Essen. Die Ligaleistung von Rot-Weiss Essen enttäuscht. Darum muss im Viertelfinale des Niederrheinpokals gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter ein Sieg her.
Die Rot-Weissen spielen wieder zu Hause an diesem Wochenende. Ein Glück - werden die RWE-Fans aufatmen, denn an der Hafenstraße kann der Fußball-Regionalligist eine ordentliche Ausbeute an Punkten vorweisen. „Ich bin froh, dass wir zu Hause spielen“, sagt auch RWE-Trainer Jan Siewert und beruft sich auf eben jene positive Bilanz. Doch an diesem Samstag (14.30 Uhr, live bei uns im Ticker) ist Verbandspokal angesagt. Der Gegner heißt: SV Hönnepel-Niedermörmter, ein Kellerkind der Oberliga. Aber was heißt das schon? Es ist ein Pokalspiel.
HöNie-Trainer Georg Mewes wäre lieber auf dem Acker daheim aufgelaufen, wohl auch, weil der Gegner auswärts diese verdammt miese Bilanz hat. Aber es heißt, dass die Polizei Bedenken hatte in puncto Sicherheit. Sie forderte deutlich mehr Ordner, was der Fünftligist nicht bezahlen konnte. Und bevor die Kasse ein Minus macht, zog es „HöNie“ vor, das Heimrecht zu tauschen. RWE ist nun erst recht favorisiert in diesem Viertelfinale.
RWE-Chef Welling ist entspannt
Eine Niederlage, nein, die kann sich Rot-Weiss gar nicht erlauben. Dann hätte man auch dieses Saisonziel verpasst. Und einige Fans sind ja schon sauer genug über das, was sie bislang in der Liga gesehen haben. Oben mitmischen? Von wegen. Doch genau das wurde mit aller vorsaisonalen Zuversicht als Ziel ausgegeben, auch wenn im Unterton durchaus Geduld angemahnt wurde. Aber das wollte doch auch niemand mehr hören in der vierten Viertliga-Saison nach der Insolvenz 2010. Und vor allem nicht, nachdem man vor knapp einem Jahr schon einmal als Tabellenführer in die Winterpause gegangen war. Die Euphorie über den Erfolg kaschierte damals den Unmut über den zuweilen wenig attraktiven Fußball, den RWE zeigte. Harsche Kritik flammte aber erst während der miesen Rückrunde auf. „Trainer Fascher? Der kann’s nicht“, hieß es lapidar. Und Fascher musste gehen.
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Nun wird hier und da schon wieder die Kompetenz der Verantwortlichen angezweifelt. „Die haben es nicht drauf“, wettern die Kritiker über den Sportlichen Leiter Andreas Winkler und Trainer Jan Siewert. Doch die Führung bleibt gelassen, glaubt an den Fortschritt, vertraut der Entwicklung. Die man beim 1:2 gegen RWO erkannt habe. „Wenn ich sehe, wie schlecht wir vor einem Jahr Fußball gespielt haben, bin ich entspannt“, sagte RWE-Chef Michael Welling. Das mag in diesem Fall so sein, doch Niederlage ist Niederlage. Ergebnisse zählen, und die sind bisher sehr dürftig ausgefallen. Aber am Erfolg müssen sich Winkler und Siewert messen lassen.
Pokal-Aus würden Fans nicht verstehen
Winkler hat damit kein Problem, wie er sagt. Dass er nach der Derby-Pleite gemeinsam mit den Spielern das Gespräch am Zaun suchte, sei für ihn selbstverständlich, sozusagen die gelebte Form von Transparenz. Natürlich hagelte es dort Kritik. „Ich kann damit umgehen, es gibt aber verschiedene Blickwinkel“, sagt Winkler. Es gebe genug Leute, die das Ganze differenziert betrachten. „Und wenn man es ihnen erklärt, können sie auch nachvollziehen, was wir vorhaben und warum wir es so machen.“ Nur, ein Pokal-Aus am Samstag würden wohl selbst diese Fans nicht verstehen.