihren runden Geburtstagen mit dieser Parodie ein gemeinsames Statement für die Freiheit und unabhängige Berichterstattung der Presse abgeben. Das bestätigte RWE-Präsident Michael Welling im Anschluss. "Eine solche Auflösung hätte man sich wohl auch nach der Pressekonferenz von Sean Spicer gewünscht", sagte Welling, der weiter ausführte: "Auch über Rot-Weiss Essen wird manchmal kritisch oder gar negativ berichtet. Auch wir ärgern uns manchmal über die eine oder andere Berichterstattung. Aber dies immer geprägt von Fairness, Respekt und hoher Wertschätzung gegenüber den Vertretern der Presse."

Christian Tombeil, Intendant des Schauspiel Essen, fügte erklärend hinzu: "Ob dies auf der Pressekonferenz von Sean Spicer nach der Inauguration von Donald Trump als neuen amerikanischen Präsidenten mit gleicher Leichtigkeit aufgenommen werden konnte, darf bezweifelt werden. Umso mehr gefiel uns der Gedanke, eine Pressekonferenz mal in dieser Form aufzuziehen und wir freuen uns, dass dies bei Rot-Weiss Essen möglich war."