Essen. Das Spiel gegen FC Kray war alles andere als berauschend. Vor dem Spiel bei Borussia Dortmund II stellt sich nun die Frage: Kann RWE Abstiegskampf?
Das Spiel war alles andere als berauschend, aber einen Kater hat es dennoch hinterlassen. Die Rot-Weissen kamen nur zum einem für sie enttäuschenden 1:1 gegen den Vorletzten FC Kray, der sich den Punkt an der Hafenstraße redlich ermauerte und einmal mehr als aufmüpfiger Nachbar entpuppte.
Vojno Jesic muss sich weiter gedulden
Vojno Jesic ist der einzige RWE-Spieler, der verletzt ausfällt. Seine Verletzung im Aduktorenbereich (Faserriss) ist wieder aufgebrochen.
Der Offensivspieler wird heute noch einmal mit einem MRT untersucht, um Klarheit über die Verletzung zu bekommen.
Trainer Jan Siewert ist eher skeptisch: „Ich gehe davon aus, dass er in diesem Jahr kein Spiel mehr bestreiten wird.“ Sind ja auch nur noch zwei: in Dortmund am Samstag und eine Woche später beim SC Wiedenbrück.
Das Remis an sich ist ja gar nicht mal so spektakulär. Solche Derbys haben eine eigene Psychologie, sie sind emotional und motivierend, da ist der Außenseiter oft nicht chancenlos, wie RWE in der Vorsaison leidvoll erfahren musste. Doch dieses Derby hat eine ganz andere Reaktion freigesetzt. Plötzlich reden sie an der Hafenstraße verstärkt von Abstiegskampf. Dabei waren es nach der Derby-Pleite gegen RWO nur noch zwei Punkte bis zu den Abstiegsplätzen, derzeit sind es derer drei. Aber die schwache, zum Teil hilfslose Vorstellung gegen Kellerkind Kray hat dann wohl zusätzlich Angst geschürt.
RWE muss ausgerechnet beim BVB II ran
Abstiegskampf. Unglaublich. Wie konnte das nur passieren? Es wird schon werden, dachten sich möglicherweise einige noch vor Wochen. Doch die Zeit der Unbeschwertheit und Gelassenheit ist längst vorbei. Warum es nicht läuft? Darüber kann man trefflich spekulieren. Liegt es an der Qualität (von Trainer oder Spielern)? Passt es einfach nicht zusammen? Liegt es daran, dass die Hierarchie zu Saisonbeginn neu strukturiert wurde und es nicht so stimmt innerhalb des Teams? Sind die Jungs nicht ausgebufft genug, spielen sie zu sehr „Jugendfußball“, wie einige Kritiker meinen?
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Eine Kernfrage schließt sich an: Kann diese Mannschaft Abstiegskampf? Das jedenfalls muss sie nun zeigen, gleich am kommenden Samstag beim Drittliga-Absteiger Borussia Dortmund II (15.30 Uhr, Stadion Rote Erde). Ausgerechnet auswärts, wo RWE bislang aus acht Spielen schlappe vier Punkte geholt hat. Ausgerechnet beim BVB, der richtig Fahrt aufgenommen hat und zuletzt fünf seiner sechs Spiele gewonnen hat. Mit dieser Bilanz übertrumpfen die Dortmunder sogar Liga-Primus Lotte.
Gegen Kray spielte offenbar der Kopf auch eine Rolle. Sagt jedenfalls RWE-Trainer Jan Siewert. Das frühe 0:1 habe seine Spieler gehemmt, auch aufgrund der Ergebnisse des Vorjahres. Nur, er sagt ebenfalls, dass man zurück gekommen sei. Erst nach der Pause tauchte sie auf, diese Blockade der schlechten Erinnerungen.
Mit Studtrucker kommt RWE-Torgefahr zurück
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„Wir kennen unsere Situation“, sagt Trainer Jan Siewert, der selbstverständlich auch Zuversicht vorleben muss. Nach oben zu den gesicherten Plätzen seien es auch nur vier Punkte, daran müsse man sich orientieren. „Entscheidend ist, dass wir da unten weg kommen.“ Was die Mannschaft kann, sei für ihn eindeutig. „Und ich habe in den fünf Monaten auch meine Erfahrungen gemacht, wer mit welcher Situation umgehen kann. Wir wollen gegen Dortmund sehen, wer da die Zähne zeigt und kämpft, wenn’s schwierig wird.“
Große Hoffnung setzte RWE in Marwin Studtrucker. Der Angreifer wurde nach der Verletzung (Muskelbündelriss) in Lotte, salopp gesagt, zum Weihnachtsgeschenke kaufen geschickt. Nun ist er doch vor der Winterpause fit geworden. „Er ist im Training voll dabei und will der Mannschaft unbedingt helfen“, schildert Siewert. Gut möglich, dass Studtrucker gegen BVB im Kader steht. „Mit ihm strahlen wir eine ganz andere Torgefahr aus. Das macht Mut.“