Essen. Für RWE-Trainer Sven Demandt ist es im Abstiegskampf erst einmal wichtig, nicht in Rückstand zu geraten. Beim Torwartwechsel zu Heimann bewies er ein glückliches Händchen.

  • Rot-Weiss Essen setzte sich in Ahlen mit 2:1 durch.
  • Für RWE-Trainer Sven Demandt ist es im Abstiegskampf erst einmal wichtig, nicht in Rückstand zu geraten.
  • Beim Torwartwechsel zu Heimann bewies er ein glückliches Händchen.

Als Schiedsrichter Dominik Jolk einen Fußballabend endlich abpfiff, der einfach nicht enden wollte – dafür hatte auch die neunminütige (!) Nachspielzeit gesorgt – waren die Sieger fast zu müde zum Jubeln.

Denkwürdiges Demandt-Debüt: RWE siegt bei RWA

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    Kurz zuvor hatte Kevin Grund mit einem Krampf auf dem Boden gelegen. Auf der „letzten Rille“ fuhren sie den wichtigen Dreier in Ahlen ein. Ein gelungener Start für den neuen Coach Sven Demandt, der aber auch nicht in Jubelpose verfiel. Der Neue hatte mit seiner Aufstellung nicht „wilder Kaiser“ gespielt, sondern behutsam an den Stellschrauben gedreht. Die überraschend offensiv ausgerichteten Tolga Cokkosan und Jeffrey Obst auf den Außen sorgten für mächtig Belebung nach vorne. Auch wenn die beruhigende Führung durch Frank Löning nicht von außen kam, sondern eher aus der Luft dem Schützen auf den Fuß fiel. Wie es der 34-Jährige aber dann zu Ende spielte und sein zweites Saisontor erzielte, war aller Ehren wert: „Für mich ist es nur wichtig, dass wir als Mannschaft Erfolg haben; egal, auch wenn ich zehn Spiele dafür nicht treffe. Heute ist uns ein großer Stein vom Herzen gefallen“, bekannte er.

    RWE-Trainer Demandt wechselte den Torwart

    Die zweite wichtige Änderung fand im Tor statt. Für das vorentscheidende 2:0 durch Cokkosan kann sich Niclas Heimann einen Assistpunkt anrechnen lassen. Die etatmäßige Nummer eins, die nach langer Verletzungspause (Schulter) mal wieder randurfte, zeigte, wie wichtig ein Torhüter beim schnellen Umschaltspiel sein kann. Sein Abwurf auf Marwin Studtrucker, der sich wieder agil und spielfreudig wie früher zeigte, wurde zum Pass in den Lauf fast bis zur Mittellinie. „Wenn ein neuer Trainer kommt, hat er ja meist das Gefühl, er müsse was anders machen. Niclas war der Stammtorhüter und ist seit zwei, drei Wochen wieder fit. Unabhängig davon hab ich mir sagen lassen, dass Robin seine Sache richtig gut gemacht hat. Aber so habe ich mich für den älteren und erfahreneren in dieser schwierigen Situation entschieden. Letztlich war das ein Luxusproblem bei zwei guten Torhütern“, begründete Demandt seine Wahl.

    Welling wütend

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      Sein Debüt war natürlich ganz nach seinem Geschmack gelaufen. Vor allem die Kompaktheit in der Abwehr habe ihm gut gefallen: „Ich glaube, Niclas musste bis auf die Standards keinen gefährlichen Ball halten. In dieser Phase, in der wir uns jetzt befinden, darf man einfach nicht in Rückstand geraten.“

      Vorne war natürlich noch Verbesserungsbedarf, sogar ein 3:0 und 4:0 war in der zweiten Halbzeit möglich, was die Nerven aller hinten heraus viel mehr geschont hätte. „Aber Studti und Obst haben nach vorne es richtig gut und ordentlich Tempo gemacht. Und zwei Tore auswärts hat die Mannschaft meines Wissens auch schon länger nicht mehr erzielt“, war der RWE-Coach zufrieden, wie das Team den Abstiegskampf angenommen hatte. Demandt: „Die Jungs waren hinten raus ordentlich am Anschlag, aber das ist eher ein gutes Zeichen“, nahm er den einen oder anderen Wadenkrampf durchaus wohlwollend zur Kenntnis.

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      Gegen Erndtebrück in Siegen am Dienstag erwartet er einen ähnlichen Abnutzungskampf: „Nach dem Sieg in Kray ist es für sie die letzte Möglichkeit, noch einmal ins Rennen zu kommen.“ Auf die übrige Konkurrenz im Abstiegskampf schaut er dabei nicht: „Ganz ehrlich, das interessiert mich wenig, weil wir es eh nicht beeinflussen können. Dass am Ende der Saison manch kuriose Ergebnisse kommen, ist auch völlig normal.“

      Die Statistik - RW Ahlen - Rot-Weiss Essen 1:2 (0:1)

      RWE: Heimann, Binder, Windmüller, Zeiger, Grund, Obst Baier, Fritz, Cokkosan (90+6 Becker), Studtrucker (86. Cekic), Löning (82. Ivan).

      Tore: 0:1 Löning (19.), 0:2 Cokkosan (62.), 1:2 Hönicke (90+3).

      Zuschauer: 3188