Mönchengladbach. Bensebaini trifft gegen den FC Bayern zweimal und beschert Borussia Mönchengladbach einen wichtigen 2:1-Sieg, der die Tabellenspitze sichert.
Ramy Bensebaini schien von seinen Mitspielern an der Werbebande fast erdrückt zu werden. Sie stürzten sich auf den Algerier und umarmten ihn, nachdem er in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter in der Partie gegen den FC Bayern München verwandelt hatte. Es war der zweite Treffer des Linksverteidigers in diesem Spitzenspiel, das Mönchengladbach am Samstagnachmittag mit 2:1 (0:0) gewann. Der 24-Jährige brachte den mit 54.022 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park beim 102. Bundesliga-Duell der beiden Klubs zum Beben.
„Natürlich war der Druck da“, sagte der Doppeltorschütze nach dem Spiel. Torwart Manuel Neuer habe sich vor dem Elfmeter „auch noch groß gemacht.“ Bensebaini ließ aber wissen: „Ich trainiere Elfmeter nach dem Training und ich mache alles wie im Training.“ Er machte damit aus Gladbacher Sicht auch alles richtig. Der ehemalige Profi des französischen Erstligisten Stade Rennes sorgte letztlich mit seinen beiden Toren (60./90.+2) dafür, dass die Borussen an der Tabellenspitze bleiben und nun sieben Punkte vor den Bayern liegen.
Gladbach läuft am Anfang fast nur hinterher
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Gladbachs Vize-Kapitän Yann Sommer schwärmte von dem Abwehrspieler, der in diesem Jahr mit der algerischen Nationalmannschaft den Afrika-Cup gewonnen hatte: „Er hat eine sehr gute Technik, ist sehr gut am Ball, auch offensiv, mit super Flanken“, sagte der Torhüter. „Er übernimmt Verantwortung, was ein wichtiger Punkt ist, gerade in einem solchen Spiel, denn das ist keine einfache Situation.“ Auch sein Trainer Marco Rose lobte Bensebaini: „Er hat der Mannschaft heute richtig weiter geholfen.“
In der ersten Halbzeit war das Gladbacher Team dem Ball fast nur hinterhergelaufen. Die Bayern dominierten, kombinierten sicher über mehrere Stationen und erspielten sich Chancen. Angreifer Robert Lewandowski verpasste das Tor mit einem Schlenzer von der linken Seite nur knapp (14.) und hatte zwei Minuten später die nächste Möglichkeit, nachdem Thiago einen Freistoß über die Viererkette gehoben hatte. Die Direktabnahme des polnischen Stürmerstars verfehlte ihr Ziel nur um etwa einen Meter.
Sommer: Der Schlüsselmoment war das 0:1
Sommer verhinderte in der ersten Halbzeit schließlich einen Rückstand der Gastgeber: Der Schweizer Nationaltorhüter parierte mit einem starken Reflex einen Flachschuss von Thomas Müller (26.). Auch Joshua Kimmich probierte es aus der zweiten Reihe und hätte damit fast einen Fehler von Sommer provoziert. Der 30-Jährige sicherte den Ball, der fast über die Linie gerollt wäre, erst im Nachfassen (27.) − da fehlten nur Zentimeter. Eine Bayern-Führung wäre schon zur Pause mehr als verdient gewesen.
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Diese gelang den Münchenern dann allerdings nach dem Seitenwechsel. Müller bediente Ivan Perisic im Strafraum mit einem halbhohen Zuspiel. Der Kroate schloss aus der Drehung ab, Sommer berührte den Ball zwar noch, konnte den Treffer aber nicht verhindern (49.). „Der Schlüsselmoment war das 0:1“, meinte Sommer hinterher: „Danach waren wir mutig, haben viel Moral gezeigt.“ Die Gladbacher lösten sich aus ihrer Passivität, ergriffen die Initiative, kämpften sich ins Spiel. Nach einer Ecke von Hofmann glich Bensebaini mit einem wuchtigen Kopfball aus acht Metern zum 1:1 aus. „Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen“, sagte Rose zum Auftritt seines Teams in der zweiten Hälfte. „Wir haben auf Sieg gespielt.“
Ersatztorwart Sippel bestimmte Elfmeterschützen
Das Einsteigen von Javi Martinez im Strafraum gegen den Gladbacher Stürmer Marcus Thuram wertete Schiedrichter Marco Fritz als Foul. Bayerns Innenverteidiger sah Gelb-Rot, Bensebaini schnappte sich die Kugel. Die Entscheidung über den Elfmeterschützen habe Ersatztorwart Tobias Sippel getroffen: „Sippi hat das bestimmt“, berichtete Rose. „Er ist sofort hochgeschossen und hat gesagt, Ramy soll sich den Ball nehmen.“ Für Rose steht auch damit fest, wer in Zukunft für das Votum zuständig sein soll: „Das macht unser zweiter Torwart ab sofort“, sagte der Trainer und lächelte.