Ahlen. Vereinsboss Welling und die Spieler von RWE fanden nach der Pyroshow deutliche Worte. Co-Trainer Lucas pfiffen die Knallkörper um die Ohren.

Erst einen Tag später, als er sich das Video noch einmal ansah, fuhr Essens Co-Trainer Jürgen Lucas der Schreck in die Glieder: „Ich habe das am Abend auf dem Platz gar nicht mitbekommen, wie dicht die Böller an meinem Kopf vorbeigeflogen sind“, bekannte er, noch sichtlich geschockt. In diesem Moment, als die wahnwitzige Pyro-Show nach 65 Minuten im Essener Block begann, als Heuler und Knallkörper flogen, dachte Essens Trainer nur daran, den sich zu diesem Zeitpunkt anbahnenden Auswärtserfolg nicht von einer Handvoll Idioten nehmen zu lassen.

RWE-Kapitän Fritz: "Das hat uns völlig aus dem Konzept gebracht"

Da war guter Rat teuer. „Was kann man da groß sagen? Ich habe ihnen versucht, klarzumachen, dass, wenn noch ein Böller fliegt, der Schiedsrichter die Partie abbrechen wird“, berichtete er nachher von seinem verbalen Austausch mit den Vermummten am Zaun. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schiedsrichter Dominik Jolk die Akteure schon in die Kabinen geschickt. Erst nach 20 Minuten Unterbrechung wurde die Partie zu Ende gespielt. Ohne weitere Zwischenfälle.

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Damit ist die Sache natürlich nicht ausgestanden. RWE-Vereinsboss Michael Welling, ansonsten gerne mal Fürsprecher diverser Fangruppierungen, hatte hierfür natürlich auch kein Verständnis: „Man ist sprachlos, das sind die Leute, die immer behaupten, sie tun alles für den Verein. Das ist heute Selbstdarstellung und nichts anderes. Diese Leute haben sich über den Verein gestellt und das ist indiskutabel“, schimpfte er. Die kommende Geldstrafe sieht er da schon als kleineres Übel: „So doof es klingt, aber damit haben wir ja auch noch Glück gehabt.“

Auch die Mannschaft fand deutliche Worte. Kapitän Moritz Fritz, neben dessen Füßen haarscharf ein Wurfgeschoss einschlug, fand ebenso klare Worte: „Das hat uns völlig aus dem Konzept gebracht, wir waren zu dem Zeitpunkt gut drin im Spiel.“ Und auch Stürmer-Neuzugang Frank Löning, der in seiner Profikarriere schon viel erlebt hat, weiß nun spätestens, wo er zum Ende seiner Laufbahn gelandet ist. „Es bringt uns als Mannschaft komplett aus dem Tritt, gerade, wo wir noch das 3:0 erzielen können, dafür hab ich absolut kein Verständnis.“ Und die neunminütige (!) Nachspielzeit sieht er als Folge daraus: „Ich glaube, der Schiri hat uns dafür bestrafen wollen, was da draußen passiert ist heute. Dafür können wir uns bei den Leuten auch noch bedanken.“