Mönchengladbach. . Gladbachs neuer Trainer Marco Rose verspricht einen Spielstil mit viel Intensität und Leidenschaft. So soll sich die Borussia oben etablieren.

Noch ist bei Borussia Mönchengladbach nicht alles bereit für die neue Zeit: Auf dem Parkplatz mit direktem Stadionzugang, direkt am Eingang für die Spieler, steht in schwarz-grünen Buchstaben auf weißem Grund: Cheftrainer Dieter Hecking.

Marco Rose hat seinen schwarzen Sportwagen ohnehin anderswo abgestellt, für ihn ist ja noch vieles ungewohnt. Der 42 Jahre alte Hecking-Nachfolger hat am Mittwochmorgen seinen ersten Auftritt als Gladbach-Trainer – und er macht gleich deutlich, dass sich sehr viel mehr ändern wird als nur das Schild am Parkplatz.

„Unsere Spielidee beruht auf Emotionalität, Gier und Aktivität“, sagt Rose über sich und sein Trainerteam. „Das bedeutet, dass wir sehr aktiv gegen Ball arbeiten wollen, viel sprinten möchten, dass wir die Bälle hoch gewinnen, um kurze Wege zum Tor zu haben.“ Es ist ein Stil, der wenig mit Gladbachs bisheriger Spielweise, aber viel mit Roses Werdegang zu tun hat.

Geprägt vom RB-Kosmos

Als Fußball-Profi bei Mainz 05 spielte Rose noch unter Jürgen Klopp, das hat ihn geprägt – mehr noch aber die Zeit im RB-Kosmos. 2013 begann der gebürtige Leipziger als Nachwuchstrainer bei RB Salzburg. Mit der U19 gewann er die Uefa Youth League, mit den Profis zweimal die Meisterschaft und den Pokal. Und 2018 sorgte er in ganz Europa für Furore, als er mit Salzburg bis ins Europa-League-Halbfinale vorstieß und dabei auch Borussia Dortmund aus dem Weg räumte.

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Die BVB-Bosse waren damals beeindruckt, weil das Team der Namenlosen ihre hochkarätig besetzte Mannschaft klar beherrschte. Weil Salzburg den RB-Stil, die atemlose Jagd nach dem Ball und das aggressive Pressing, mischte mit attraktivem, schnellem, direktem Ballbesitzspiel.

Neue Ansprache und neuer Ansatz

Genau deswegen sitzt Marco Rose nun in Gladbach. Sportdirektor Max Eberl wünscht sich nicht weniger als eine Revolution des Borussen-Spiels: „Hätten wir vorher schon die meisten Sprints gehabt, hätten wir Marco Rose ja nicht holen müssen“, sagt er.

Eberl arbeitet seit 2008 daran, Gladbach in der Bundesliga-Spitze zu etablieren, meist durch Transfers in der Sommerpause. In diesem Frühjahr aber beschlich den 45-Jährigen das Gefühl, dass Korrekturen am Kader dieses Mal nicht genug sein könnten, dass die Mannschaft nach zweieinhalb Jahren unter Hecking eine neue Ansprache, einen neuen Ansatz, einen neuen Spielstil brauche.

Marco Rose: „Borussia ist ein lässiger Verein“

Eberl will Gladbach als vierte Kraft in der Liga etablieren, hinter Bayern, Dortmund und Leipzig. Und er bezweifelte, dass das mit einem Weiter-so unter Hecking dauerhaft gelingen würde. Da kam es gerade recht, dass Rose verfügbar war – ein Trainer, den viele wollten, der sich aber für Gladbach entschied. „Borussia ist ein lässiger Verein“, begründet Rose. „Für mich ist es einer der größten Vereine in Deutschland, was die Historie und die Fanpower angeht.“

Für den Sportdirektor ist die Arbeit damit aber noch nicht beendet. Der neue Trainer lässt durchblicken, dass er für seine Ideen auch neue Spieler braucht: „Wir werden versuchen, Dynamik in den Kader zu holen“, sagt er. Es werde zwar Zeit brauchen, seine Ideen umzusetzen. „Aber ich weiß auch, dass wir gute Ergebnisse brauchen, und die werden wir holen.“

Schlechte Ergebnisse ist Rose auch gar nicht mehr gewohnt. „Ähhh, nö“, sagte er lachend auf die Frage, ob er sich an seine letzte Heimniederlage erinnern könne. Am 10. September 2016 verlor er mit der Salzburger A-Jugend mit 1:2 gegen Admira Wacker Mödling. „Wir waren in Österreich sehr überlegen“, erklärt er. In Gladbach wird er sich umgewöhnen müssen.