Dortmund. Wenn sich Glück und Pech wirklich ausgleichen, steht RWE vor einer erfolgreicheren Rückrunde. Der BVB-Treffer zum 1:1-Endstand fiel nach 93 Minuten.
In einer Fußballsaison gleichen sich Glück und Pech, so behaupten viele, am Ende doch aus. Wenn dem so ist, dann stehen Rot-Weiss Essen in der Rückrunde noch einige Duselsiege ins Haus. Denn beim 1:1 (1:0) bei der U23 von Borussia Dortmund sahen die Essener wie schon in Verl 92 Minuten wie die sicheren Sieger aus. Bis der letzte Freistoß in den RWE-Strafraum geschlagen wurde und im allgemeinen Gestochere schließlich der eingewechselte Nikolaos Ioannidis für die Gäste die A...-Karte aus der Hosentasche zauberte und die Kugel über die Linie bugsierte.
Fast schon resignatives Kopfschütteln unter den mitgereisten Fans, abgesehen von den wenigen Durchgeknallten, die die Mannschaft in vorderster Reihe nach Abpfiff unflätigst beschimpften. Als hätten sie es in dieser Phase nicht schon schwer genug.
Für RWE rücken die Abstiegsplätze bedrohlich nahe
Statt einen gewaltigen Sprung ins Mittelfeld der Tabelle zu machen und erst einmal durchschnaufen zu können, hat sich die Situation am Ende mit dem Schalker Sieg über Viktoria Köln weiter zugespitzt: Die Falltür zur Oberliga ist nur noch ein Pünktchen entfernt. Kann man dennoch mit der Leistung im Stadion Rote Erde zufrieden sein? Man darf.
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Es war mit Ausnahme des Sonderfalls DFB-Pokalspiel die bislang wohl beste Saisonleistung des Teams von Trainer Jan Siewert, das sich als echte Mannschaft präsentierte und eine kämpferisch unglaublich konzentrierte Leistung ablieferte – bis eben zum letzten Standard. Wer zuletzt schon geunkt hatte, im Team stimme „die Chemie“ nicht, der durfte in Dortmund sein Prüfröhrchen wieder einpacken. „Für uns war es wichtig, nach dem nicht guten Auftreten gegen Kray eine Reaktion zu zeigen, das ist der Mannschaft gelungen, die Jungs haben sich richtig reingeschmissen“, durfte Trainer Jan Siewert konstatieren, um aber über die fast letzte Spielszene schon achselzuckend zu bemerken: „Das passt in den bisherigen Saisonverlauf.“
Hochverdiente Essener Führung
Die Gäste waren nach 39 Minuten hochverdient in Führung gegangen, als der Ex-Essener im BVB-Tor, Hendrik Bonmann, einmal nicht König der Lüfte in seinem Strafraum war, der Ball Marcel Platzek vor die Füße fiel, und den das verwaiste Tor nicht vor sonderliche Probleme stellte. Der Torjubel, der sich danach bei Spielern und Umfeld entlud, war so sehenswert, dass man ihn gerne öfter erleben würde. Chancen dazu waren wieder einmal reichlich vorhanden. Der wieder genesene Marwin Studtrucker, der einen Platzek im Angriff endlich von der Alleinunterhaltung befreit, hatte die dicksten Gelegenheiten dazu. Das musste einfach das 2:0 sein, als er nach 65 Minuten, herrlich in den Lauf gespielt von Moritz Fritz, alleine vor Bonmann auftauchte, aber an seiner Fußabwehr scheiterte.
Und wenn der Ball schon mal im Netz zappelte wie beim Abstauber durch Moritz Fritz nach einer Stunde, als Richard Weber mit dem Kopf perfekt quer legte, da soll der Endabnehmer im Abseits gestanden haben. „Diese Szene werden wir uns auf Video nochmal genau anschauen“, so Siewert, der sich beim vermeintlichen 2:0 im Mützen-Weitwurf geübt hatte. Zu korrigieren gibt es nach Ansicht aber nichts mehr.
RWE hatte im Vorfeld viel richtig gemacht
Ansonsten wurde viel richtig gemacht im Vorfeld: Das Abwehr-Pärchen Zeiger/Weber zeigte die Souveränität des Vorjahres, beim auf der Bank platzierten Windmöller habe sich, so Siewert, zuletzt doch ein Kräfteverschleiß bemerkbar gemacht. Auch zwischen den Mannschaftsteilen wurde kräftig malocht. Kasim Rabihic nähert sich vor der Abwehr seiner anfänglichen Saisonform, und die „Einmischung“ von Kapitän Fritz in den Angriff ist immer von Effektivität.
Den Dortmundern fiel offensiv jedenfalls wenig ein, die dreiwöchige Ligapause hatte dem Spielrhythmus offensichtlich geschadet. So konnte sich Trainer Daniel Farke über den einen Punkt sogar freuen und warme Worte senden: „Ich hoffe, dass die Handschrift und Philosophie bei RWE zum Erfolg führt.“ Nicht nur der.