Essen. Nach langer Verletzungspause ging der RWE-Angreifer gegen den BVB gewohnt von Null auf Hundert. Derweil naht Cebio Soukous Abschied zur Winterpause.

Es gibt noch Spieler bei Rot-Weiss Essen, die machen einfach da weiter, wo sie vor ihrer Verletzung aufgehört haben. Marwin Studtrucker gehört auf jeden Fall zu ihnen. Im Stadion Rote Erde war am Samstag noch keine Minute gespielt, da hatte er nach siebenwöchiger Verletzungspause auf dem rechten Flügel gleich die erste Schusschance. „Studti“, wie er leibt und rennt. Nach 65 Minuten war sein Arbeitstag beendet. „Ich hätte gerne noch weiter gespielt, aber ich musste doch einsehen, dass meine Puste noch nicht ganz für länger reicht“, bekannte er nach dem Spiel, dass durch ihn in eine ganz andere Richtung hätte laufen können.

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Denn da ist er auch selbstkritisch genug: „Eins muss ich hier auf jeden Fall machen. Vor allem die Szene, als Moritz Fritz auf mich durchsteckte. Da habe ich wohl die falsche Entscheidung getroffen, ich wäre da besser am Torwart vorbei gegangen. Wenn es da 2:0 steht, passiert hier gar nichts mehr“, ärgerte er sich noch lange über seine Riesenchance zur Entscheidung beim BVB nach einer Stunde.

RWE soll im letzten Spiel alles reinlegen

Dennoch, mit Studtrucker hat das RWE-Angriffsspiel wieder eine ganz andere Qualität bekommen, ist das mannschaftliche Auftreten mehr in Balance. Und eine immense Entlastung für Marcel Platzek, der von seinem Nebenmann einiges aufgelegt bekam und sich wieder mehr aufs Toreschießen konzentrieren kann. Auch wenn es in Dortmund noch nicht zum Sieg gereicht hat. „Einmal haben wir zum Schluss gepennt. Ganz ehrlich, ich hätte hier lieber ein schlechtes Spiel gemacht, dafür aber die drei Punkte mitgenommen“, bekannte Studtrucker. So ist in der Tabelle alles sehr eng zusammen, „jetzt müssen wir ins letzte Spiel des Jahres alles reinlegen“, so der Ex-Wiedenbrücker, der gegen seine alten Kameraden bekanntlich immer zu besonderer Höchstform aufläuft.

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Eine Motivationshilfe wie durch die fragwürdige Nikolaus-Aktion braucht einer wie Marwin Studtrucker jedenfalls nicht: „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, das hilft uns auch nicht weiter. Wer heute hier war und nicht gesehen hat, wie wir uns den Arsch aufreißen für den Verein, dem kann ich auch nicht weiter helfen, da nützen Drohungen auch nichts.“

Soukou wird Essen in Wiedenbrück fehlen

Das Sturmpaar Platzek/Studtrucker jedenfalls ruft alles ab und ist erst einmal auf sich allein gestellt. Denn nach der Trennung von Kevin Behrens deutet auch alles auf einen Abschied von Cebio Soukou zur Winterpause hin. Vermutlich war sein halbstündiger Einsatz gegen Kray sein letzter Auftritt im RWE-Trikot. Gegen den BVB stand er schon nicht mehr auf dem Mannschaftsbogen, und in Wiedenbrück wird er definitiv auch fehlen. „Die Mannschaft bereitet sich auf ihr letztes Spiel des Jahres vor und Cebio kümmert sich um seine persönliche Zukunft“, so Sportdirektor Andreas Winkler, der dem Abwanderungswilligen die Erlaubnis erteilte, sich in dieser Woche anderweitig im Probetraining vorzustellen. Laut Reviersport soll dies beim Drittligisten Erzgebirge Aue geschehen. Nachdem man Soukou im Sommer die Freigabe verweigert hatte, verfahren die Verantwortlichen von Rot-Weiss Essen nun nach dem Motto: „Reisende soll man nicht aufhalten.“

Als Berater hat Soukou übrigens einen ausgewiesenen „Reise-Experten“ an seiner Seite. Es handelt sich nämlich um Sercan Güvenisik. Dieser Name hat an der Hafenstraße nach dem vergeigten Spiel seinerzeit gegen den VfB Lübeck, als es um die Qualifikation für die eingleisige Dritte Liga ging, einen ganz ganz besonderen (Nach-)Klang....