Essen. Gladbachs Angreifer Josip Drmic spricht über seine Zukunft und den Trainer, der am meisten Eindruck bei ihm hinterlassen hat: Lucien Favre.

Angreifer Josip Drmic vom Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach hat in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung großes Lob für den aktuellen BVB-Trainer Lucien Favre geäußert. Dieser hatte ihn in Gladbach in der Saison 2015/16 nur wenige Monate trainiert, aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Drmic erzählt: "Ich war tief enttäuscht, als er im September 2015 die Borussia verließ. Ich bin auch wegen ihm vor der Saison 2015/2016 von Leverkusen nach Gladbach gekommen. Ich wollte so viel von ihm lernen. Und wir hatten nur wenige Monate zusammen. Für mich ist er ein Magier im Fußball."

Drmic berichtet von einem Erlebnis mit Favre, das ihm besonders im Gedächtnis geblieben ist: "Ich erinnere mich noch genau an einen Abend im Sommer-Trainingslager 2015. Er bestellte mich um 23 Uhr auf sein Zimmer. Wir sind Spielzüge durchgegangen. Er hat mir genau erklärt, was er sich vorstellt. Es wurde halb eins und ich musste doch eigentlich schlafen. Ich war richtig überrascht. Als ich nach dem Gespräch von meinem Stuhl aufstand, fragte er mich: ‚Josip, wissen Sie, warum ich Sie noch so spät hierher bestellt habe und wir um diese Zeit noch Spielzüge durchgegangen sind? Ich antwortete: Nein, Trainer, sagen Sie es mir. Er antwortete: Damit Sie von diesen Spielzügen träumen.‘ Als Spieler erstarrst du in solch einer Situation. Und du weißt: Er lebt den Fußball. Das ist Wahnsinn. Diese Szene werde ich nie vergessen."

Drmic weiß, dass seine Zeit in Gladbach zu Ende geht

In der laufenden Saison spielt Drmic bei der Borussia überwiegend die zweite Geige - wenn überhaupt. Der Schweizer Angreifer wurde zuletzt in den Partien in Frankfurt (1:1) und gegen Wolfsburg (0:3) immerhin zwei Mal eingewechselt - es waren seine bislang einzigen Einsätze in dieser Saison. Im "Bild"-Interview bringt Drmic seine Hoffnung zum Ausdruck, dass er für ihn in der Schlussphase der Saison noch einmal aufwärts geht. "Ich habe mich nie hängen lassen, habe immer weiter mit Vollgas trainiert und das ist nun der Lohn", meint der 26-Jährige.

Sein Vertrag bei der Borussia läuft im Sommer nach vier Jahren aus. Drmic ist sich darüber im Klaren, dass seine Zeit in Mönchengladbach zu Ende geht: "Ich gehe davon aus, dass ich mir etwas Neues suchen werde. Da bin ich Realist. Auch wenn ich jetzt wieder zum Einsatz gekommen bin."

Drmic will weiter in einer Top-Liga spielen

Wo er in der kommenden Saison weitermachen wird, weiß Drmic noch nicht. Das Wichtigste für ihn ist es, wieder regelmäßig spielen zu dürfen. Er betont: "Ob in Spanien, in England oder in der Bundesliga – ich möchte gerne weiterhin in einer Top-Liga spielen. Ich weiß, dass ich Fußball nicht verlernt habe. Ich kann kicken! Die Bestätigung dafür bekomme ich in jeder einzelnen Trainingseinheit. Ich bekomme gerade deutlich zu spüren, wie schnelllebig und oberflächlich das Fußball-Business ist. Wie schnell gute Leistungen in Vergessenheit geraten. Wenn ich ein Bundesliga-Manager wäre, würde ich mich aber noch nicht abschreiben."

Drmic spielt seit 2013 in Deutschland. Der 1. FC Nürnberg hatte ihn damals vom FC Zürich in die Bundesliga geholt. Nach einer starken Saison mit 17 Toren aus 33 Bundesliga-Spielen wechselte Drmic zu Bayer 04 Leverkusen, wo er aber ebensowenig konstant überzeugen konnte wie in Gladbach oder auf seiner Leihstation beim Hamburger SV in der Rückrunde der Saison 2015/16. (tm)