Essen. Nach dem Platzverweis für Neuzugang Jeffrey Obst wehrten sich zehn Essener lange Zeit vergeblich gegen die 0:3-Niederlage gegen Wiedenbrück.

Die Rahmenbedingungen für eine Fußballparty waren eigentlich prächtig, Bier und Bratwurst reichlich. Doch dann schauten dreimal die Wiedenbrücker Ordnungskräfte vorbei und erwiesen sich als echte Partykiller. Dass dies zweimal mit dem Ex-Essener Kamil Bednarski geschah, machte die Sache nicht erträglicher. Einen nahmen sie zuvor gleich mit: Jeffrey Obst erfüllte wohl den Tatbestand der versuchten Tätlichkeit und wurde frühzeitig von der Feier entfernt.

Dass die Stimmung nach dem 0:3-Dämpfer wohlgesonnen im Stadion blieb, lag auch an den nachwirkenden Eindrücken der ersten Hälfte.

Es wurde endlich über weite Strecken mal wieder Fußball gespielt. Immer, wenn Neuzugang Kasim Rabihic im Mittelfeld den Ball forderte und zügig bekam, hatten die Aktionen in die Spitze Hand und Fuß. Was daraus allerdings Marwin Studtrucker (22.), der ungewöhnlich nervös und unkonzentriert in einigen Aktionen wirkte, und Kevin Grund (32.) fabrizierten, war die Vorbereitung nicht wert. „Wenn die Essener da in Führung gegangen wären, hätten wir hier nichts mitgenommen“, ließ sich Gästetrainer Alfons Beckstedde vom letztlich zu hohen Erfolg seiner überwiegend vorsichtig auftretenden Elf nicht blenden.

RWE-Zugang Obst deutete eine Kopfnuss an

„Obst ist weg“, hieß es verschreckt in der Partyzone nach 44 Minuten, als der Neuzugang mit der extravaganten Haarpracht disziplinlos im Zweikampf mit Julian Loose eine Kopfnuss andeutete, die dieser zu einer Falleinlage mit anschließender Überprüfung der Schneidezähne nutzte. Lächerlich. Aber an der Roten Karte gibt es nichts zu deuteln, schon der Versuch ist bekanntlich strafbar.

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Nach der Pause wurde flugs auf Dreierkette umgeschaltet, nochmal hatten die Gastgeber, erneut durch Grund, die Chance, in Führung zu gehen. Am Ende erhöhten sich in der Rückwärtsbewegung die Fehler, die die Wiedenbrücker gnadenlos ausnutzten.

Die traurigste Figur im Stadion war hinterher Trainer Jan Siewert, der Gang zu den Medien war nicht vergnügungssteuerpflichtig: „Wenn du 0:3 verlierst, hast du erst einmal keine Argumente“, meinte er kleinlaut, kurz darauf aber schon wieder kämpferisch: „Wir werden kommen, es wird ein langer und intensiver Weg.“ Kollege Beckstedde war ob der vielen hängenden Köpfe bei den Gastgebern fast schon geneigt, den Verlierern ein wenig Trost zu spenden: „Nach dem Regen scheint auch die Sonne irgendwann.“ Der Mann ist Landwirt, der muss es wissen.

Die Statistik - Rot-Weiss Essen - SC Wiedenbrück 0:3 (0:0)

RWE: Heimann, Obst, Zeiger, Weber, Cokkosan, Fritz, Rabihic, Studtrucker (46. Arenz), Jesic (62. Cekic), Grund, Behrens (68. Platzek).

Tore: 0:1 Bednarski (81.), 0:2 Kotuljac (89.)., 0:3 Bednarski (90+2).

Bes. Vorkommnis: Rote Karte Obst (Tätlichkeit, 45.).

Zuschauer: 9107