Rottach-Egern. Innenverteidiger Alvaro Dominguez ist bei Borussia Mönchengladbach gesetzt. In seinem ersten Jahr stand er in 40 von 44 Pflichtspielen auf dem Platz. Nun möchte der 24-Jährige ein Führungsspieler sein - die deutsche Sprache beherrscht der Spanier mittlerweile auch.

In knalligem Orange ist Alvaro Dominguez in diesen Tagen häufiger zu sehen. Nicht leger in Bluejeans und T-Shirt, sondern in Trainingsklamotten auf dem Rasen. Orange sind die Leibchen für die A-Mannschaft, die am Mittwochabend in Grassau gegen den 1. FC Nürnberg auflaufen wird. Der erste Fingerzeig in Richtung Bundesliga und somit keine Überraschung, dass der junge Innenverteidiger aus Spanien dabei ist. Stammspieler war Dominguez in seinem ersten Jahr, unangefochten. In 40 von 44 Pflichtspielen stand der Neuzugang von Atletico Madrid für die Borussia auf dem Feld, zusammen mit Martin Stranzl oder Roel Brouwers machte er das Abwehrzentrum dicht.

Eberl lobt Dominguez - "Er kann in so eine Rolle reinwachsen"

Zurücklehnen möchte sich der Innenverteidiger aber nicht: "Ich möchte in meinem zweiten Bundesliga-Jahr besser sein und arbeite hart dafür." Das erste Jahr in Deutschland sei nicht einfach gewesen, er habe sich an die Sprache, das neue Umfeld und das Niveau der Bundesliga gewöhnen müssen. "Aber ich habe mich während der Saison gesteigert", erinnert sich Dominguez zurück. Diese Dinge seien jetzt kein Problem mehr. Das erste große Radiointerview hat der Spanier am Tegernsee schon auf deutsch gegeben. Damit sei der erste Schritt für neue Ziele getan. "Natürlich möchte ich die Mannschaft führen", umschreibt der 24-Jährige das englische Wort "Leader" - ein Führungsspieler müsse charakterstark sein und "nicht nur auf dem Platz, sondern auch mal in der Kabine Dinge ansprechen". Das traue er sich zu, immerhin sei er auch in Madrid ein "Leader" gewesen. "Von seiner Persönlichkeit her, kann er in so eine Rolle reinwachsen", weiß Borussias Sportdirektor Max Eberl.

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Der Spanier fühlt sich wohl in Gladbach und hat in Deutschland seine neue Heimat gefunden. Man merkt auf und neben dem Platz, dass der eher ruhige Dominguez vor Selbstvertrauen strotzt. Nachdem er die deutschen Fußballvokabeln perfekt beherrscht, arbeitet der 24-Jährige weiter fleißig an seinem deutsch. "Schwierige Unterhaltungen" könne er noch nicht führen, aber auch daran feilt der Spanier. "Stilles Wasser und warmer Kakao" seien momentan noch die wichtigsten Worte für ihn. Konkurrenzkampf gehört nicht dazu.

"Wir haben mehr oder weniger dasselbe Team aus der vergangenen Saison - mit drei neuen Spielern, die uns helfen werden", erklärt der Spanier. Sie spielen auf Positionen, auf denen sich Gladbach verstärken musste. Warum die Borussia keine neuen Abwehrspieler geholt habe, wisse er nicht: "Das müssen sie den Trainer oder Max (Eberl, Anm. d. Red.) fragen", grinst Dominguez, der weiß, dass die Verbund vor Torwart Marc-André ter Stegen zumeist zuverlässig gearbeitet hat. "Letztes Jahr waren wir Achter", so der Innenverteidiger, die Qualität der Mannschaft sei gestiegen, "um am Ende der Saison besser dazustehen." Europa müsse das Ziel sein.

Dominguez erinnert sich an enge Duelle mit Guardiola und Barca

Den Bundesliga-Auftakt kann Dominguez kaum erwarten. Ein Glänzen in den Augen und ein breites Lachen erhellen sein Gesicht, als er auf die Partie beim Triple-Sieger Bayern München angesprochen wird. "Es wird ein schwieriges Spiel werden, Bayern ist Bayern und das beste Team Europas", aber vielleicht sei der Moment günstig, zum Saisonstart auf Pep Guardiolas Truppe zu treffen. "Sie werden noch nicht ganz eingespielt sein und vielleicht können wir sie überraschen." Der Spanier weiß, wie man den neuen Startrainer schlägt. Im Estadio Vicente Calderón waren die Duelle mit Guardiola und dem FC Barcelona immer sehr eng: "Wir haben ein-, zweimal gewonnen. Aber in Camp Nou hatten wir nie eine Chance." Auf die Frage, ob er aus seinem Erfahrungsschatz Lucien Favre helfen könnte, lächelte Dominguez: "Ich glaube, der Trainer sollte mir erzählen, was ich zu tun habe, nicht umgekehrt."

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In München tritt der Spanier nicht nur auf seine Landsleute Guardiola und Thiago Alcantara ("Die Bundesliga kann sich auf den Jungen freuen"), sondern auch auf den ehemaligen Gladbacher Dante, der bei der Borussia Publikumsliebling war. "Er war sehr wichtig für den Verein und das Team", weiß Dominguez, der dem Brasilianer "Respekt" zollt. Aber "Dante ist Dante und Dominguez ist Dominguez" und er sei auch wichtig für die Mannschaft. So eine Aussage kommt nur von einem Führungsspieler. Zum Eröffnungsspiel, so viel ist sicher, trägt Dominguez das grüne Gladbach-Trikot.

Gladbach am Tegernsee - Tag 5

Auch am fünften Tag des Gladbacher Trainingslagers in Rottach-Egern wurde ordentlich geschwitzt.
Auch am fünften Tag des Gladbacher Trainingslagers in Rottach-Egern wurde ordentlich geschwitzt. © David Nienhaus
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