Essen. Der Auftakt in die neue Saison ist Rot-Weiss Essen gehörig misslungen: 0:3 hieß es am Ende gegen den SC Wiedenbrück - nach 45 Minuten in Unterzahl.

Lange Gesichter an der Hafenstraße, ein Stimmungsdämpfer zum Auftakt in die so ersehnte neue Saison: 0:3 hieß es im ersten Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück, zehn Essener wehrten sich in der zweiten Hälfte lange tapfer gegen das heraufziehende Unglück, nachdem Jeffrey Obst kurz vor der Halbzeit die eigenen Reihen geschwächt hatte.

Als die Aufstellungen bekannt wurden, hatte RWE-Trainer Jan Siewert das erste Überraschungspaket geschnürt: Cebio Soukou und Daniel Grebe waren erst gar nicht im Kader, und der in der letzten Saison unumstößliche Kapitän Benjamin Baier fand sich auf der Ersatzbank wieder. Zusammen mit Routinier Patrick Huckle, der den Zweikampf mit Tolga Cokkosan erst einmal verlor. Auch Gino Windmüller zog gegen Richard Weber in der Innenverteidigung den Kürzeren.

Bei RWE lief nichts ohne Kasim Rabihic

Kompaktheit und Aggressivität waren gefordert zu Beginn an der Hafenstraße, und so gingen die elf Essener in die Partie. Nicht im Hurra-Stil nach vorne, sondern kontrolliert. Und Nervosität war auch im Spiel. Marwin Studtrucker sprangen zweimal die Bälle vom Fuß, auch nicht üblich. Wiedenbrück wurde schon in der ersten Hälfte der erwartet unbequeme Gegner. Und jederzeit gefährlich. Die erste Chance des Spiels hatten die Gäste: Ecke Massih Wassey, und Oliver Zech hatte bei seinem Kopfball sein Visier noch nicht scharf gestellt.

Auf der Essener Seite lief nichts ohne Kasim Rabihic, der Mann der 1000 Ballkontakte wurde im Mittelfeld gesucht und gefunden. Und er spielte den tödlichen Pass: In der 22. Minute spielte er genau in die Schnittstelle auf Kevin Behrens, der zog flach von rechts herein, doch Studtruckers Abnahme ging, stark bedrängt von einem Verteidiger, am Pfosten vorbei. Vier Minuten später lag der Ball im Netz, doch bei Studtruckers Flachschuss erkannte der Linienrichter auf Abseits. Dennoch, das sah nach feinem Fußball aus: Rabihic mit dem legendären Zidane-”Walzer”, hinaus auf Studtrucker, bei dessen Flanke hatte Kevin Grund in der Mitte das leere Tor vor sich, geriet in Rücklage -- und drüber (32.)!

Rot für Obst - die Hafensstraße kochte

Das Führungstor lag in der Luft - doch dann wurde es urplötzlich glutrot: Jeffrey Obst ließ sich auf einen hartnäckigen Zweikampf mit Julian Loose ein, ein angedeuteter Kopfstoß soll auch mit im Spiel gewesen sein, die Theatralik des Wiedenbrückers, der sich zu Boden schmiss, tat ihr Übriges - Platzverweis!

Die Hafenstraße kochte mal wieder zur Pause. Trainer Siewert war zum Umstellen gezwungen: Er holte Studtrucker für Lucas Arenz vom Feld und stellte in der Abwehr auf Dreierkette um. Natürlich wurden die Ostwestfalen nach dem Wechsel mutiger, doch RWE hielt seine Kompaktheit. Rabihic versuchte es mal mit einem Schuss aus 18 Metern, Torhüter Marcel Hölscher nahm beide Fäuste zur Hilfe (52.). Chancen gab es auch in Unterzahl: Kevin Grund setzte sich schön über rechts durch und spielte mit den Beinen des Torhüter Billard. Da war mehr drin!

RWE-Trainer Siewert gab den elten Mann

Allmählich verlagerte sich das Geschehen wieder vor das Gästetor. Und Siewert wollte im vorderen Bereich noch enmal neue Bewegung. Für Vojno Jesic, der wahrlich keine Bäume ausriss und vieles schuldig blieb, kam nach 62 Minuten Amar Cekic, der in der Vorbereitung immer für viel Wind im Zentrum gesorgt hatte. Und in der Spitze wurden die Karten auch neu gemischt: Marcel Platzek durfte nach 68 Minuten für Kevin Behrens ran, der seine Sache bis dahin gut gemacht hatte.

Draußen gab Trainer Siewert den elften Mann, feuerte immer wieder das Publikum an. Aber auch hinten musste höllisch aufgepasst werden: Als der eingewechselte Aleksandar Kotuljac schon frei durch war, kam von hinten die Feuerwehr und löschte - Rabihic (75.), wer sonst?

Bednarski machte den Auftakt

Doch in der 81. Minute war es soweit: Kamil Bednarski, der Ex-Schwarz-Weiße, trat an, ließ auf links die halbe Abwehr stehen, ging noch an Torhüter Heimann vorbei und schoss aus spitzem Winkel cool ins lange Eck: 0:1. Für einen Moment wurde es mucksmäuschenstill, bevor die Anfeuerung wieder einsetzte.

Doch der Treffer saß, der Schwung war dahin. Beim 0:2 durch Kotuljac (89.) war die Partie längst entschieden, die Festung Hafenstraße wieder mal gebröckelt. Das 0:3 durch Bednarski erfolgte ohne Gegenwehr. Am Ende wurde es peinlich.

RW Essen - SC Wiedenbrück 0:3 (0:0)

RWE: Heimann, Obst, Zeiger, Weber, Cokkosan, Fritz, Rabihic, Studtrucker (46. Arenz), Jesic (62. Cekic), Grund, Behrens (68. Platzek).

Tore: 0:1 Bednarski (81.), 0:2 Kotuljac (89.)., 0:3 Bednarski (90+2).

Bes. Vorkommnis: Rote Karte Obst (Tätlichkeit, 45.).

Zuschauer: 9107