Gladbach in einer Ergebniskrise - auch nur ein Punkt gegen Hoffenheim
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Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach kann einfach nicht gewinnen in diesem Jahr. Am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga trennten sich die Gladbacher von der TSG Hoffenheim 2:2-Unentschieden. Die Treffer von Patrick Herrmann und Tony Jantschke reichten nicht.
Locker und gelöste Stimmung herrschte im Kraichgau unter der Woche. Zufriedenheit hat den Druck weichen lassen nach sieben Punkten aus den vergangenen vier Spielen; am Niederrhein hingegen wittert man langsam Sehnsucht nach einem Erfolgserlebnis. Sechs Spiele in Serie verließen die Gladbacher den Platz nicht als Sieger, die Europapokal-Plätze rücken langsam aber sicher immer weiter weg. "Wir haben schon ein bisschen Druck", sagte Tony Jantschke vor der Partie. Gegen die TSG wollten Coach Favre und sein Team die Trendwende herbeiführen.
Der Schweizer setzte für diesen Auftrag auf fast die gleiche Aufstellung, die auch in Bremen ran durfte. Branimir Hrgota ersetzte abermals Juan Arango und Patrick Herrmann gab nach dem Abschlusstraining grünes Licht nach überstandener Grippe. Nur Oscar Wendt musste verletzt passen, für ihn lief Kapitän Filip Daems auf, der zuletzt beim Hinspiel in Borussias Startelf stand. Markus Gisdol musste auf den gelbgesperrten Eugen Polanski, einen Gladbacher Jungen, verzichten. Sebastian Rudy rückte auf die Position im defensiven Mittelfeld. Außerdem konnte der zweikampfstarke David Abraham nicht mitwirken, Tobias Strobl durfte in der Innenverteidigung aushelfen.
Und der junge Abwehrspieler sah gleich mit an, wie Herrmann die Borussia mit einem Traumtor jubeln ließ. Christoph Kramer schickte den fleißigen und sehr aktiven Max Kruse aus der eigenen Hälfte vor das gegnerische Tor, TSG-Schlussmann Koen Casteels klärte vor dem heranstürmenden Stümer unsauber und Herrmann hob den Ball gefühlvoll aus 18 Metern ins Tor. Fünf Minuten waren gespielt und die Favre-Elf ging wieder früh in Führung. Wie schon in Bremen hatte die Borussia erneut die Chance, ein Spiel schnell zu entscheiden. Gelang die Hausherren ein zweiter Treffer?
Die Antwort gab Tony Jantschke, der seine Vertragsverlängerung unter der Woche mit seinem ersten Saisontreffer krönte. Nach einer Ecke von Raffael ließ Strobl Jantschke völlig frei und der Innenverteidiger köpfte den Ball ins Netz (18.). 2:0 für die Hausherren und von Hoffenheim war zu diesem Zeitpunkt fast gar nichts zu sehen. Nur Kevin Volland prüfte eimal Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen (14.). Die Mannschaft von Lucien Favre hatte die Partie voll im Griff, stand hinten sicher und suchte vorne immer wieder gefährlich den Abschluss, um die Begegnung vorzeitig zu entscheiden. Doch der Schweizer Trainer sah nach einer halben Stunde, dass seine Spieler den Fuß vom Gaspedal nahmen und die Gäste gewähren ließ. Die TSG wurde etwas stärker, aber die Chancen von Fabian Johnson (31.), Kai Herdling (37.) und Sejad Salihovic (45.) blieben folgenlos für die Fohlen.
Salihovic bestrafte per Strafstoß Gladbacher Passivität
Nach dem Seitenwechsel verpassten es Daems (50.) und Julian Korb (56.) den schnellen Treffer zum 3:0 für Gladbach zu erzielen und damit den Sack endgültig zu zumachen, stattdessen schoss ter Stegen Sven Schipplock gefährlich an und wenige Minuten später traf Firmino zum 2:1. Granit Xhaka hinderte Volland nicht an der Flanke und am kurzen Pfosten überraschte der Brasilianer Martin Stranzl. Eine halbe Stunde mussten die Rheinländer nun um den lang ersehnten ersten Dreier in diesem Jahr zittern. Hoffenheim drängte auf den Ausgleich, verteidigte hoch und investierte viel; die sich dadurch ergebenden Räume konnten die eigentlich so konterstarken Hausherren nicht nutzen. Gladbach schwamm, kam kaum noch in Ballbesitz und ein falscher Einwurf von Daems ließ Favre an der Seitenlinie verzweifeln (70.).
Gisdol brachte eine Viertelstunde vor Schluss mit Anthony Modeste und Jannik Vestergaard zwei frische, baumlange Spieler, um die Feldüberlegenheit ins den zweiten Treffer umzumünzen - die Gladbacher mussten das Tor nun nicht nur im Spiel, sondern auch bei ruhenden Bällen konzentriert verteidigen. Was beim Elfmeter in der 82. Minute natürlich enorm schwer fiel. Stranzl erwischte Johnson im Strafraum am Bein und Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte auf den Punkt. Salihovic bestrafte die Gladbacher Passivität im zweiten Abschnitt und erzielte den 2:2-Ausgleich.
Es bleibt dabei: Die Borussia kann im Jahr 2014 nicht gewinnen und bringt eine 2:0-Führung gegen die TSG Hoffenheim nicht über die Zeit. Sieben Spiele in Folge wartet die Mannschaft von Trainer Lucien Favre nun auf einen Sieg - langsam aber sicher wird die Leistungsdelle zur Ergebniskrise am Niederrhein.
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