Aachen. . 30 313 Fans sehen die 0:1-Niederlage der Essener im Titelrennen. Befürchtete Krawalle blieben aus. Ein Regionalliga-Gipfel auf sehr hohem Niveau.
Es war das Gipfeltreffen in der Regionalliga West, ein Duell zweier Traditionsklubs vor einer bislang einmaligen Kulisse von 30 313 Zuschauern. Vierte Liga? Das interessierte niemanden an diesem Tag auf dem Aachener Tivoli. Das Treffen der Superlative endete allerdings wie ein ganz gewöhnliches Fußballspiel: Auf der einen Seite strahlte der Sieger Alemannia Aachen, während die Essener Rot-Weissen nach ihrer 0:1-Niederlage mit gesenktem Haupt vom Rasen schlurften.
Während die Fans diesem Spitzenspiel entgegenfieberten, hatten die Trainer vor Anpfiff versucht, das Duell auf Normaltemperatur herunterzufahren. „Wir müssen aufpassen, dass wir dieses Spiel nicht größer machen als es ist“, warnte RWE-Trainer Marc Fascher. Nach der zweiten Saisonniederlage seines Teams wird er es erst recht so propagieren.
Gleichwohl ist RWE gleich am ersten Spieltag nach der Winterpause vom Liga-Thron gerutscht. Obwohl, so ganz korrekt ist das ja auch nicht. Sollte das Urteil im Dopingfall Cebio Soukou rechtskräftig werden, hätte Essen ohnehin schon vor dem Anpfiff einen Punkt hinter der Alemannia gelegen, die nun allein den Platz an der Sonne besetzt. Doch noch sind es 14 Spieltage – genug Möglichkeiten, dass sich daran noch etwas ändern kann.
Liga-Gipfel mit hohem Niveau
Gleichwohl haben beide Mannschaften bewiesen, dass sie zurecht zum Besten dieser Liga zählen. Sie lieferten sich ein Duell auf ansehnlichem Niveau. Was fehlte, war die Würze: Torchancen und Tore. Nach einem Eckball köpfte der überragende Aachener Kevin Behrens das Tor des Tages (39.). Nur insgesamt ein halbes Dutzend Torraumszenen ließen den Puls höher schlagen. Die kompakten Aachener, zu Hause unbesiegt, machten es clever, überstanden das forsche Anrennen des Gegners in der ersten halben Stunde und bekamen die Partie in den Griff.
„Aachen hat das gut gemacht und war auch um dieses eine Tor besser“, fand RWE-Trainer Fascher nach dem Spiel. Überhaupt war die Alemannia ein guter Gastgeber bei einem Spiel, das trotz aller Rivalität beider Konkurrenten reibungslos, fair und friedlich über die Bühne ging. Vorbildlich. Und auch in logistischer Hinsicht eine wirklich reife Leistung.