Duisburg. . Anhänger aus Düsseldorf, Dortmund und Schalke besuchten die Mahnwache vor der Arena. Am Donnerstag trat MSV-Vereinschef Udo Kirmse vor die Fans, fand kaum Gehör und ließ eine verdatterte Menge zurück.
Vor zwei Wochen überschütteten sie in der Schauinsland-Arena und in den Internet-Netzwerken den gerade aus der Fußball-Bundesliga abgestiegenen Nachbarn Fortuna Düsseldorf mit Häme, spielten in der Arena den Tote-Hosen-Song „An Tagen wie diesen“. Am Freitag sangen die MSV-Fans „95 olé, 95 olé“. Bei der Mahnwache vor dem Stadion bekundeten Fans von Fortuna Düsseldorf, Schalke 04 und Borussia Dortmund ihre Solidarität mit den Meiderichern. Die Fans aus dem Revier verbrüdern sich, um dem MSV moralisch zu helfen. Beim Pokalfinale in Berlin will heute ein Bayern-Fanklub ein Transparent für den MSV zeigen.
1000 Anhänger versammelten sich rund um den Eingang der Arena
Hinter der Glasfassade debattierten MSV-Funktionäre. Am Vormittag tagten bereits die Gremien. An Tagen wie diesen, an denen die Verantwortlichen weitgehend schweigen, gaben sie zumindest eine Presseerklärung heraus. Tenor: Der MSV ist von der Richtigkeit der bei der DFL eingereichten Unterlagen überzeugt und wird nach Erhalt der schriftlichen Erklärung aus Frankfurt das Ständige Schiedsgericht des DFB anrufen.
Am Donnerstag hatten Vorstand und Verwaltungsrat vor dem Stadion einen – vorsichtig ausgedrückt – unglücklichen Auftritt hingelegt. Nach einem Aufruf im Internet hatten sich binnen einer Stunde rund 1000 Anhänger rund um den Eingang der Arena versammelt, in der die Entscheidungsträger die Situation berieten. Mit einer Dreiviertelstunde Verzögerung traten sie dann vor die Fans, taten dies aber offensichtlich ohne gründliche strategische Vorbereitung.
Künftig in der Oberliga?
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Der Vorsitzende Udo Kirmse verzichtete auf ein Lob für das Engagement des Anhangs, kämpfte stattdessen mit der Tücke eines viel zu leisen Megafons und wirkte dann schließlich fast schon hilflos, als er sagte: „Das ist auch für uns eine schwere Zeit.“ In dieser Sekunde hatten Kirmse und Co. verloren; von nun gab es fast nur noch Pöbelrufe aus der Menge, die sich zuvor auf die nicht anwesenden Walter Hellmich und Roland Kentsch eingeschossen hatte. Stattdessen hieß es dann: „Vorstand raus“ und „Wir haben die Schnauze voll“. Auch Markus Räuber, Chef des Verwaltungsrates, konnte sich nicht positiv artikulieren; lediglich Vorstandsmitglied Sebastian Runde versuchte mit ein wenig Erfolg auf das emotionale Befinden seiner Zuhörer einzugehen, aber letztendlich hörte da schon kaum noch jemand zu. Die Klubchefs zogen sich in die Arena zurück; die verdatterte Menge löste sich nach und nach auf.
Gestern Vormittag waren die Transparente an der Arena-Front verschwunden, am Abend hingen neue Spruchbänder an der Fassade. An die Pforte hängten Fans die Abschlusstabelle der Saison 1963/64 – mit dem Meidericher Spielverein als Vizemeister.
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Wird Meiderich der künftige Spielort der Zebras sein? Mehr Hoffnung als Zuversicht prägt die Stimmungslage der MSV-Fans. Das Schiedsgericht kann den DFL-Entscheid lediglich auf Verfahrensfehler prüfen. Selbst wenn noch frisches Geld in die leeren MSV-Kassen fließen sollte – es kann den Zebras nicht mehr helfen. Nach Informationen dieser Zeitung soll eine Bedingung von Walter Hellmich – zwei Posten im Aufsichtsrat –, die er an seinen Kredit geknüpft hat, den Lizenzentzug verursacht haben. Die DFL hat so etwas untersagt.
Abseits aller Hoffnungen bewegt die Fans die Frage, in welcher Liga der MSV in der nächsten Saison spielt. Die Regionalliga ist nur machbar, wenn die Zebras in der Arena spielen können. Partien gegen RWE, RWO oder Düsseldorf II unterliegen erheblichen Sicherheitsauflagen. Da die Zukunft der Arena ungewiss ist, wäre die fünftklassige Oberliga das realistische Szenario. Ex-MSV-Spieler Ralf Kessen glaubt selbst dann an eine Perspektive: „Wir sind damals mit Detlef Pirsig diesen Weg gegangen und haben es geschafft.“
Zebra-Fans demonstrieren