Essen. Vor großer Kulisse hat Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen den lang erhofften Dreier eingefahren. 2:0 gewann RWE gegen Ahlen, hatte aber viel Mühe.
Aufatmen bei Rot-Weiss Essen. Der Essener Fußball-Regionaligist hat im Heimspiel gegen Aufsteiger RW Ahlen mit einem verdienten 2:0 den erhofften Dreier eingefahren. Nicht mit brillanten Powerfußball, sondern mit viel, viel Mühe. Aber auch das hatte man ja eigentlich erwarten können.
Die Ausgangslage vor dieser Partie war ebenfalls klar: Rot-Weiss auf Rang 13 stand unter Druck, braucht Punkte, um erst einmal etwas Distanz zur Abstiegsregion zu schaffen, wo sie der Gegner (Platz 16) abstrampelt. Gelassenheit haben sie unter der Woche signalisiert. Ruhe und ein gesundes Selbstvertrauen in die eigene Stärke ist ja auch absolut okay. Aber eine zu laxe, eine “es wird schon irgendwann werden”-Einstellung, die bringt einen nicht wirklich voran. Und deshalb haten viele auch auf einen stürmischen Gastgeber gehofft. Doch da wurden die Fans in der ersten Halbzeit enttäuscht. Nach gut einer halben Stunden beschäftigten sich die Fans aus der “West” erst einmal mit dem ungeliebten Nachbarn aus Gelsenkirchen, und diese Schmähgesänge waren Indiz dafür, dass es auch dem Rasen nicht so aufregend zuging.
Ahlen störte RWE früh
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Trainer Jan Siewert hatte seine Mannschaft umgebaut. Kevin Behrens ist krank geschrieben, wäre aber aus disziplinarischen Maßnahmen ohnehin nicht im Kader gewesen. Mittelfeldmann Kasim Rabihic war dabei. Die beiden Positionen in der Außenverteidigung wurden jedoch neu besetzt. Leon Binder ersetzte Jeffrey Obst und links kam der rustikale Patrick Huckle für Tolga Cokksan.
Und noch eine Erwartung erfüllte sich nicht. Die Gäste waren nicht mit dem Betonmischer angereist, sondern versuchten tapfer mitzuspielen. Und das gelang auch über weite Strecken. Die Ahlener störten die Essener früh und erfolgreich, oft warteten gleich fünf Spieler in Höhe der Mittellinie, um den Gegner in Empfang zu nehmen. Und von Abwehrschwäche war bei Ahlen wenig zu sehen, obwohl Routinier Rico Weiler, vor kurzem erst verpflichtet worden, schon nach einer Viertelstunde verletzt vom Feld musste.
Ahlen in Essen nach dem Wechsel am Drücker
Die Rot-Weissen fanden selten den Weg gegnerischen Tor. Mal schalteten sie zu bedächtig um, mal war der der letzte Pass zu unpräzise. Cebio Soukou zog nach knapp einer halben Stunde einen langen Sprint durchs Mittelfeld an und prüfte Torhüter Sören Stauder. Die größte Chance hatte Benjamin Baier, der nach dem schönsten Spielzug in Hälfte eins halbrechts frei zum Abschluss kam, aber an Stauder (wie sinnig) scheiterte.
Zur zweiten Hälfte brachte Trainer Siewert Cokkosan für den enttäuschenden Rabihic, der keine Akzente setzen konnte. Cokkosan besetzte die linke Seite, Soukou rückte nach innen in die Spitze neben Marcel Platzek.
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Aber erst einmal war Ahlen am Drücker. Als Ihab Darwiche außen freigespielt wurde, wurde es brandgefährlich. Sein Pass nach innen konnte Aygün Yildirim aber nicht verwerten. Er setzte den Ball neben das Tor (50.). Glück für RWE. Und damit auch nach Großchancen unentschieden. Und der Aufsteiger wurde immer mutiger, das Spiel war offen. Platzek vergab aus spitzem Winkel (60.), eine Minute später fiel Ahlens Torjäger Damir Ivancicevic nach einem Freistoß der im Essener Fünfmeterraum vor die Füße. Das überraschte den Ex-Essener aber wohl so sehr, dass der Ball nur von ihm abprallte in die Arme von Robin Heller. Wieder Glück für Rot-Weiss.
Binder versenkt Abpraller zum RWE-Sieg
Und während Ahlen munter weiter kickte, wirkten die Gastgeber immer verkrampfter. Es fehlte die Linie, die Unbeschwertheit, der angestrebte “Hafenstraße-Fußballl” sowieso. RWE lief die Zeit davon. Aber dann passierte es doch. Marcel Platzek flankte, Baier stand in der Mitte frei und köpfte. Platziert, sogar so platziert, dass er Ahlens Felix Backszat traf, der aber auf der Linie stehend den Ball nur noch ins Netz abfälschen konnte. 1:0 für Rot-Weiss. Die Hoffnung auf den ersehnten Dreier, sie lebte - und überlebte diese 90 Minuten Viertliga-Maloche. Das war spätestens klar, als Cokossan sich außen behauptete, Moritz Fritz noch an aus acht Metern an Torwart Stauder scheiterte, Leon Binder aber den Abpraller versenkte zum 2:0.