Essen. . Essens Polizeipräsident Frank Richter hat die Sicherheitsmaßnahmen und das Alkoholverbot vor dem DFB-Pokalspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf verteidigt.

Auch wenn Essens Polizeipräsident Frank Richter sagte, er wolle "als Fußballfans endlich mehr über die schönste Nebensache der Welt und über das große Spiel reden", standen am Freitagmorgen bei der Pressekonferenz im Essener Präsidium vor allem die umstrittenen Sicherheitsmaßnahmen der Polizei beim DFB-Pokalspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf im Mittelpunkt. Richter also informierte extra im Rahmen einer Pressekonferenz über die Sicherheitslage beim "Hochrisikospiel" (Sonntag, 16 Uhr) und hatte dazu auch den RWE-Vorsitzenden Dr. Michael Welling und Fortunas Sicherheitsbeauftragten Sven Mühlenbeck eingeladen. Mit Einsatzleiter Detlef Köbbel verteidigte Richter das viel diskutierte Alkoholverbot im Stadion und die Reduzierung der Zuschauerzahl.

"Es gibt keine Anweisung aus dem Innenministerium"

Auch interessant

Köbbe erklärte das restriktive Vorgehen der Polizei damit, dass neben mehr als 17.000 friedlichen Zuschauern auch mehr als 500 gewaltbereite und Gewalt suchende Anhänger erwartet werden, vereinzelt auch Hooligans aus Dortmund und Bremen. Mittlerweile seien potenzielle Gewalttäter bei 60 „Gefährderansprachen“ gewarnt worden. Richter sprach zudem von "verbalen Grenzüberschreitungen im Internet".

Fortunas Sicherheitsbeauftragte Sven Mühlenbeck sagte indes, nach den Gesprächen mit "allen Düsseldorfer Fangruppen" rechne er nicht mit Ausschreitungen von Fortuna-Fans. Den "Ultras Düsseldorf" habe der Verein "klar gemacht, dass sie mit ihrer Aktion übers Ziel hinausgeschossen sind". Die Gruppierung hatte im Stadion ein Banner mit der Aufschrift "Alle nach Essen, auch ohne Karten" gezeigt und dafür auch im Netz geworben.

Auch interessant

Köbbel erwartet darum, "dass auch sogenannte Fans ohne Karte anreisen". Diese müssten mit Platzverweisen und Ingewahrsamnahmen rechnen. Polizeipräsident Richter betonte, dass die Polizei Essen sich für das Alkoholverbot entschieden habe, nicht das nordrhein-westfälische Innenministerium: "Es gibt keine Anweisung aus dem Innenministerium." Köbbels Argumente: Bei fast allen Angriffen auf Polizisten sei Alkohol im Spiel, auch "bei Problemfans erhöht Alkohol das Aggressionspotenzial". Das Duisburger Präsidium hat den Ausschank von Alkohol dagegen beim Pokalspiel zwischen dem MSV und Schalke am Samstag erlaubt. Richter dazu: "Ich möchte die Entscheidung der Kollegen nicht kommentieren. Wir haben hier aufgrund unserer Lage hier aus Sicherheitsgründen anders entschieden."

Kein Alkoholverbot rund ums Stadion und im VIP-Bereich

Allerdings darf im Umfeld des Stadions Alkohol verkauft werden, ausgeschenkt wird er auch im "Assindia" VIP-Bereich des Stadions. Diese Ausnahme erklärt Detlef Köbbel damit, "dass in diesen geschlossenen Innenräumen eine strenge Zugangskontrolle erfolgen kann und Störer keinen Zugang haben."

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Einsatzleiter bekannte, dass er im Vorfeld sogar noch "strengere Sicherheitsvorkehrungen befürwortet" hatte, sich aber auch durch Rot-Weiss Essen habe überzeugen lassen. Vor allem dem Engagement von RWE ist es so zu verdanken, dass auf der Gottschalk-Tribüne nun 2800 statt etwa 1700 Fortuna-Fans live dabei sind.

"Für uns an der Hafenstraße gehören Gästefans zum Fußball einfach dazu", sagte Welling. "Wir wollen gute Gastgeber sein und wir freuen uns auf die Düsseldorfer Fans. Das ist auch ein Vertrauenvorschuss von unserer Seite." Davon habe RWE zum Beispiel Anfang des Jahres beim Regionalliga-Rekord-Spiel in Aachen profitiert: "Da haben wir auch Karten über das Gästekontingent von zehn Prozent hinaus bekommen, darum konnten damals 6000 RWE-Fans dabei sein." Am Sonntag bringt Fortuna übrigens nicht nur eigene Ordner, sondern auch den eigenen Stadionsprecher mit.

Auch RWE-Boss Michael Welling gegen Alkoholverbot

Rivalität wurde im Niederrheinpokal befeuert

Die Ultras Essen machen wieder Stimmung: Seit April hatten sie aus „internen Gründen“ pausiert, beim Saisonauftakt heizte ihr Vorsänger die RWE-Fans wieder an. Dabei zeigten mehrere neue Gruppen der Szene im Wandel ihre Banner.

Fortuna-Fans sticheln seit Wochen mit Graffitis und Aufklebern („Saufen statt Essen“). Die Rivalität wurde 2004 bis 2009 im Niederrheinpokal befeuert: Fortuna verlor dreimal, mehrmals gab es Ausschreitungen.

Die Sicherheitsmaßnahmen hatten Polizei und Clubs in den vergangenen Wochen "intensiv und kontrovers diskutiert". Auch RWE-Boss Welling hatte das Alkoholverbot mehrfach kritisiert. In einem Punkt aber waren sich auch am Freitagmorgen die Vertreter von Rot-Weiss Essen, Fortuna Düsseldorf und Polizeipräsident Richter einig. "Wir wollen einfach ein geiles Spiel ohne Gewalt", rutschte es Richter, selbst RWE-Fan, final heraus. "Der Rahmen für ein friedliches Fußballfest", so Welling, "ist jedenfalls bereitet".