Essen. Essens Sportdirektor Andreas Winkler will das Duell gegen RWO nicht allein auf das Ergebnis reduzieren. RWE habe auch bestimmte Qualitäten gezeigt.

Das Revierderby war gelaufen, RWO glücklich und zufrieden mit dem 2:1-Heimsieg, RWE hingegen wieder einmal bitter enttäuscht. Erst recht, weil sich im Kopf immer wieder die zweite Halbzeit abspielte, in der Rot-Weiss Essen das Duell gegen den Tabellendritten dominierte. Auch spielerisch. Und wenn man dann verliert, schmerzt es umso mehr. Aber Tore entscheiden nun mal. Und in dieser Hinsicht hat RWE in dieser Saison erhebliche Probleme - hinten wie vorn.

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Man braucht sich nach nunmehr 15 Spielen nur die Tordifferenz anzuschauen, die da 23:22 lautet. Ein Zahlenspiel sei erlaubt. 23 erzielte Tore sind so lala, aber ersetzt man das außergewöhnliche 9:1 gegen Erndtebrück einfach mal durch ein „normales“ 3:0, wären es gerade einmal 17 Treffer. Nur der Tabellenvorletzte FC Kray (15 Tore) und Schlusslicht Wegberg-Beeck (12), beide weit vom rettenden Ufer entfernt, haben seltener getroffen.

RWE hat eine lausige Auswärtsbilanz

Hinzu kommt eine ausgesprochen lausige Auswärtsbilanz (vier Punkte aus acht Spielen/5:16 Tore). Gerade deshalb habe es vor dem Derby von Trainer Jan Siewert eine klare Vorgabe gegeben, sagt der Sportliche Leiter Andreas Winkler. „Wir wollten von Beginn an kompakt stehen und Zweikampfhärte zeigen. Wir wussten ja, mit welcher Wucht die Oberhausener kommen können, wenn man sie lässt.“

Schön zu wissen, nur die Spieler haben sich nicht daran gehalten. Schon nach knapp vier Minuten klingelte es bei RWE. Ein verlorener Zweikampf im Mittelfeld, Pass nach außen, Pass nach innen, wo Torschütze Engelmann völlig frei stand. „Abstimmungsprobleme“, nennt es Winkler. „Dass wir so einen Wachmacher brauchten, das ist natürlich negativ, das darf nicht passieren. Da müssen sich die Spieler gegenseitig besser unterstützen und Situationen erahnen.“

Vor dem zweiten Gegentor war’s ähnlich. Bei Weigels Freistoß stimmte es erneut nicht in der gesamten RWE-Abwehr. Winkler jedenfalls will Richard Weber nicht die alleinige Schuld geben. Der Innenverteidiger hatte Haas umgerissen, den fälligen Strafstoß verwandelte Bauder. So weit so schlecht.

Trotz Überlegenheit fehlen die Tore

„Aber deshalb ist ja nicht alles Mist“, findet Winkler, der das Spiel nicht auf das pure Ergebnis reduzieren möchte. „Dass wir eine Mannschaft wie RWO dominieren können, zeugt von Qualität.“ Auch wie die Mannschaft mit dem frühen Rückstand umgegangen sei, war lobenswert. RWE bekam das Spiel in den Griff, war ballsicher und machte Druck. In den Schlussminuten verteidigte der Gastgeber mit Mann und Maus, ohne Linie, dafür mit Glück und Cleverness. Aber es reichte einfach nicht für die Gäste, wie schon so oft.

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RWE fehlte trotz Überlegenheit wieder einmal mehr die Durchschlagskraft im Zentrum, das sieht auch Winkler so. Es fehlt Torgefährlichkeit. Nur Marcel Platzek sorgte für Alarm und erzielte mit einem sehenswerten Distanzschuss das 1:2. „Da muss auch mehr aus dem Mittelfeld und über außen kommen“, fordert Winkler. Aber von wem? Marwin Studtrucker fällt bis zur Winterpause aus. Vojno Jesic trägt die Hoffnungen, steigt aber erst in diesen Tagen wieder ins Training ein. Kevin Behrens, im Sommer als Königstransfer gehandelt, ist ausgemustert und geht bereits im Winter wieder.

RWE denkt über Neuzugänge im Winter nach

Dass Trainer Siewert in der Schlussphase den A-Jugendlichen Said Harouz einwechselte, fördert zwar die Nachwuchsarbeit, beweist aber, wie dünn man mit Stürmern besetzt ist. Cebio Soukou, zuletzt formschwach, saß noch auf der Bank, und Malcolm Olwa-Luta, der ohnehin noch aufgebaut werden muss. „Wir wollten einen Mann für die Zentrale, und dort fühlt sich Cebio nicht so wohl“, begründet Winkler. „Außerdem weiß Said sehr wohl, wo das Tor steht.“

Man vertraue nach wie vor dem Kader, betont der Sportdirektor. „Aber es ist angedacht, in der Winterpause die Offensive zu verstärken.“ Nein, es müsse nicht unbedingt ein Top-Transfer sein, auch kein 1:1-Ersatz für Stoßstürmer Behrens. Vielleicht eher ein Spieler, der flexibel über außen und durchs Zentrum kommen kann. Der Teamgedanke steht wie immer im Vordergrund. „Es ist ja wurscht, wer die Tore macht“, sagt Andreas Winkler. „Aber es muss passen. Und wir suchen auf jeden Fall einen Mann, der schon bewiesen hat, dass er Tore machen kann.“ Also keinen Lehrling.

RWO besiegt RWE im Derby

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