Mönchengladbach. Gladbachs scheidender Trainer Dieter Hecking fordert zum Abschied einen anderen Umgang mit seinem Berufsstand - und fordert Respekt.
Natürlich ging es emotional zu, als sich Dieter Hecking verabschiedete. Erst versammelte er am Mittelkreis seine Spieler, dann bedankte er sich bei den Fans. Der Trainer hatte sich auf diesen Tag seit Wochen vorbereiten können, und doch war es klar, dass er ihn nicht kühl lassen würde. Das wurde vor allem deutlich, als er in der Pressekonferenz nach Borussia Mönchengladbachs 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund darum gebeten wurde, den Umgang mit Trainern generell zu beurteilen.
Eberl traut Rose nun mehr zu als Hecking
Dieter Hecking ist künftig nicht mehr Trainer bei Borussia Mönchengladbach. Die Trennung von ihm zum Saisonende wurde beschlossen, obwohl Sportdirektor Max Eberl den Vertrag mit dem 54-Jährigen erst im November verlängert hatte - unter dem Eindruck der starken Hinrunde. Nun aber traut Eberl dem bisherigen Salzburger Trainer Marco Rose mehr zu.
Erwartungshaltung in Gladbach war zu hoch
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"Wenn du zweieinhalb Jahre in so einem tollen Klub arbeiten darfst, musst du erst mal dankbar sein", bilanzierte Hecking. Das Saisonergebnis, den in die Europa League führenden fünften Platz, müsse man "realistisch einordnen". Dieser Verein könne immer "Europa erreichen", aber: "Das kann keine Selbstverständlichkeit sein." Hecking ist offensichtlich der Meinung, dass die Erwartungshaltung in Gladbach zu hoch ist: "Zwischendurch waren wir viel zu euphorisch. Viele haben gedacht: Jetzt sind wir angekommen im ganz großen deutschen Fußball." Zwischendurch hatte Gladbach eben auch auf Platz zwei gestanden. Als BVB-Verfolger.
"Platz fünf ist ein sehr gutes Ergebnis", sagte Hecking. "Platz vier wäre herausragend gewesen."
Hecking: "So darf es auf keinen Fall weitergehen"
Dann fragte ein Reporter mit dem Verweis auf die Diskussionen um Niko Kovac in München, ob das nicht mittlerweile eine "unmenschliche Branche" für Trainer geworden sei. Hecking atmete tief durch, dann holte er aus. "Es ist schon etwas, bei dem man aufpassen muss", sagte er. "Das macht ja Schule." Er nannte Beispiele: In der Regionalliga entließ Spitzenreiter Vikoria Köln den Trainer, in der Zweiten Liga Spitzenreiter 1. FC Köln. "Und dann wird auch noch Niko Kovac in Frage gestellt." Verärgert stellte Hecking fest: "Uns Trainer braucht wohl keiner mehr. Wenn man jetzt schon im Erfolgsfall damit rechnen muss, gehen zu müssen, tut das uns Trainern nicht gut. Wir müssen immer respektvoll mit allen umgehen - mit Medien, Fans, Vereinverantwortlichen. Man sollte auch mit uns respektvoll umgehen. So darf es auf keinen Fall weitergehen."