Duisburg. . Karsten Baumann stellte sich bei einer Telefonaktion der Sportredaktion den Fragen der Fans. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg sprach über Aufstiegschancen, seine Vertragsverlängerung und über die Perspektiven von Sturmtalent Gökan Lekesiz.
Herr Baumann senior beteiligte sich am Freitag nicht an der Telefonaktion der Sportredaktion. „Früher hat mein Vater bei so einer Sache mal angerufen“, lachte Karsten Baumann, Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, beim Redaktionsbesuch. Ein Mangel an Gesprächspartnern herrschte ohnehin nicht. Eine Stunde lang beantwortete Baumann Fragen zum Aufstieg, seiner Vertragsverlängerung und Talent Gökan Lekesiz. Das Gesprächsprotokoll.
Was ist mit dem Aufstieg? Passiert das noch, oder habt ihr das schon abgehakt?
Baumann: Wir haken gar nichts ab. Das ist aber ein ganz heikles Thema. Wir haben derzeit acht Punkte Rückstand zum dritten Platz und nach unten sind es auch acht Punkte. Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu schauen. Am Ende der Saison schauen wir mal auf die Tabelle und gucken, wo wir stehen.
Wie sieht es mit Ihrer Vertragsverlängerung aus? Laufen da schon Gespräche?
Baumann: Ich stehe mit Manager Ivo Grlic im täglichen Gespräch. Wenn wir was zu verkünden haben, werden wir es tun. Es ist kein Geheimnis, dass ich mich in Duisburg sehr wohl fühle. Die Arbeit macht mir viel Spaß. Ich mag das Umfeld und die tollen Fans.
Sind schon Neuzugänge für die nächste Saison in Sicht?
Baumann: Die Planungen laufen. Wir haben auch schon ein paar Leute im Blick. Aber Ivo Grlic hält es so, sich erst zu äußern, wenn etwas perfekt ist.
Warum kassiert der MSV immer so saublöde Gegentore?
Baumann: Auch andere Gegner ärgern sich über Gegentreffer. Aber natürlich bin ich nicht zufrieden. Von 33 Gegentoren resultierten 15 aus Standardsituationen. Wir analysieren das und wollen das abstellen.
Auch interessant
Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie in einer schweren Zeit den MSV trainieren.
Baumann: Danke. Es war im Sommer nicht einfach. Aber wir haben es gut in die Bahnen gelenkt.
Patrick Zoundi im Sturm einzusetzen, war ein guter Schachzug von Ihnen.
Baumann: Wir brauchten neben dem King einen Spieler, der die Wege macht und mit Onuegbu gut zusammenpasst. Das funktioniert mit Patrick sehr gut. Auch unser neuer Stürmer Gerrit Wegkamp passt sehr gut in dieses Konzept.
Ich kannte Phil Ofosu-Ayeh zu Saisonbeginn gar nicht. Er überrascht mich. Ich halte ihn für den stärksten Rechtsverteidiger der Liga. Wird der MSV seinen Vertrag verlängern?
Baumann: Am liebsten würde ich Phil bei uns festbinden. Er ist ein starker Spieler, der sehr viel Dynamik mitbringt.
Was ist mit Kevin Wolze los?
Baumann: Kevin muss konstanter spielen. Er hat die Klasse, eine Persönlichkeit in unserem Spiel zu sein. Er muss es nur regelmäßig zeigen.
Warum setzen Sie Pierre De Wit oft auf dem Flügel ein?
Baumann: Zu seiner stärksten Zeit in Osnabrück hat er auf dieser Position gespielt. Er ist gerne auf der Außenbahn unterwegs.
Gökan Lekesiz hat für die U 23 schon 20 Tore erzielt. Warum erhält er in der Drittliga-Mannschaft keine Chance?
Baumann: Gökan erhält seine Chance, da müssen Sie sich keine Sorgen machen. Er trainiert bei uns regelmäßig mit und gibt richtig Gas. Wenn er in der „Zweiten“ weiter so gut spielt, wird er seinen Weg machen. Er ist auf gar keinen Fall bei uns abgeschrieben. Wir beobachten seine Entwicklung ganz genau weiter.
Auch interessant
Sie haben in Dortmund 0:2 verloren. Warum haben Sie dennoch einen Fortschritt gesehen?
Baumann: Das habe ich differenziert dargestellt. Natürlich war ich vor allem mit den ersten 20 Minuten nicht zufrieden. Aber nach der Pause haben wir mit Einsatz, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft ein sehr gutes Spiel gemacht.
Viele Fans waren nach dem Dortmund-Spiel enttäuscht.
Baumann: Wir auch! Wir haben das Team versucht darauf einzustellen, dass der Gegner auf Konter spielt und der Rasen schlecht ist. Wir haben wieder ein Standardtor bekommen. Das kann uns nicht gefallen. Wir werden weiter daran arbeiten und versuchen, diese Dinge abzustellen.
Was sagen Sie zu den Ausschreitungen, die es vor und nach dem Spiel in Dortmund gegeben hat?
Baumann: Wenn ich sehe, wie die Duisburger Fans hier im letzten Sommer zusammen gehalten haben, kann ich das nicht nachvollziehen. So ein Verhalten wie es jetzt in Dortmund vorgekommen ist, hat mit Fußball gar nichts zu tun. Das kann man nur verurteilen.