Essen. Beim Spiel in Dortmund wurde dem RWE-Team durch Zuschauer unverhohlen Gewalt angedroht - die übrigen Fans sollten sich distanzieren. Ein Kommentar

Menschen in Nikolaus-Kostümen haben so etwas Gütiges. Bis sie im Umfeld von Rot-Weiss Essen auftauchen und irgendwelche Spruchbänder ausrollen. So geschehen vor dem Spiel in Dortmund (1:1), als sie ungestört vom Ordnungsdienst (warum eigentlich?) hinter der Laufbahn in aller Seelenruhe ihre Botschaft verbreiten durften: „Der Nikolaus mit Bier und Schnaps – wenn ihr heute verliert, gibts richtig Rabatz“, stand da zu lesen.

Na toll, was für eine Motivationshilfe für die Mannschaft, die momentan nicht gerade die beste Phase durchmacht. Aber vielleicht geht man auch nur irrtümlich davon aus, dass diese Zeitgenossen den Verein in irgendeiner Weise unterstützen wollen. Hier wird die Fußballbühne eindeutig zur sinnentleerten Selbstdarstellung missbraucht. Ein entartetes „Selfie“ – sozusagen.

Selbstreinigungsprozess fortsetzen

Es ist den echten Fans in dieser Situation durchaus erlaubt, diese unverhohlene Gewaltankündigung mit einem eindeutigen Pfeifkonzert zu quittieren, um die Distanz zu den Sonderlingen zu dokumentieren. Es wäre die Fortsetzung eines Selbstreinigungsprozesses, der vor einiger Zeit mit einem Ausliefern eines Böllerwerfers an den Ordnungsdienst vorbildlich eingeleitet wurde.

Und, Nikoläuse, verschont uns bitte, falls ihr schon am Osterhasen-Kostüm bastelt.