Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach stellt den neuen Trainer Marco Rose vor. Auf ihn wartet viel Arbeit – denn die Ansprüche beim Bundesligisten sind groß.
Marco Rose entschuldigt sich gleich erst einmal: Dass man die Journalisten zu so früher Stunde eingeladen habe, sei seine Schuld, erklärt der neue Trainer von Borussia Mönchengladbach: „Denn als erste Amtshandlung geht es gleich in den Urlaub.“
Vier Tage auf den Balearen sind geplant, dann muss Roses Tochter wieder in die Schule. Vier Tage, in denen er Kraft tanken kann für eine neue Aufgabe, die durchaus fordernd werden dürfte: Denn der 42-Jährige hat sich vorgenommen, den Gladbacher Fußball zu revolutionieren oder ihm zumindest eine deutliche Generalüberholung verpassen.
„Dynamisch, schnell, aktiv, Kombinationsfußball“
Emotionalität, Gier – das waren die ersten Stichworte, die der neue Trainer nannte, als er nach seiner Idee für den künftigen Spielstil gefragt wurde. „Wir setzen auf Aktivität, wir wollen sehr aktiv gegen den Ball sein, viel sprinten, die Bälle hoch im Feld erobern, sodass wir kurze Wege zum Tor haben.“ Wenn man dann den Ball habe, wolle man aber auch gut Fußball spielen: „Dynamisch, schnell, aktiv, Kombinationsfußball.“ So schwebt es Rose vor.
Vieles von dem klingt so gar nicht nach dem, wie Gladbach in der Vergangenheit gespielt hat, das weiß auch Rose: „Die Statistiken zeigen, dass man das hier in der Form nicht hatte“, sagt er vorsichtig. Es ist Fußball, wie ihn der Trainer Rose gar nicht anders kennt, nachdem er einige Jahre unter Jürgen Klopp in Mainz spielte, nachdem er aber vor allem bei RB Salzburg zum Trainer reifte – erst bei der U16, dann bei der U19 und ab 2017 bei den Profis.
Anderer Ansatz, andere Ansprache, anderer Stil
Und stets war er erfolgreich: Mit der U19 gewann er die Uefa Youth League, mit den Profis holte er zwei Meistertitel und einen Pokalsieg. Und er sorgte vor zwei Jahren europaweit für Furore, als er mit Salzburg bis ins Halbfinale der Europa League vordrang und dabei unter anderem Borussia Dortmund verdient aus dem Weg räumte. Und vor allem perfektionierte er den Fußball, der im RB-Universum vorgeben ist: intensiv, schnell, direkt, stets in höchstem Tempo.
Genau deswegen haben sie ihn ja nach Gladbach geholt. „Wenn wir schon die meisten Sprints gehabt hätten, hätten wir ja nicht Marco Rose holen müssen“, erklärt Sportdirektor Max Eberl. Sie wollten einen anderen Ansatz, eine andere Ansprache, einen anderen Stil. Denn um im Haifischbecken Bundesliga zu bestehen, müsse sich der Klub ständig weiterentwickeln, das betont Eberl. Und in diesem Jahr hatte er das Gefühl, dass nicht nur der Kader eine Veränderung vertragen kann, sondern dass es auch neue Impulse durch einen neuen Trainer brauche. Und zumindest einige neue Spieler wird es dafür auch brauchen, das lassen Eberl und Rose durchblicken.
Eberl: In oberer Tabellenregion etablieren
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Das Ziel dabei: größtmöglicher Erfolg. „Das bedeutet aber nicht, dass wir nach Platz fünf in der letzten Saison jetzt unbedingt Dritter oder Vierter werden müssen“, so Eberl. „Wir wollen uns weiter in den Tabellenregionen etablieren, in denen wir uns zuletzt festgebissen haben.“
Und dabei soll der neue Trainer helfen. Am 30. Juni, 11 Uhr geht es los“, hinterlässt Rose noch – bevor er im dunklen Audi in den Kurzurlaub davonbraust.