Essen. In der Regionalliga trifft der abstiegsbedrohte RWE am Dienstag auf den direkten Konkurrenten - und will die nächsten Punkte für den Klassenerhalt.

So einen Einstand wünscht sich natürlich ein jeder. Die Rot-Weissen haben im Spiel eins nach Trainer Jan Siewert mit 2:1 in Ahlen gewonnen, relativ sicher sogar. Erstes Spiel und gleich ein Sieg. Super. Sven Demandt, der neue Coach beim Essener Viertligisten, ist allerdings lange genug im Geschäft und weiß solche Erfolgserlebnisse und manch überschwängliche Reaktion darauf sehr wohl richtig einzuschätzen. Nein, von einer Handschrift des neuen Chefs will er absolut nichts wissen. Davon, dass er das passende Personal gewählt hatte und die richtige Taktik, ebenfalls nicht. Es ist nun mal so gelaufen. Aber fest steht, im Erfolgsfall hat man vieles richtig gemacht.

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„Der Sieg war wichtig“, stellt Sven Demandt lapidar und unaufgeregt fest. Diese drei Punkte hatte RWE in der Tat bitter nötig im Abstiegskampf. Und der Auswärtserfolg, es war erst der zweite in dieser Saison bei 15 Versuchen, soll den Spielern nun für die nächsten Aufgaben Flügel verleihen. „Da kann man viel erzählen“, sagt Demandt. „Aber richtiges Selbstvertrauen bekommst du nur über den Erfolg.“

Also auf, zum Siegen nach Siegen. Denn an diesem Dienstag geht es im Siegener Leimbachstadion gegen den TuS Erndtebrück, es ist die Nummer 17 der Regionalliga-Rangliste (19 Uhr), und jeder weiß, dass beim Wettstreit mit der direkten Konkurrenz Erfolge stets noch ein bisschen wichtiger werden.

Spiel gegen RWE wohl letzte Chance für Erndtebrück

Als Sven Demandt vor gut einer Woche in Velbert beim Regionalliga-Spiel gegen Ahlen auftauchte, war er sozusagen noch inkognito unterwegs. Ein paar Tage später heuerte er dann an der Hafenstraße an, sodass er nun am vergangenen Samstag in offizieller Mission zur Buderusstraße nach Kray fuhr, um Gegner Erndtebrück zu studieren. Mit 4:2 besiegten die Wittgensteiner den FC Kray und holten damit den zweiten Dreier in Folge, denn zuvor hatten sie schon mit einem 3:0-Coup über RW Oberhausen die Experten überrascht. Und zwangsläufig stellt sich den Endtebrückern nun doch noch einmal die Frage: „Geht da vielleicht noch was für uns?“ Wie gesagt, Erfolg macht selbstbewusst. Und für Erndtebrück dürfte dieses Spiel gegen RWE tatsächlich die allerletzte Chance sein, um nach dem Rettungsring greifen zu können.

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Was die Aufgabe für die Rot-Weissen vermutlich nicht einfacher macht. Aber was ist für sie schon einfach in dieser so unsäglichen Saison, in der es selbst beim abgeschlagenen Schlusslicht Wegberg-Beeck nur zu einem indiskutablen 1:1 reichte. Trainer Demandt ist offenbar bemüht, seine Vorstellungen möglichst simpel und verständlich an die Mannschaft heranzutragen. „Wir brauchen klare Strukturen und eine klare Ordnung“, lautet die Devise. Gut für die Orientierung, förderlich für den Halt innerhalb des Teams.

Keine ständigen Änderungen

Und der Mann ist offenbar kein Freund von ständigen Änderungen, auch wenn Demandt bei seinem Debüt durchaus einiges verändert hatte. Unter anderem auch, weil es die Personallage erforderte: Patrick Huckle war verletzt, Marcel Platzek und Richard Weber waren beide gesperrt. Während Weber noch ein Spiel pausieren muss, dürfte Routinier Huckle wieder fit sein, und Platzek hat seine Gelbsperre abgesessen. „Sie könnten spielen, aber ich werde mit Sicherheit nicht zu viel verändern“, deutet Demandt entsprechend an. Auch so lässt sich möglicherweise das so fragile Gefüge festigen.

Allerdings eine Änderung wird es ganz sicher gegen Erndtebrück geben: Tolga Cokkosan, der gegen Ahlen gemeinsam mit Jeffrey Obst die Außenbahn beackerte und zu den Aktivposten zählte, muss nun seine Gelb-Sperre absitzen.