Duisburg. Inka Grings, die neue Cheftrainerin der Frauenfußball-Mannschaft des MSV Duisburg, will in der Bundesliga von Beginn an nichts mit dem Abstieg zu tun haben. „Wichtig ist, dass das Gerüst der Mannschaft zusammenbleibt“, hofft die Duisburger Sportikone.
Inka Grings schaute selbstbewusst in die Runde. „Wir werden in der neuen Saison nicht gegen den Abstieg spielen. Das ist unser Ziel“, sagte die neue Cheftrainerin des Frauenfußball-Bundesligisten MSV Duisburg – und sie sagte es völlig überzeugt. „Wichtig ist, dass das Gerüst der Mannschaft zusammenbleibt, aber natürlich müssen wir uns auf einige Positionen qualitativ verstärken – und das machen wir auch. Daran wird bereits gearbeitet.“
Die beste Torjägerin der Duisburger Frauenfußball-Geschichte auf dem Podium zu sehen, ließ die nicht mal allzu weit in der Vergangenheit liegende Ära aufflackern, als es in Duisburg, damals beim FCR, nicht um den Klassenerhalt, sondern um Titel, nationale wie internationale, ging. Natürlich weiß auch Grings, dass das heute anders ist. „Ich habe das letzte Saisonspiel im Stadion gesehen und mir die Duisburger Spiele immer dann im DFB-TV im Internet angeschaut, wenn es ging“, weiß die 35-Jährige nur zu gut, dass es sportliche Baustellen im Team gibt. Obwohl Inka Grings dem FCR – nach der nicht gerade ruhmreichen Entlassung der anderen großen Vereinsikone Martina Voss-Tecklenburg – erbost den Rücken kehrte, ist und bleibt Duisburg offenbar die sportliche Heimat für die gebürtige Düsseldorferin. „Ich habe mich schon im Ausland gesehen“, gestand Grings. „Es gab da ein lukratives Angebot.“ Als jedoch der Anruf aus Duisburg kam, „haben wir uns schon zwei Tage später getroffen.“
Der Blick nach vorne
So beginnt Grings ihre Trainerkarriere in der Stadt, in der sie als Spielerin ihre größten Erfolg gefeiert hat – mit dem Uefa-Pokal-Sieg 2009 als Krönung. Ob Grings wohl auch beim alten FCR angeheuert hätte, wäre er nicht dahingeschieden? „Zum Glück bin ich niemand, der in der Vergangenheit lebt, sondern jemand, der in die Zukunft blickt“, sagte Grings mit einem Schmunzeln.
Auch interessant
Für den MSV birgt Grings die Chance, das sportliche Renommee des FCR auf die Zebras zu übertragen. „Sie hat so lange für den FCR gespielt und so viele Erfolge in Duisburg gefeiert“, schwärmte MSV-Geschäftsführer Bernd Maas. „Das ist ein Pflock, den wir einschlagen, beim Neuaufbau und bei der Entwicklung der Frauenfußball-Abteilung.“ Überhaupt scheint Maas sein Fanherz für die Frauen entdeckt zu haben. „Der Sieg gegen Sindelfingen und der damit verbundene Klassenerhalt war nach der Lizenzerteilung der schönste Tag für mich, seit ich in Duisburg bin. Es wurde einfach gespielt, gewonnen und gefeiert – so kann es weitergehen.“
Grings hofft auf Mieke-Verbleib
Spannend ist die Frage, wie sich die Frauenfußball-Abteilung aufstellt. Der kommissarische Abteilungsleiter Dieter Weber war bei der Pressekonferenz nicht anwesend, worin Maas aber keinen Wink in Richtung konstituierender Abteilungsversammlung am 3. Juli sah. Zudem soll es künftig einen Koordinator für den Frauen- und Mädchenbereich geben.
Neben Andreas Kontra, der Torwarttrainer bleibt und Grings schon seit sechs Jahren kennt, komplettiert Wilfried Tönneßen als „Co“ das Trainergespann. Er hat lange erfolgreich als Trainer der Reserve gearbeitet und den Aufstieg in die 2. Bundesliga nur knapp verpasst. „Für mich ist das eine Anerkennung meiner vierjährigen Arbeit beim FCR und MSV“, freute sich Tönneßen. Wer seine bisherige Stelle einnimmt, ist noch nicht klar. Eine Möglichkeit: Annemieke Kiesel – bislang Co-Trainerin der ersten Mannschaft. „Ich hoffe, dass Mieke weiter für uns tätig ist“, so Maas. Grings ergänzte: „Mieke ist taktisch gesegnet. Ich würde mich freuen, wenn sie bleibt.“