Mönchengladbach. Bemühte Essener kassieren die vierte Niederlage im fünften Ligaspiel des Jahres. Mal wieder fehlte es der Elf von Trainer Fascher an Durchschlagskraft.

Gewollt haben sie schon, aber nach der 0;1-Niederlage -- dem neuen Mode-Ergebnis der Rot-Weissen im neuen Jahr - im Spitzenspiel der Regionalliga bei der U23 von Borussia Mönchengladbach kann sich RWE getrost mit den Plänen für die kommende Saison beschäftigen. Während das Team von Trainer Sven Demandt der einzig ernsthafte Konkurrent im Aufstiegskampf der Aachener Alemannia bleibt, muss das Fascher-Team aufpassen, jetzt nicht im Niemandsland der Tabelle zu verschwinden.

Es ist das alte Lied der letzten Wochen: Es fehlt an Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor. Nach der Derbyschmach gegen Kray griff RWE-Trainer Marc Fascher mal wieder zur “wilden Rotation”. Vier Neue in der Anfangself: Björn Kluft tauschte seinen Tribünenplatz vom vergangenen Wochenende gegen einen Startplatz im MIttelfeld ein, Tim Treude durfte ebenfalls im MIttelfeld ran, auf links fand Tim Hermes seinen Platz und Marcel Platzek durfte gegen seine alten Kameraden auf seiner Lieblingsposition in der Sturmmitte beginnen. Dafür rotierten Marwin Studtrucker und der zuletzt formschwache Sven Kreyer aus der Startformation.

Die Anfangsphase gehörte den Gästen. Vor allem Tim Hermes zeigte sich äußerst gallig und demonstrierte seine Schussstärke diesmal auch auf dem Spielfeld. Dennoch, die erste Chance gehörte den Platzherren im gähnend leeren Borussia-Park: Torjäger Giuseppe Pisano hatte geflankt, Mario Rodriguez jun. umkurvte elegant Philipp Zeiger, doch aus spitzem Winkel zielte der Gladbacher Nachwuchsmann am langen Pfosten vorbei. Danach verlagerte sich das Geschehen vor das Gastgeber-Tor. Patrick Huckle, der gewohnt zuverlässig die linke Seite beackerte, brachte den Ball in die Mitte -- und Kevin Freiberger donnerte ihn volley an die Latte.

Weil in der Anschlussszene ein Gladbacher Bein zu hoch geriet, entschied Schiedsrichter Andreas Steffens auf indirekten Freistoß im MG-Strafraum. Nach langer Diskussion war es schließlich Hermes, dessen Schussversuch von einem Gladbacher Bein zur Ecke geklärt wurde. Noch einmal war es Hermes (17.), der es mutig aus gut 25 Metern probierte -- drüber!

In der Folgezeit trat das Spielerische etwas in den Hintergrund, beide Teams teilten in MIttelfeld-Aktionen ordentlich aus, für einige mit Folgen: So erhielt Philipp Zeiger nach einem rüden Einsteigen gegen Rodriguez neben einigen anderen Akteuren Gelb, seine fünfte übrigens. Was bedeutet: Während seine Teamkameraden nächsten Samstag den Schalker Nachwuchs erwarten, hat der Abwehrchef frei und kann sich am Baldeneysee vergnügen.

Das Erstaunlichste während der ersten 45 Minuten: Die rund 1000 mitgereisten RWE-Fans in der Gästekurve verfolgten die Partie nahezu schweigend. Gab es einen Anfeuerungsboykott im Vorfeld?

Nach dem Wechsel brachte Fascher für den keineswegs enttäuschenden Freiberger mit Marwin Studtrucker eine frische Sturmkraft. Doch viel Raum für Aktionen fand er nicht vor, beide Teams neutralisierten sich weiterhin recht geschickt. Darauf versuchte es Tim Hermes bei einem Freistoß direkt. Aus 40 Metern!

Inzwischen hatten auch die Essener Anhänger wieder ihr Liedgut entdeckt, doch mitten in die Anfeuerung fast der Schock: Marlon Ritter, in der Essener Jugend ausgebildet, nahm aus 20 Metern Maß, doch die Kugel klatschte vom Innenpfosten zurück ins Feld (62.). Fast im Gegenzug hätte es Elfmeter für die Essener geben müssen: Gladbachs Tim Knipping hatte dem eingewechselten Kreyer von hinten klassisch in die Zange genommen, doch Schiedsrichter Steffens pfiff und pfiff einfach nicht.

Das Tor fiel auf der anderen Seite: Ritter kannte gegen seine Ex-Rot-Weissen kein Pardon: Auf links trat er zu einem beherzten 40-Meter-Sololauf an, Richard Weber versuchte noch etwas zu retten, doch der abgefälschte Schuss des kommenden Gladbacher Profis fand am machtlosen Heimann vorbei den Weg in die Maschen. Ausgerechnet in einer Phase, in der die Gladbacher Führung nicht mehr in der Frühlingsluft lag. Kurz darauf fast das 2:0: Mahmoud Dahoud, ebenfalls mit einem Profivertrag im Gepäck, ging nach einem MIssverständnis auf und davon, doch frei vor Heimann zielte er lausig am rechten Pfosten vorbei.

Nicht einmal ein Unentschieden war den Essenern trotz Bemühungen vergönnt: Benjamin Baier (78,) zog stramm von der Strafraumgrenze ab -- genau in die Arme von Torhüter Janis Blaswich.

  • Statistik:

Bor. Mönchengladbach U23 - Rot-Weiss Essen 1:0 (0:0)

RWE: Heimann, Binder, Zeiger, Weber, Huckle (75. Steffen), Kluft (63. Kreyer), Treude, Baier, Hermes, Freiberger (46. Studtrucker), Platzek.

Tore: 1:0 Ritter (71.)

Zuschauer: 1500