Duisburg. . Der MSV Duisburg trifft am Montagabend auf den FC St. Pauli. Nach dem Sieg beim 1. FC Köln ist die Stimmung besser als die sportliche Lage.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. So heißt es im Gedicht. Die Magie des ersten Augenblicks wollen die Zebras auch am Montagabend auskosten. Trainer Torsten Lieberknecht gibt mit der Partie um 20.30 Uhr gegen den FC St. Pauli sein Heimdebüt. Der Coach hofft, dass dann „Feuer unterm Kessel“ ist. Denn es besteht die Aussicht auf eine weitere Premiere: Der MSV Duisburg kann die ersten Arena-Punkte einfahren. Bislang stehen vier Heimniederlagen in der Ergebnisliste des Fußball-Zweitligisten. Lieberknecht sagt nicht ganz aus dem Blauen heraus: „Ich will jedes Spiel gewinnen. Die Heimspiele sowieso.“

Eins ist dem „Hexenmeister“ mit Fußballlehrer-Lizenz derweil gelungen: Er hat mit dem Hokuspokus-Sieg beim Geißbock die depressive Stimmung verschwinden lassen. An den Gesichtern der Spieler beim Training, an ihren Gesten und Zurufen lässt sich nicht ablesen, was die Tabelle schreit: Der MSV hat erst fünf Punkte und steht auf einem Abstiegsplatz. Ein Erfolg mit vier Toren Unterschied wäre nötig, um sich auf den Relegationsrang zu schieben. Gemeinsam mit den Kellerkindern Ingolstadt und Sandhausen bietet der MSV den ungefährlichsten Sturm auf. Nur Ingolstadt hat mehr Tore gefressen als das Zebra. Die Stimmung ist besser als die Lage. Der Bock ist lediglich in Schräglage gebracht, aber noch lange nicht umgestoßen.

Doch wer will schwarz sehen? Es kann ein goldener Oktober für das Zebra werden. Am Montag gegen St. Pauli nachlegen und am kommenden Sonntag die momentane Schwäche des FC Ingolstadt ausnutzen – schon wäre man wie durch Zauberhand wirklich zurück im Geschäft. Bleibt noch die zweite Runde im Pokal bei Arminia Bielefeld. Hier könnte die Prämie für einen Erfolg den Trainerwechsel zu einem guten Stück finanzieren.

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Das Sesam-öffne-dich-Kapitel in diesem Märchen wird ohne Frage am Montag geschrieben. Die Gäste nach schwachem Saisonstart mit zehn Punkten aus vier Spielen in der Spur sind keineswegs eine Truppe aus „Kleinkleckersdorf“. Das hatte schon Kapitän Kevin Wolze betont. Trainer Lieberknecht spricht von einer „Hausnummer“ in ähnlicher Größe wie Köln. Er schwört seine Mannschaft darauf ein, sich nicht überraschen zu lassen. Auf die Abwehrarbeit komme es an. Grundsätzlich aber sieht er sein Team „auf Augenhöhe mit dem Gegner“. Wie jeder gute Zauberer verrät Lieberknecht seine Tricks nicht. Was man glauben darf: Er wird tüchtig in der Kiste kramen.

Viele Varianten sind beim MSV möglich

Ob mit Doppelsechs oder wieder mit der Raute, ob mit einer Anspielstation direkt hinter der Spitze oder den Spitzen – alles ist möglich. Der ehemalige Dauer-Braunschweiger sprach am Freitag von „ersten Grundüberlegungen“. Was die taktische Flexibilität angehe, habe die Mannschaft „noch Luft nach oben“, sagt er. Das Thema der Motivationsrede vor dem Spiel hat Lieberknecht bereits verraten: Es wird um „Mut“ gehen. In Köln war es noch der Mut der Verzweifelten gewesen. Am Montag ist es der Mut der Hoffenden.

Was klar ist: Die Personallage schränkt die Vielfalt der Möglichkeiten ein. Sebastian Neumann fällt aus, damit ist ein Innenverteidiger weniger im Aufgebot. Dustin Bomheuer und Gerrit Nauber sind gesetzt. Für Moritz Stoppelkamp kommt ein Einsatz nach dem Muskelfaserriss beim 2:2 gegen Union Berlin zu früh. Fabian Schnellhardt könnte erneut auf dem linken Flügel schwingen. Ahmet Engin wäre erste Option auf der rechten Seite. Joe Gyau muss mit einer Fußverletzung passen. Das bedeutet, dass weiter vorn nach Alternativen zu suchen ist, wobei Cauly Souza nach seinem Auftritt in Köln durchaus als unverzichtbar gelten kann. John Verhoek wäre ebenfalls in der Spitze denkbar – oder Richard Sukuta-Pasu, der ähnlich wie Gyau übers Tempo kommt.

Man darf sich überraschen lassen. Am Freitag deutete er an, dass auch mal ein Spieler auf einer für ihn ungewohnten Position Erfahrung sammeln kann. Mal sehen, welches Kaninchen da aus dem Zylinder springt.