Essen. Was nun, Rot-Weiss Essen? Wenn man das nur wüsste. Die erschreckende Negativserie des Regionalligisten in diesem Jahr hatte niemand auf der Rechnung.
Was nun, Rot-Weiss Essen? Wenn man das nur wüsste. Die erschreckende Negativserie in diesem Jahr hatte ja niemand auf der Rechnung. Das stolze Lächeln zur Winterpause passend zur Tabellenführung in der Fußball-Regionalliga ist eingefroren, das Klima zwischen Anhang und sportlicher Abteilung ziemlich eisig. Kein Wunder nach diesem Absturz. Vier Spiele von fünf haben die Rot-Weissen vergeigt und sind vom Thron gekippt. Das ist die Quote eines Abstiegskandidaten. „Wir brauchen jetzt nicht mehr nach oben zu schauen“, hieß es bereits nach der Derby-Pleite gegen RWO. Inzwischen sind sogar zwei weitere Nullrunden hinzugekommen. Würde man nach oben schauen, müsste man schon gute Augen haben, um die Konkurrenz zu erspähen.
Die Essener werden sich also voll und ganz auf sich konzentrieren. Und damit haben sie ja reichlich zu tun. Anders als die vergrätzten Fans können sich die Fußballer jedenfalls nicht einfach verdrücken und zu Hause bleiben, weil es ihnen vielleicht im Moment überhaupt keinen Spaß mehr macht. Sie müssen sich stellen und liefern. Egal wie es läuft, das Beste herausholen. Bis zum - möglicherweise vielleicht auch bitteren - Ende. Aufgeben wäre ein fatales Signal.
Saisonziel: Platz 1 bis 5
Das Saisonziel lautete grob Platz eins bis fünf, so die Planungen der sportlichen Leitung. „Wir sind derzeit Tabellenvierter und daher also noch voll im Rennen“ sagt Trainer Fascher. Und garantiert werden nun einige wieder aufstöhnen, weil sie es ganz anders sehen. Der Titelgewinn, das müsse der Anspruch sein, hieß es schon im Sommer. Mit diesem qualitativ hochwertigen Ensemble sollte man in der Lage sein, ganz vorne mitzumischen. Doch die Realität ist eine andere. Zwischen planbar und planlos ist es manchmal eben nur ein Grat.
Aber ans Ende denkt Trainer Marc Fascher derzeit sowieso nicht. „Wir müssen erst einmal kurzfristig zusehen, dass wir wieder in die Erfolgsspur kommen. Und da haben wir in Gladbach einen Schritt nach vorn gemacht. Die Mannschaft wollte, das hat sie gezeigt.“ Eine positive Leistungs sei es dort gewesen, auf die man aufbauen könne. Gleichwohl war seinem Team das ersehnte Erfolgserlebnis nicht vergönnt. Wieder blieb RWE ohne Tor, verlor zum vierten Mal mit 0:1. In der Hinrunde, als die Defensive noch wackelte, trafen wenigstens die Jungs aus der Offensivabteilung und sicherten die Punkte. Doch jetzt herrscht Flaute beim ehemals erfolgreichsten Angriff der Liga. Mal fehlt die Konsequenz, mal die zielstrebige, präzise Vorbereitung, mal das Quäntchen Glück. Oft sind es Kleinigkeiten, die Großes bewirken.
Fascher ohne Personalprobleme
Die Rot-Weissen rechnen am Samstag gegen Schalke 04 II mit knapp 8000 Zuschauern.
Beim Personal hat Trainer Marc Fascher keinerlei Probleme. Nur Philipp Zeiger fehlt nach seiner fünften gelben Karte.
Tim Treude (muskulär) und Tim Hermes (Erkältung) mussten zwar unter der Woche mit dem Training aussetzen, sind aber bereits wieder am Ball.
Leistung von Gladbach bestätigen
„Wenn wir die Leistung von Gladbach bestätigen und vielleicht noch eine kleine Schippe drauflegen können, haben wir gute Karten, den Bock gegen Schalke endlich umzustoßen“, glaubt der RWE-Trainer. Am Samstag (14 Uhr) gastiert der ungeliebte Nachbar aus Gelsenkirchen an der Hafenstraße. Und einfach wird auch das ganz sicher nicht, weil S04 verbissen um den Klassenerhalt ringt. „Ich glaube aber nicht, dass sich die Schalker nur hinten reinstellen werden, die müssen ja auch zusehen, dass sie punkten.“
RWE-Innenverteidiger Philipp Zeiger ist am Samstag gelb-gesperrt. Für ihn hat Fascher drei Alternativen im Auge: Leon Binder, Kai Nakowitsch und Marco Beier. Vor allem den 19-jährigen Beier lobt Fascher, dass der Youngster noch einmal enorme Fortschritte gemacht habe. „Er ist auf jeden Fall ein Kandidat.“