Essen. Rot-Weiß geht die nächste Aufgabe gegen Leverkusen aber auch mit Respekt an. Im Verbandspokal gibt's die Chance zur Revanche gegen Speldorf.

Von richtungsweisenden Wochen wollen Ralf Aussem und Uwe Erkenbrecher nichts wissen. Sehr wohl allerdings von einem richtungsweisenden Spiel. Nach den lockeren Erfolgen im Verbandspokal (4:0 in Hamminkeln) und im Freundschaftsspiel bei Steele 09 (16:0) wird es für Fußball-Regionalligist Rot-Weiß am Samstag wieder ernst. Die Essener treffen um 16 Uhr im Kölner Südstadion auf die U 23 von Bayer Leverkusen. „Eine sehr junge und spielstarke Mannschaft”, wie das Trainergespann anerkennt.

Nur dieser Partie gilt die volle Konzentration. „Niemand beschäftigt sich mit Preußen Münster oder den Sportfreunden Lotte”, diktiert Ralf Aussem in die Notizblöcke. Es sind diese Aufgaben in den kommenden Wochen, mit denen man im Erfolgsfall Boden gut machen könnte auf das Spitzenfeld. Aber Konjunktive sind dem Trainer-Duo Aussem/Erkenbrecher zuwider. „Wir wiederholen nicht die Fehler, die in der Vergangenheit hier gemacht wurden ”, sagen beide unisono – und erinnern an das Gastspiel in Leverkusen aus der Vorsaison.

Das ging mit 2:4 verloren. Einer 2:1-Halbzeitführung folgte ein katastrophaler zweiter Durchgang. Der Auftritt wurde in der Nachbetrachtung als eines der Schlüsselspiele für den sportliche Gang ins Liga-Niemandsland herangezogen. Vielleicht habe man sich damals ablenken lassen von den Chancen, die diese Saisonphase geboten hatte, meint Aussem. Das soll nicht wieder passieren.

Es sei aber auch der einzige Schluss, den man aus diesem Spiel ziehen könne und wolle. „Sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, macht nur Sinn, wenn man sportliche Rückschlüsse ziehen kann”, findet Uwe Erkenbrecher. Das sei nicht der Fall. „Es ist ein neues Spiel und eine neue Konstellation.”

Der Tabellenneunte ist zu Gast beim 15., nur ein Punkt trennt Leverkusen derzeit von der Abstiegszone – was aber niemandem im rot-weißen Trikot zu falschen Schlüssen verleiten sollte. „Wir haben die Bayer-Mannschaft gegen Köln II und Trier beobachtet”, berichtet Aussem. „Da haben sie gezeigt, was sie können.” Und sie haben beide Spiele gewonnen.

Grund, irgendeinen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen, hat man in Essen sowieso nicht. Grund, mit gestärktem Selbstvertrauen ins Spiel zu gehen aber sehr wohl. Drei ungeschlagene Spiele liegen hinter RWE, sieben Punkte aus diesen drei Spielen waren die Ausbeute – was die Erwartungshaltung im Umfeld wieder spürbar steigen ließ.

Erwartungsdruck spüre die Mannschaft aber nicht. „Die Jungs haben vor allem gegen Trier gemerkt, was sie können. Das hat Auftrieb gegeben. Man hat im Pokal und auch im Test gegen Steele gesehen, wie befreit die Mannschaft im Moment aufspielt”, so Aussem. Jetzt ginge es darum, dass Gezeigte wieder auf das höhere Spielniveau zu übertragen. „Bayer wird uns alles abverlangen, wir müssen voll dagegenhalten. Darauf konzentrieren wir uns.” Und nur darauf.

So ist es im Moment auch nur eine Randnotiz, dass Rot-Weiß am Samstag, 21. November, im Viertelfinale des Niederrheinpokals beim VfB Speldorf antritt. Der Mülheimer NRW-Ligist bezwang den KFC Uerdingen mit 5:3 im Elfmeterschießen. In der Vorsaison unterlag RWE nach einer blamablen Leistung im Finale dem VfB mit 2:3 und verpasste somit die DFB-Pokal-Hauptrunde. Erkenbrecher: „Natürlich haben wir da eine Rechnung offen. Aber in erster Linie geht es darum, eine Runde weiterzukommen.”