Essen. Nachdem sich Borussia Mönchengladbach von ihm trennte, hat sich Dieter Hecking als neuen Verein den HSV ausgesucht. Ausgerechnet. Ein Kommentar.
Als Dieter Hecking nach seinem letzten Bundesligaspiel als Trainer von Borussia Mönchengladbach, nach der 0:2-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund, ausführlich erklärte, dass der neue Trend zur Entlassung von Trainern sogar im Erfolgsfall eine bedrohliche Entwicklung für den Fußball in Deutschland sei, da konnte man ihm nur zustimmen.
Hecking wollte damit natürlich noch einmal seine Enttäuschung darüber ausdrücken, dass die Gladbacher Marco Rose für die Zukunft mehr zutrauen als ihm – zumal er sie gerade immerhin zurück in den Europapokal geführt hat. Aber auch seine warnenden, ligenübergreifenden Beispiele waren treffend: Der 1. FC Köln und Viktoria Köln hatten jeweils als Spitzenreiter ihre Trainer entlassen, und Niko Kovac stand beim FC Bayern trotz des Gewinns der Meisterschaft infrage. Diese Beispiele würden zeigen, dass „wir Trainer eigentlich zu Hause bleiben können“. Heckings Fazit: So respektlos dürfe man nicht mit Trainern umgehen.
HSV steht für Missmanagement, Fehlentwicklungen und Ungeduld
Es gibt allerdings auch andere Sichtweisen. Vereinsverantwortliche weisen nicht zu Unrecht darauf hin, dass auch manche Trainer heutzutage die Klubs im Stich lassen und wechseln, wenn ein attraktives Angebot lockt. Dass in ihren hochdotierten Verträgen zudem reichlich Schmerzensgeld inbegriffen sei.
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Und wenn wir nun sehen, dass Dieter Hecking beim Hamburger SV unterschrieben hat, dann stellen wir fest: Wenn er wirklich auf Kontinuität aus ist, so wie er es betont hat, dann hätte er sich für so manchen Verein entscheiden können – aber doch nicht für diesen! Der HSV, trotz allerhöchster Ansprüche auch in der kommenden Saison weiterhin nur Zweitligist, steht für Missmanagement, für Fehlentwicklungen, für Ungeduld, für wenig Vertrauen gegenüber Trainern. Aber bitte, Hecking kann es ja mal versuchen. Er sollte uns nur nichts mehr über Ungerechtigkeiten erzählen, falls es so endet wie bei seinen Vorgängern.