Essen. Mit einem Pokalsieg über Düsseldorf könnte sich der Viertligist auch für Unternehmen “aufhübschen“. Die Arbeit Siewerts weckt bereits Interesse.

Zumindest für dieses eine Spiel rückt Rot-Weiss Essen wieder bundesweit in den Blickpunkt: Beim Erstrundenspiel am Sonntag gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf (16 Uhr, Stadion Essen/ im Live-Ticker) sind neben den 17.500 Zuschauern an der Hafenstraße auch die Sky-Abonnenten live dabei – so sie denn wollen.

In Sportkreisen erhält die „Marke“ Rot-Weiss momentan ohnehin eine Auffrischung. Montagmorgen beim Training parkte ein Ferrari direkt am Trainingszaun. Der Besitzer war kein Spieler, der sich teuer in den Vertragsverhandlungen verkauft hätte, sondern gehörte einem Trainingsbesucher. Ein Headhunter, der anonym bleiben wollte. Da saß er im strömenden Regen, nass bis auf die Haut – und war begeistert: „Hier entsteht was Großes“, war er sich ganz sicher. Nebenbei erwähnte er, dass er beim Aufstieg von Darmstadt 98 bis hoch in die Bundesliga ebenfalls im Hintergrund finanziell lukrative Verbindungen zwischen Unternehmen und dem Verein hergestellt hatte.

Die Räume blitzschnell nutzen

So weit ist man an der Hafenstraße noch nicht. Aber ein Pokalerfolg über die Landeshauptstädter könnte das Interesse seitens der Wirtschaft natürlich zusätzlich anheizen. Die Marke RWE hat in den letzten Jahren ihre „Unkaputtbarkeit“ nachhaltig bewiesen, jetzt könnte es darum gehen, in der ersten Stunde gleich mit an Bord zu sein. Sportliche Kontinuität bei solider Haushaltsführung schafft Vertrauen.

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Womit wir unweigerlich beim Spiel am Sonntag wären. Sportdirektor Andreas Winkler macht sich da nichts vor: „Für einen Fußballverein geht es in erster Linie darum, was auf dem grünen Rasen stattfindet“, wenngleich er zugibt, „dass man auch die Ware glänzend darstellen kann, wenn wir dazu sportlich beitragen können, machen wir das sehr sehr gerne.“

Dass die Mannschaft dazu auch gegen den hohen Favoriten aus der Zweiten Liga in der Lage ist, davon ist Winkler überzeugt, trotz des ergebnistechnisch missratenen Ligaauftakts gegen Wiedenbrück. An zusätzliches Lampenfieber seiner jungen Truppe, die teilweise Kulissen von 150 Zuschauern aus der letzten Saison gewohnt sind, glaubt Winkler nicht: „Das haben sie gegen Wiedenbrück auch schon sehr cool gemacht.“

Nach Ballgewinn schnell umschalten

Bliebe noch das siegbringende System, an dem Trainer Jan Siewert vor seinem ersten großen medialen Auftritt für RWE noch bastelt: „Wenn Düsseldorf wie gewohnt mit zwei Stürmern agiert, dazu mit hochstehenden äußeren Mittelfeldspielern, die unheimlich Tempo haben, da müssen wir erst mal gut verteidigen.“ Was nicht bedeute, dass man nur hinten drin stehen wolle: „Wir müssen sie auch mal anstechen und die Räume nutzen, die sie uns hinter den Angriffen lassen, da müssen wir nach Ballgewinn gleich in die Tiefe umschalten."

Kollege Kramer erwartet ein „Beißer-Spiel“ und denkt dabei sicher nicht an die WM-Beißattacke von Luis Suarez am Italiener Giorgio Chiellini. Wo wir schon bei Italien sind: Der Mann mit dem Ferrari wird ebenfalls im Stadion sein. Und er hat ein „gutes Gefühl“. Möge ihn sein Spürsinn diesmal nicht trügen.