Essen. Cebio Soukou wird Rot-Weiss Essen wohl verlassen. Aber nicht nur seine, sondern auch die Einstellung der anderen Spieler bereitet RWE Probleme.
Es war einmal ein Saisonziel. Möglichst lange wollte Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen in dieser Saison vorne mitmischen. Doch dazu ist es nie gekommen, es blieb ein frommer Wunsch. Die Enttäuschung darüber ist überall spürbar. „Wir können absolut nicht zufrieden sein“, sagte Trainer Jan Siewert auch gestern wieder. Nein, das können die Rot-Weissen nicht.
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Schon das erste Heimspiel gegen Wiedenbrück ging mit 0:3 in die Hose. Die Begleitumstände waren sicherlich unglücklich, denn RWE musste eine Halbzeit lang in Unterzahl spielen, weil Jeffrey Obst Rot gesehen hatte. Danach ist es nicht mehr gelungen, eine Konstanz hinzubekommen. Nicht von Spiel zu Spiel, nicht in den Ergebnissen und selbst innerhalb von 90 Minuten nicht - oder höchst selten.
Schwache Leistung gegen RWO
Das Derby gegen RWO lieferte den klassischen Beweis dafür. In den ersten 20 Minuten fand RWE überhaupt nicht statt. Lag mit 0:2 hinten und konnte es später mit einer guten Leistung nicht mehr richten. „Es fehlte defensiv und offensiv die hundertprozentige Bereitschaft, so zu spielen, dass es auch mal weh tut“, sagt Siewert. Es fehlte Härte und Konsequenz in den Zweikämpfen, die Entschlossenheit, „um ein Spiel in die gewünschte Richtung zu lenken“. Schon in der Halbzeitpause in Oberhausen gab’s dafür vom Trainer einen Einlauf, bei der Analyse später nochmals klarer Worte. Und im Training danach waren die Jungs bemüht zu zeigen, dass sie verstanden haben.
Zeiger und Binder wieder im Training
Das Lazarett an der Hafenstraße lichtet sich allmählich wieder: Philipp Zeiger (Meniskus-OP) und Leon Binder (Fleischwunde) sind bereits am Dienstag wieder ins Training eingestiegen.
Vojno Jesic hat seine Verletzung auskuriert, pausiert nun aber ebenso wie Benjamin Baier wegen eines grippalen Infekts. Die Verletzung von Moritz Fritz aus dem RWO-Spiel war nicht so schwerwiegend, der Kapitän ist schon wieder am Ball. Stehen also nur noch Torwart Niclas Heimann und Marwin Studtrucker auf der Verletztenliste.
Am Samstag können sie es dann gleich beweisen. Im Viertelfinale des Verbandspokals kommt der Oberligist SV Hönnepel-Niedermörmter zur Hafenstraße (14.30 Uhr). Da kann RWE als Favorit doch eigentlich nur verlieren, oder? „Drücken wir es mal anders aus: Wir wollen unbedingt gewinnen und ins Finale“, sagt Siewert. So lautet das zweite Saisonziel.
Die Rot-Weissen tun sich in dieser Saison bekanntlich überaus schwer mit dem Toreschießen. Ein Platzek allein reicht nicht, und Studrucker ist verletzt. Ausgerechnet jetzt werden die Diskussionen um Cebio Soukou intensiver. Die Scheidung steht offenbar bevor.
Soukou wollte schon im Sommer gehen
Als der Trainer Waldemar Wrobel ihn damals aus Bochum holte, winkten die Fans ab: „Der kann nichts.“ Doch Soukou reifte zum Leistungsträger, mit seiner Schnelligkeit und zielstrebigen Dynamik riss er das Publikum mit. Im Vorsaison wurde der Absturz in der Rückrunde auch mit seiner Abwesenheit (Doping-Sperre) begründet. In dieser Saison hat Soukou sein Potenzial allenfalls angedeutet. Seit drei Pflichtspielen sitzt er auf der Bank. Zu eigensinnig sei er, nicht mannschaftsdienlich genug.
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Soukou wollte schon im Sommer RWE verlassen. Nun scheint er darauf hin zu arbeiten. „Wenn man merkt, dass ein Spieler mit seinen Gedanken nicht voll dabei ist, muss man sich nach Alternativen umschauen“, sagt Siewert. Ja, Soukou trainiere wie immer. Mitreißend klingt das so gar nicht.
„Er macht den Eindruck, als verfolge er weiterhin Wechselgedanken“, findet Andreas Winkler, der Sportliche Leiter. Aber Soukou sei noch nicht auf ihn zugekommen, es gebe auch keine Anfragen von Vereinen. „Wenn ja, würde ich aber anders als noch im Sommer ernsthaft darüber nachdenken.“ Das alles sei allerdings nicht mit dem Fall Behrens zu vergleichen, betont Winkler. „Cebio hat sich nichts zu Schulden kommen lassen.“