Essen. Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat an diesem Samstag um 14 Uhr mit Borussia Mönchengladbach II den nächsten Brocken vor der Brust.
- Trotz Pokal-Niederlage fühlen sich die Essener gestärkt.
- Der Gast hat Qualität und eine positive Bilanz and der Hafenstraße.
- Trainer hat eine Gladbacher Vergangenheit.
Nach dem Pokalthriller gegen Arminia Bielefeld schlägt der Puls bei den Rot-Weissen längst wieder im Normalbereich. Rot-Weiss Essen ist raus aus dem DFB-Pokal und kann sich nun voll und ganz auf das Kerngeschäft in der Regionalliga konzentrieren. Aber grau ist der Alltag an diesem Samstag keineswegs, denn das Duell mit Borussia Mönchengladbach II geht locker als Top-Spiel durch, in dem sich zwei Mannschaften messen, die noch viel vor haben (Anstoß: 14 Uhr).
Natürlich waren die Essener traurig nach dem unglücklichen Pokal-Aus im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten aus Ostwestfalen. Aber schon nach dem Abpfiff war für alle Beteiligten klar: „Wir müssen das Positive aus dieser Partie mitnehmen.“ Man könne nach diesem couragierten Auftritt die nächsten Aufgaben selbstbewusst angehen, so der Tenor. Aber klar ist auch, dass dieses Spiel gegen Gladbach wieder ein ganz anderes wird.
„Wir sind fit“, antwortet RWE-Cheftrainer Sven Demandt lapidar auf die Frage, welche Schlüsse er denn aus dem Pokalkampf gezogen habe. Wohl war. In Unterzahl hatten die Rot-Weissen dem Favoriten eine Stunde lang die Stirn geboten. Und die körperliche Fitness könnte an diesem Wochenende durchaus eine Rolle spielen angesichts der tropischen Temperaturen. Und das 0:4 im jüngsten Ligaspiel gegen Viktoria Köln?
Auch interessant
„Das hängt uns noch ein wenig nach“, sagt Demandt. Nicht nur, weil Philipp Zeiger nach seiner Roten Karte aus diesem Treffen für heute noch gesperrt ist. „Ich denke, wir sind mehr als ordentlich in die Saison gestartet. Aber wir sollten nach den ersten Rückschlägen schon sehen, dass wir zügig wieder in die Spur kommen.“ Das wird schwer genug. Denn was die Gladbacher Qualität betrifft, da gibt es keine zwei Meinung.
Es ist eine weitere Herausforderung. Niemand weiß es wohl besser als Sven Demandt, der sieben Jahre lang im „Fohlen-Stall“ arbeitete, zwei Jahre bei der U19 und fünf bei der U23. Auch er ist also mitverantwortlich dafür, dass die rot-weisse Bilanz gegen diesen Klub alles andere als positiv ausfällt. Die letzte Gladbacher Niederlage in Essen datiert von 2008. Es ist die einzige aus den vergangenen acht Gastspielen an der Hafenstraße. Vor drei Jahren haben sie die „Roten“ dann so richtig vernascht: Mit 6:1 triumphierten die Borussen damals - mit Demandt auf der Trainerbank. „Die Mannschaft die ich in Gladbach trainiert habe, ist im Kern zusammengeblieben. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es ein normales Spiel für mich ist“, sagt der Essener Cheftrainer.
Gäste mit positiver Bilanz
Zum Glück haben Statistiken und Zahlen aber nur geringe Aussagekraft. Gleichwohl gibt es bereits ein Ergebnis aus dieser Spielzeit, das zählt. Gladbach hat 4:1 bei Viktoria Köln gewonnen. Es war der Hammer am zweiten Spieltag. Nur so zum Vergleich: Die Rot-Weissen wiederum haben ihr Partie gegen Viktoria zu Hause mit 0:4 vergeigt. Sie wurden damals von den Kölner klassisch ausgekontert und müssen auf der Hut sein, dass ihnen das nicht wieder passiert, denn das Konterspiel ist auch eine der Stärken der Gäste. Diese bringen individuelle Klasse mit, zumal Gladbachs Trainer Arie van Lent, einer mit RWE Vergangenheit, immer mit Verstärkung aus dem Bundesliga-Kader rechnen darf.
Bei U23-Mannschaften tauchen ohnehin immer wieder herausragende Talente auf, die in den Profi-Fußball streben. Gladbachs van Lent jedenfalls musste zu dieser Spielzeit einen personellen Umbruch verkraften. Torjäger Marlon Ritter stürmt jetzt für Düsseldorf in der 2. Liga, Tim Knipping (Sandhausen) und Christopher Lenz (Union Berlin) sind jetzt auf gleichem Niveau am Ball. Also, die Karten sind neu gemischt.