Grassau. Auch im letzten Test hat Gladbach die positive Stimmung nach sieben Tagen Trainingslager am Tegernsee bestätigt. Mit 3:0 besiegten sie den Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg und brachten dem “Club“ damit seine erste Niederlage in der Vorbereitung ein. Patrick Herrmann überzeugte mit zwei Toren.
Beim 3:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg hat Borussia Mönchengladbach erneut einen positiven Eindruck hinterlassen und kann am Donnerstag gut gelaunt vom Tegernsee abreisen. Besonders viel Werbung in eigener Sache machte Doppeltorschütze Patrick Herrmann, dem die sieben Tage Trainingslager bei seinem Solo-Lauf über 40 Meter zum zwischenzeitlichen 2:0 nicht anzumerken waren. Ebenfalls überzeugend: Havard Nordtveit als Innenverteidiger sowie Luuk de Jong mit einigen guten Aktionen und Granit Xhaka, der sich durch viele Ballgewinne auszeichnete.
Unter den Augen von Dieter Hoeneß, der sich die Elf von Lucien Favre bereits zum zweiten Mal ansah, brauchten die Gladbacher nicht lange bis zum ersten Treffer: In der 8. Minute leitete Kruse einen scharfen Pass von Xhaka aus der eigenen Hälfte weiter und brachte damit die Nürnberger Abwehr durcheinander. Herrmann schaltete am schnellsten, sprintete alleine auf Schäfer im Tor der Gastgeber zu und verwandelte cool rechts unten zum 1:0. Drei Minuten später dann die nächste gute Möglichkeit für Gladbach durch de Jong, der jedoch von Nürnbergs Chandler gestellt wurde.
Trainer Favre hat einige schöne Kombinationen beobachtet
Die erste Chance für die Nürnberger datiert auf die 20. Minute. Robert Mak kam zentral vor ter Stegen zum Schuss, aber Nordtveit grätschte dazwischen. Kurz darauf hieß es dann erst einmal: Trinkpause. Die hochsommerlichen Temperaturen über 30 Grad waren nicht gerade das, was man perfekte Spielbedingungen nennt.
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Gut tat die Pause vor allem den Gladbachern. In Minute 34 durfte Herrmann unbedrängt zum 2:0 einschieben. Bei dem Solo über 40 Meter standen die Nürnberg-Spieler nur Spalier. "Da hat er ein super Tor gemacht", lobte Trainer Favre nach dem Spiel, gab aber auch zu bedenken, "dass Nürnberg das nicht so gut gespielt hat." Ganz im Gegensatz zum Spiel der Gladbacher. Vor allem einige schöne Kombinationen sind Favre im Gedächtnis geblieben. Wie etwa das Zusammenspiel von Juan Arango, Max Kruse und de Jong kurz vor der Pause. Da hätte es durchaus noch einmal scheppern können im Tor der Gastgeber. Doch nach der Direktabnahme der Kruse-Flanke in den 16er zog de Jong knapp links vorbei.
Jantschke sah Wechsel als belebendes Element
In der zweiten Hälfte lief der Spielfluss vor rund 3000 Zuschauern auf der Sportanlage des ASV Grassau dann nicht mehr ganz so rund. Dass daran auch die vielen Wechsel Schuld gewesen sein könnten, wollte Tony Jantschke nach dem Spiel so nicht stehen lassen. "Es gab eher noch mal einen Aufschwung, als die frischen Leute reinkamen. Das ist ein gutes Zeichen für die Mannschaft", sagte er.
Trotzdem dauerte es bis zur 67. Minute, bis sich die Gladbacher wieder eine Torchance herausspielten. Nach schönem Pass von Younes über links schloss Kruse per Drehschuss im Strafraum ab, doch der Ball segelte am Tor vorbei. Gladbach erspielte sich in der Folge noch weitere Möglichkeiten, etwa durch die eingewechselten Branimir Hrgota und Mahmoud Dahoud.
Daems verwandelte einen Elfmeter
Etwas Zählbares kam jedoch erst wieder heraus, nachdem Schiedsrichter Wolfgang Stark in der 87. Minute auf den Elfmeterpunkt zeigte und Filip Daems zum 3:0 verwandelte. Und auch die Nürnberger hatten kurz vor Schluss noch einmal die Chance auf einen Treffer. Doch Marc-Andre ter Stegen hielt seinen Kasten gegen Tomas Pekhardt sauber - wenn's sein muss, eben auch mit dem Gesicht.
Gladbach am Tegernsee - Tag 5
Durch den 3:0-Sieg gehen die Gladbacher mit einer positiven Torbilanz (3:1) aus den beiden Trainingslagertestspielen. Hatte sich im Test gegen Ingolstadt mit fortschreitendem Spielverlauf noch ein starker Substanzverlust bemerkbar gemacht, schien es den Spielern nun offenbar gut getan zu haben, dass Favre die Belastung im Training in den vergangenen Tagen wieder ein wenig zurückgeschraubt hatte. Ein bisschen Cleverness seitens der Spieler war aber wohl auch dabei, wie Jantschke wissen ließ: "Wir haben es gut verstanden, den Ball laufen zu lassen. Dadurch mussten wir nicht so viel selbst hinterher laufen, was immer ganz praktisch ist, wenn du viel in den Knochen hast."
Nicht würdig für den gelungenen Fußballabend waren allerdings die Szenen zwei Stunden vor der Partie, als Nürnberger Ultras einen Ordner blutig prügelten.
So spielte Gladbach gegen Nürnberg:
Ter Stegen - Wendt (69. Daems), Nordtveit (62. Brouwers), Alvaro, Jantschke (62. Korb) - Marx (69. Kramer), Xhaka (69. Dahoud) - Herrmann (62. Rupp), Arango (62. Younes) - Kruse (69. Raffael), de Jong (69. Hrgota)
Die Tore:
1. HZ: 0:1 Herrmann (8.), 0:2 Herrmann (34.)
2. HZ: 0:3 Daems (87.)