Essen. Vor der Winterpause ist Rot-Weiss Essen in der bitteren Realität angekommen. Am Samstag trifft RWE bei der U23 des BVB auf die Mannschaft der Stunde.

Es gab schon schönere Vorweihnachtszeiten bei Rot-Weiss Essen, zum Beispiel im Vorjahr: Nach Ende der Hinrunde zierte man mit 34 Punkten die Tabellenspitze, süßer die Glocken lange nicht klangen. Zurück in die bittere Realität: Vor dem abschließenden Hinrundenspiel bei der U23 von Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr, bei uns im Live-Ticker) hinkt man mit 22 Zählern dem letztjährigen Zwischenzeugnis meilenweit hinterher.

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So mancher RWE-Fan hat klammheimlich seinen Wunschzettel geändert und ein Echolot hinzugefügt – um auszuloten, wie tief es in der Tabelle noch nach unten gehen kann. Ein unnützer Weihnachtswunsch, wenn es nach der Einschätzung von RWE-Coach Jan Siewert geht, hält der doch das Rettungsboot an der Wasseroberfläche fest im Blick: „Wir kennen unsere Situation, nach unten sind es drei Punkte. Aber die Tabelle lügt auch ein bisschen, denn bis zum gesicherten Mittelfeld sind es auch nur vier Punkte. Wir müssen da unten weg und uns am Mittelfeldplatz orientieren“, hofft der Chef-Kommandeur, dass das rot-weisse U-Boot bald wieder auftaucht.

Studtrucker soll es richten

Der Lotse, auf dem die Hoffnungen ruhen, ist auch schon ausgemacht: Marwin Studtrucker. Der flinke konterstarke Angreifer soll es nach gerade ausgeheiltem Muskelbündelriss nun richten, möglicherweise auch als Einwechselspieler die Wende herbeiführen und die bislang grottenschlechte Auswärtsbilanz (ein Sieg, ein Unentschieden) mit aufpolieren.

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Die Aufgabe könnte schwieriger nicht sein, der Borussen-Nachwuchs hat einen Lauf und ist seit nunmehr sechs Spieltagen die Mannschaft der Stunde. Auch durch den Trainerwechsel gab es keinen Leistungseinbruch. Mit Daniel Farke für den freiwillig ausgeschiedenen David Wagner gab es zuletzt einen 2:0-Sieg in Wattenscheid und ein 6:0 gegen Wegberg-Beeck. In Wattenscheid konnte sich Siewert von den Qualitäten überzeugen: „Da sind sie sehr gut aufgetreten, haben auch verdient gewonnen. Mit Ducksch und Eberwein haben sie auch Spieler in ihren Reihen, die höhere Ziele als die Regionalliga hegen.“ Und, nicht zu vergessen, U21-Nationalspieler Moritz Leitner kehrt nach absolvierter Sperre wieder zurück ins Team.

Farke lobt die individuelle Klasse von RWE

Trainer Farke macht das, womit die Gegner in dieser Hinrunde bislang fast immer gut gefahren sind: Er lobt die individuelle Klasse des rot-weissen Teams: „Ich habe RWE oft beobachtet und weiß, dass die Mannschaft weit unter ihren Möglichkeiten spielt.“ Sehr viel individuelle Klasse und Mannschaftsstärke sei vorhanden.

Dann muss im Umkehrschluss die Frage erlaubt sein, warum das Team dieses nur in Ansätzen bis gar nicht aufs Spielfeld bringt. Des Trainers Erklärung ähnelt sich seit Wochen: Schock nach dem Rückstand, vorne die Chancen nicht genutzt, etc.pp. Die RWE-Fans sollten das Echolot noch nicht vom Wunschzettel nehmen.