Duisburg. . Der Fußball-Drittligist MSV Duisburg hat die Lizenz-Unterlagen für die kommende Saison fristgerecht beim DFB eingereicht. Von einer Lizenz-Erteilung im ersten Durchgang kann aber wohl keine Rede sein. Präsident Udo Kirmse hält sich zu Details bedeckt.

Es gibt Schüler, die gehen in die Abitur-Prüfung und wissen schon vorher, dass es nicht reicht. Es gibt ja noch die Nachprüfung. So verhält es sich auch beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg. Ein Bote brachte gestern die Lizenzunterlagen für die kommende Saison nach Frankfurt. Wenn im April die Antwort kommt, werden sich die Verantwortlichen beim Öffnen des Briefes das Herzklopfen sparen können. Der DFB wird Bedingungen stellen, die der MSV bis zum 27. Mai erfüllen muss. Ob er die Reifeprüfung besteht, ist noch offen.

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Immerhin: Der MSV, der in der 3. Liga heute um 14 Uhr den SV Wehen Wiesbaden empfängt, reizt die Frist bis zum Montag nicht aus. Im vergangenen Jahr schickte der Klub die Nachbesserungen für die Zweitliga-Lizenz erst zehn Minuten vor Ablauf der Frist per Mail zur Deutschen Fußball-Liga. Formelle Fehler führten zum Zwangsabstieg.

Diesmal reicht ein ordnungsgemäß ausgefülltes Formular nicht aus. Ein Schuldenberg von über zehn Millionen Euro liegt als Zentnerlast auf dem MSV. Seit dem Sommer bemüht sich der Klub um einen Schuldenschnitt. Die Gläubiger sollen dabei auf 80 Prozent ihres Geldes verzichten. Der MSV steht unter anderem bei städtischen Töchtern, Banken und Ex-Vereinschef Walter Hellmich in der Kreide. Seit Monaten geht es darum, alle 104 Gläubiger zur Unterschrift zu bewegen. Bislang vergeblich.

Zebras ohne Hauptsponsor mausetot

Geschäftsführer Bernd Maas wollte ursprünglich den vollzogenen Schuldenschnitt dem Lizenzbeitrag beifügen. Das hat nicht geklappt. Hinzu kommen noch Verbindlichkeiten von 400 000 Euro bei der DFL. Die kann der MSV nicht in den Schuldenschnitt einbeziehen. Der Klub bemüht sich hier um eine Stundung.

Zumindest einen wichtigen Brocken konnte der MSV bereits aus dem Weg räumen. Die Stadt Duisburg übernimmt die Mehrheit an der Arena. 50,1 Prozent der Anteile wird die Kommune künftig halten – allerdings nur, wenn der MSV die Lizenz erhält, den Schuldenschnitt erreicht und eine Kapitallücke von bis zu fünf Millionen Euro für die kommende Saison schließt. In der 3. Liga müsste der Verein nur noch 900 000 Euro Stadionmiete zahlen – statt fünf Millionen Euro wie bisher. Diese Miete hat der MSV zuletzt gar nicht mehr zahlen können – das Geld ist gestundet.

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Ohne Hauptsponsor Schauinslandreisen wären die Zebras schon mausetot. Unternehmenschef Gerald Kassner hält den MSV mit Millionen-Beiträgen am Leben. Er ist im Hintergrund der neue starke Mann. Kassner kaufte Hellmichs Stadionanteile – und verkaufte einen Teil davon zu einem geringeren Preis an die Stadt weiter. Kassner, mit seinem Unternehmen Namensgeber der Duisburger Arena, bezahlte auch die drei Winterneuzugänge der Zebras. Und derzeit kursieren Spekulationen, dass Kassner den städtischen Töchtern die MSV-Schulden abkaufen will. Das wäre für die klammen Meidericher der Durchbruch.

MSV-Präsident hält sich bedeckt

MSV-Präsident Udo Kirmse hält sich zu Details bedeckt. Seit Monaten wiederholt er gebetsmühlenartig den einen Satz: „Wir arbeiten mit Hochdruck und bemühen uns um eine Einigung.“ Der Lizenzantrag für die 3. Liga beim DFB und auch für die 2. Bundesliga bei der DFL enthält ein Wunsch-Szenario, das mit der aktuellen Realität noch nichts zu tun hat. Bis zum 27. Mai wird der MSV Zeit haben, die Realitäten zu verändern.

Beim vergeigten Abitur bleibt dem Schüler die Chance, die Abschlussklasse zu wiederholen. Diese Option wird der MSV Duisburg nicht haben.