MSV Duisburg könnte sogar bis in die Oberliga abstürzen
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Duisburg. Der MSV Duisburg will nach dem Lizenzentzug das Schiedsgericht anrufen und setzt dabei auf Formulierungsfehler. Sollte der MSV-Protest abgewiesen werden, wird das Bundesliga-Gründungsmitglied tief fallen - womöglich bis in die Oberliga.
Vor der Schauinsland-Arena haben MSV-Fans Kerzen aufgestellt. Daneben liegt ein Trauerflor mit der Aufschrift „Von Generationen gelebt, von Egoisten zerstört“. Die Anhänger des MSV Duisburg, dem die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Mittwoch die Lizenz für die kommende Saison in der 2. Fußball-Bundesliga verweigerte, stehen unter Schock.
Wut, Trauer und die leise Hoffnung, dass der MSV doch noch in der 2. Liga spielen darf, kennzeichnen die Stimmung an der Wedau. Hoffnung? Udo Kirmse, seit wenigen Wochen Vorstandsvorsitzender des MSV, sprach am Donnerstag per Megafon vor 1200 Fans vor der Arena. Kaum jemand konnte den Mann verstehen. Kirmse sagte ohnehin nichts Erhellendes: „Das ist ein schwebendes Verfahren. Wir äußern uns nicht.“
Die Gremien des MSV Duisburg tagten am Freitag
Am Freitag tagten die Gremien des MSV, am Ende der Krisensitzung stand eine Pressemitteilung. „Der MSV ist mit allen Beteiligten fest davon überzeugt, alle Bedingungen zur Erlangung der Lizenz fristgerecht eingereicht zu haben“, so die Erklärung. Intern heißt es, die Verantwortlichen setzen auf einen Formulierungsfehler in den Unterlagen. Mitte nächster Woche erwartet der MSV die schriftliche Erklärung aus Frankfurt, danach will der Klub das Ständige Schiedsgericht des DFB anrufen. Das Kontrollorgan prüft nur, ob die DFL bei der Beurteilung der Duisburger Papiere einen Fehler gemacht hat. Der MSV kann nicht mehr nachbessern, selbst wenn er noch frisches Geld aufbringen könnte.
Von Dirk Retzlaff, Thomas Kristaniak und Thomas Tartemann
Nach Information der Redaktion soll der Kredit von Ex-MSV-Chef Walter Hellmich dem Verein zum Verhängnis geworden sein. Hellmich soll seine Hilfe an die Bedingung gekoppelt haben, Einfluss auf die Besetzung von zwei Aufsichtsratsposten zu haben. So etwas untersagen aber die Bedingungen der DFL. Hellmich selbst erklärte am Donnerstag gegenüber einer Nachrichtenagentur: „Wenn ich gewusst hätte, dass mehr Geld benötigt wird, hätte ich mehr gegeben.“ Aus Kreisen des Hauptsponsors Schauinslandreisen verlautete, das Unternehmen habe dem MSV in der vergangen Woche angeboten, mit einem höheren Betrag einzusteigen und Hellmich auszuzahlen. Acht Millionen Euro waren hier im Gespräch. Die Vertreter des Reiseunternehmens warteten mit ihren Unterlagen vergeblich im Foyer der Arena auf eine Annahme des Hilfspaketes.
In der Regionalliga könnte der MSV nur mit der Duisburger Arena an den Start gehen
Sollte das Ständige Schiedsgericht des DFB den Duisburger Protest abweisen, wird das Gründungsmitglied der Bundesliga tief fallen. Die Insolvenz des MSV wäre die Konsequenz, auch die Stadionprojekt-Gesellschaft würde pleite gehen. Die 3. Liga wäre für den MSV nicht zu stemmen. Selbst für die Regionalliga könnte es nicht reichen. In dieser Liga kann der MSV nur mit der Duisburger Arena an den Start gehen. Die Zukunft des Stadions ist aber derzeit noch offen. Bliebe nur die fünftklassige Oberliga mit Gegnern wie dem TV Jahn Hiesfeld, dem VfB Homberg und dem PSV Lackhausen. MSV-Ikone Bernard Dietz will daran nicht denken. Er ruft die Duisburger auf, Flagge zu zeigen: „Hängt eure Fahnen aus den Fenstern, hängt eure MSV-Schals aus den Autos. Zeigt ganz Fußball-Deutschland, dass unser MSV im Profifußball bleiben muss.“
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