Anreise der RWE-Fans nach Aachen von Todesfall überschattet
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Essen/Aachen. Die Anreise von 600 RWE-Fans in einem Sonderzug nach Aachen wurde vom Tod eines 63-Jährigen überschattet. Einige Insassen randalierten im Zug.
Zum Regionalliga-Spitzenspiel zwischen Alemannia Aachen und Rot-Weiss Essen (1:0, zum Spielbericht) sind am Samstagvormittag 600 von mehr als 5000 mitreisenden RWE-Fans mit einem Sonderzug der Deutschen Bahn nach Aachen gefahren. Ihre Anreise wurde vom Tod eines 63 Jahre alten Passagiers überschattet.
Der Zug, der um 10.47 Uhr im Essener Hauptbahnhof gestartet war, wurde auf der Strecke durch zwei Notbremsungen gestoppt, das erste Mal in Mülheim: "Im Zug ist ein älterer Fahrgast kollabiert. Die Passagiere um ihn herum haben die Notbremse gezogen", berichtet Guido Plum, stellvertretender Leiter der Bundespolizei-Inspektion Aachen. Nach seinen Angaben reanimierten einige Passagiere und ein Fankontaktbeamter der Bundespolizei den 63-Jährigen, bis der Notarzt das Abteil erreichte. Der Mann wurde mit dem Rettungswagen in eine Klinik in Mülheim gebracht. Er hatte anscheinend einen Herzinfarkt erlitten. Für ihn kam jede Hilfe zu spät: Um 13.14 Uhr meldete die Polizei der Einsatzleitung den Tod des Mannes.
Wegen zweiter Notbremsung erst nach Anpfiff im Stadion
Sonderzug für RWE-Fans nach Aachen
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Während des etwa 30-minütigen Rettungseinsatzes sicherten zusätzlich herbeigerufene Bundes- und Landespolizisten den Mülheimer Bahnhof. "Der Zug hatte durch den unplanmäßigen Stopp 50 Minuten Verspätung", so Guido Plum. "35 davon konnten wir aber im Anschluss wieder aufholen."
Der nächste Zwischenfall ereignete sich kurz vor dem Zielbahnhof Aachen West. Erneut wurde der Zug ausgebremst. „Nur 500 Meter vor der Ankunft hat ein Unbekannter die Notbremse gezogen“, berichtet der Lokführer am Tag danach.
Einige der insgesamt 600 Rot-Weiss-Fans hätten daraufhin die Türen aufgerissen und seien aufs Gleisbett gelaufen, um zu urinieren. Die Folge: Die Strecke musste sicherheitshalber gesperrt werden. Erst als Beamte der Bundespolizei die Fans wieder eingefangen hatten, ging es weiter. „In Schrittgeschwindigkeit fuhr der Zug die letzten 500 Meter zum Bahnhof Aachen West, wo die Fans dann ausstiegen.“
Am Bahnhof Aachen-West kamen die 600 Anhänger erst um 13.20 Uhr an, also 40 Minuten vor Spielbeginn. Ursprünglich hätte der Entlastungszug dort um 12.28 Uhr einfahren sollen. Mit Shuttle-Bussen wurden die Essener Fans dann zwar wie geplant auf direktem Wege zum Stadion gebracht. Den Tivoli erreichten sie jedoch "erst 15 bis 20 Minuten nach Anpfiff des Spiels", sagte Paul Kemen, Sprecher der Polizei Aachen.
Einige Insassen des Zuges randalierten laut Bundespolizei allerdings während der Fahrt nach Aachen in ihren Abteilen.
Passagiere randalierten im RWE-Sonderzug - keine Gewalt in Aachen
Bereits unmittelbar nach der Ankunft in Aachen bemerkten die Beamten, so Plum, "dass der Zug auf der Anfahrt massiv beschädigt worden ist." Einige Fans haben demnach "Sitze ausgerissen, Deckenverkleidungen abgebrochen, Fenster und Kopfstützen schwer beschädigt".
Die Randalierer hätten einen "sehr großen Sachschaden" angerichtet. "Es ist mehr als ärgerlich, wie hier einige fremdes Eigentum zerstört haben." Für die Rückfahrt nach Essen müsse ein "komplett verwüstetes Abteil" sogar gesperrt werden.
Polizei Aachen: keine Gewalt zwischen Fans
Gute Nachrichten hatten dagegen nach der Abreise der RWE-Fans aus Aachen Paul Kemen. Der Sprecher der Polizei Aachen bilanzierte, beim Großeinsatz rund um das Rekordspiel sei "alles glatt gelaufen. Wir sind sehr zufrieden."
Die Strategie, die Fans strikt zu trennen, sei aufgegangen, so Kemen: "Es gab nach unserem aktuellen Kenntnisstand keine Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fans."
Vor der Begegnung hatten Fanvertreter aus Essen und Aachen gemeinsam an die Fanszenen appelliert, sich auf die Unterstützung der Mannschaften zu konzentrieren.
Heimspiel des FC Kray abgesagt
In der Regionalliga-West wurde das Spiel des FC Kray gegen die Sportfreunde Siegen ebenso abgesagt wie das Heimspiel des Tabellendritten: Die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach II und dem SC Verl konnte ebenfalls nicht angepfiffen werden.
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