Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach wartet in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga immer noch auf den ersten Sieg. Am Samstag beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig soll es endlich so weit sein. Aber: Gladbach-Trainer Lucien Favre warnt vor den Niedersachsen.

Lucien Favre ist ein großer Freund von Videos. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach studiert Fußball nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf DVDs und das fast in jeder freien Minute, die dem Schweizer zur Verfügung steht. Um einen aktuellen Eindruck von Gladbachs kommenden Gegner zu bekommen, sind diese Videosequenzen ein wichtiges Detail, denn das letzte Aufeinandertreffen zwischen der Borussia und Eintracht in Braunschweig liegt mehr als 29 Jahre zurück. Das fußballerische Verhältnis lässt sich folglich in die Kategorie "Fernbeziehung" einordnen. Da kann es sicher nicht schaden, die Niedersachsen, die sich in der Rückrunde deutlich stabiler präsentieren, noch einmal ganz genau unter die Lupe zu nehmen - natürlich mit den Eindrücken aus dem 4:1-Sieg der Fohlen in der Hinserie.

Das jetzige Wiedersehen in der Fußball-Bundesliga ist eine Art Krisengipfel - für beide Teams. Für die einen geht es um das Überleben in Deutschlands Eliteliga, für die anderen darum, den Anschluss an die Plätze, die die Qualifikation für Europa bedeuten, nicht gänzlich zu verlieren.

Arangos Einsatz in Braunschweig fraglich

Auch interessant

"Dort ist es nicht einfach, das wissen wir" erklärt Favre zwei Tage vor der Partie an der Hamburger Straße in Braunschweig (Samstag, 15.30 Uhr/live in unserem Ticker). "Sie haben Leverkusen und Hoffenheim geschlagen. Das sagt alles", warnt der Schweizer, der auf den verletzten Oscar Wendt verzichten muss. Hinter dem Einsatz von Juan Arango stehe noch ein Fragezeichen. Zwar habe der Edeltechniker der Fohlen am Donnerstag trainieren können, aber es sei nur eine kurze Einheit gewesen. "Wir entscheiden am Freitag, ob er mitfährt", erklärt der Fußballlehrer.

Arango, der in seinen letzten Auftritten im Gladbach-Trikot eher behäbig daherkam - andere sagen lustlos - ist für die Begegnung mit dem Aufsteiger vielleicht auch gar nicht die richtige Wahl. Branimir Hrgota dürfte zum dritten Mal in Folge in der Startelf stehen. Die Eintracht habe in den vergangenen Spielen versucht Fußball zu spielen, "aber sie werden versuchen, über den Kampf ins Spiel zu kommen", weiß Nationalspieler Max Kruse und ergänzt: "Das müssen wir von Beginn an auch an den Tag legen", sonst werde es schwer, in Braunschweig zu bestehen.

Braunschweig gegen Nürnberg? "Ein unglaubliches Spiel"

Auch interessant

"Wir müssen eine gute Leistung bringen" erklärt Favre und sagt mit Nachdruck: "Wir müssen unbedingt eine gute Leistung bringen." Mit nur zwei Punkten in der Rückrunde und dem Fall von Tabellenplatz drei auf sechs spürt Gladbach mittlerweile den heißen Atmen von Hertha, Augsburg und Mainz im Nacken. In der Rückrundentabelle liegt der Abstiegskandidat mit vier Punkten sogar vor dem Europapokalaspiranten vom Niederrhein. "Vorbereitet" müsse seine Mannschaft sein und nicht nur reagieren, sondern agieren und kämpfen. "Natürlich wird es ein Kampf", so der Coach und berichtet von seiner Analyse einiger DVDs: "Braunschweig in Nürnberg war ein unglaubliches Spiel - und sie haben dort sehr gut gespielt."

Aber vielleicht lässt Favre vor der Partie am Samstag einfach mal den DVD-Player aus und wirft einen Blick auf die Statistik: Gegen keinen anderen Bundesligisten hat die Borussia eine bessere Bilanz, Gladbach gewann die letzten vier Duelle gegen Braunschweig und erzielte dabei immer mindestens vier Tore. Lange ist das her - aber Videobänder gibt es davon zur Motivation bestimmt auch noch.