Wolfsburg. . Am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga bleibt die Überraschung für Borussia Mönchengladbach aus. Der VfL Wolfsburg verteidigt mit einem 3:1-Sieg über Gladbach Platz fünf, die Borussia darf über die Playoffs nach Europa.

Einige Fans von Borussia Mönchengladbach wälzten vor dem letzten Spieltag der Bundesligasaison die Fußball-Geschichtsbücher, denn Wolfsburg, so erinnerten sich die Anhänger der Rheinländer, war für Fußballwunder ein gutes Pflaster für die Fohlen. 1997/98 entrinnte die Borussia in Niedersachsen der zweiten Liga. In dieser Saison wollten Mönchengladbach wieder eine Überraschung feiern. Mit einem Sieg bei den Wölfen und einer zeitgleichen Niederlage von Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen könnten die Gladbacher noch Champions-League-Platz vier erreichen; oder, sollte die Werkself gewinnen, immerhin noch auf Platz fünf vorrücken.

Dass wollte Wölfe-Coach Dieter Hecking verhindern. Er wechselte sein Team auf einer Position, brachte Vieirinha für Jan Polak. Gäste-Trainer vertraute Lucien Favre für die eigenen Hausaufgaben derselben Elf, die zuletzt gegen den FSV Mainz 05 siegreich war. Aber die Borussia fand in der Volkswagen Arena überhaupt nicht ins Spiel. Die Hausherren bestimmten von der ersten Minute an das Geschehen, setzen Gladbach früh unter Druck und prüften Schlussmann Marc-André ter Stegen in seiner letzten Partie für die Borussia wohl mehr, als ihm recht war. Ivan Perisic (2.) und Maximillian Arnold (6.) hatten Chancen zur frühen VfL-Führung.

De Bruyne erzielt die Führung

Die erzielte Kevin de Bruyne nach einer halben Stunde und münzte die Wolfsburger Überlegenheit in ein Tor um. Robin Knoche schickte den schnellen Belgier über die linke Seite und der 20-Millionen-Euro-Mann hatte keine Probleme, ter Stegen zu überwinden. Sieben Minuten konnte Havard Nordtveit de Bruyne kurz vor dem Strafraum nur noch mit einem Foul stoppen. Glück für den Norweger, dass noch ein Nebenmann auf gleicher Höhe war; Glück für Gladbach, dass Perisic den folgenden Freistoß nur an die Latte schlenzte.

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Und die Borussia? Die tat sich enorm schwer, den Ball aus den eigenen Reihen in die Offensive zu bringen. Zu groß waren die Räume zwischen den Linien, zu schwach waren die Versuche, die eigenen Angreifer mitzunehmen. Ein Beispiel: Christoph Kramer schnappte sich nach einem Patzer von Robin Knoche den Ball, hat zwei Anspielstationen mit Max Kruse links und Raffael rechts, legt sich das Spielgerät am Ende aber zu weit vor (19.). Raffael und Kruse machten es kurz vor der Halbzeit besser, aber der deutsche Auswahlstürmer, der von Löw nicht für die Weltmeisterschaft nominiert wird, scheiterte kläglich an Keeper Diego Benaglio.

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Zur Pause war das Favre-Team weit vom Champions-League-Wunder entfernt. Aber durch die Punkteteilung in Leverkusen stand Wolfsburg tatsächlich auch dem vierten Rang. Das sollte sich bis zum Ende der Partie noch ändern. Nachdem Perisic kurz nach dem Wiederanpfiff das Kunststück schaffte, mit einem Schuss dreierlei Aluminium zu treffen (Pfosten, Latte, Pfosten), verflachte die Partie auch von Seiten der Gastgeber. Gladbach witterte die Chancen und brachte den ersten kombinierten Angriff aufs Feld. Patrick Herrmann bediente Raffael, der sah Kramer und der Test-Nationalspieler (Dienstag gegen Polen, 20:45 Uhr/in unserem Live-Ticker) erzielte den überraschenden Ausgleich. Dass Gladbach aber nur kurz vier Minuten auf Platz vier oder fünf hoffen durfte, lag an einem Gewaltfreistoss von Naldo, den ter Stegen nur nach vorne abklatschen konnte. Reagierte Borussias Schlussmann da und im Versuch von Olic noch gut, war er beim Kopfball von Perisic chancenlos (38.).

Favre versucht alles

Favre brachte Granit Xhaka (für Nordtveit) und Branimir Hrgota (für Arango) und versuchte damit personell alles, um den Wolfsburgern noch mal gefährlich zu werden. Bis auf ein Schuss von Raffael aus spitzem Winkel aber wurden die Gäste nicht mehr gefährlich (74.). Anders die Wölfe. Nach einer Ecke krönte Knoche seine starke Leistung mit einem Kopfballtreffer zum 3:1. Damit war die Partie zehn Minuten vor dem Schlusspfiff entschieden.

1997/98 wäre eine Niederlage tragisch gewesen; in der Gegenwart bedeutet dies einfach nur, dass Gladbach die Saison auf einem guten sechsten Rang beendet und sich so mit einem Playoff-Spiel für die Europa League qualifizieren kann. Am Ende feierten die 5000 vom Niederrhein mitgereisten Fans mit den Wolfsburgern den Einzug in den Europapokal.