Rottach-Egern/Nürnberg. Neues Spielsystem, Ladehemmung in der Offensive, fehlende Alternativen: Beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach läuft noch nicht alles rund.

  • Trainer Dieter Hecking fordert eine andere Einstellung von seiner Mannschaft
  • In der Offensive fehlen dem Trainer Alternativen, nur fünf Tore schossen die Angreifer in den Testspielen
  • Neuzugang Ginter soll schnell integriert, die Verletzten Kolodziejczak und Drmic schnell fit werden

Mit Testspielen, deren Ergebnissen und den daraus resultierenden Bewertungen ist das ja immer so eine Sache. Nach dem 1:2 (1:2) am Sonntagnachmittag beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg verließ Borussia Mönchengladbachs Cheftrainer Dieter Hecking die in der Fußballbranche etablierte Halb-so-wild-Taktik. Was nach nur einem Sieg in fünf Tests und zwei Telekom-Cup-Halbzeiten nicht verwundert. „Wir müssen das Spiel mit einer anderen Einstellung angehen, der Club war viel bissiger, giftiger“, stellte Hecking zum Abschluss des einwöchigen Trainingslagers am Tegernsee kritisch fest. Ein Blick auf Gladbachs Problemzonen.

Dreierkette in der Abwehr

Der Trainer arbeitet daran, ein zweites Spielsystem neben dem gewohnten 4-4-2 zu etablieren. Beim 1:1 gegen den englischen Klub Leeds United und beim 1:2 gegen den französischen Top-Klub OGC Nizza gelang das 3-4-2-1 eine Halbzeit lang nur bedingt. In Nürnberg stellte Hecking wieder auf 4-4-2 um. Doch auch da bleibt noch Arbeit übrig.

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Nur fünf Tore in den Testspielen

Rund läuft es offensiv nicht. Hecking macht das aber wenig Sorgen. „Wir hätten auch gegen Bezirksligisten testen können, dann sähe die Bilanz anders aus.“ Vor allem Torjäger Raffael ist noch nicht unter Feuer. „Raffa weiß, was er braucht, und wann er Fünfe mal grade sein lässt“, beruhigt Hecking.

Defensives Mittelfeld

Diese Problemzone ist eine positive, denn es drängen sich viele Spieler für die beiden Startplätze auf. Favorisiert sind Weltmeister Christoph Kramer und der Schweizer Neuzugang Denis Zakaria, der gegen Nürnberg neben Kramer startete und sein erstes Tor für Gladbach schoss. Gut in Fahrt sind László Bénes und Mickael Cuisance. Tobias Strobl tendiert eher in die Innenverteidigung, Jonas Hofmann ins offensive Mittelfeld.

Einsamer Linksverteidiger

Der Schwede Oscar Wendt scheint nach dem Abgang von Nico Schulz (zu Hoffenheim) konkurrenzlos. Deshalb testet Trainer Hecking hier auch Fabian Johnson. Ob der dynamische US-Amerikaner aber nicht besser offensiv aufgehoben ist? Oscar Wendt jedenfalls will an seine gute Rückrunde anknüpfen. Und weiter bei Gladbach bleiben. Der 2018 auslaufende Vertrag wird verlängert. „Oscar will, und wir wollen auch“, sagte Sportdirektor Max Eberl im Gespräch mit dieser Zeitung.

Nachzügler Matthias Ginter

Der Weltmeister und Confed-Cup-Gewinner muss zügig integriert werden. Klappt das, dann dürfte die Abwehr von drei Führungsspielern gelenkt werden – neben Ginters neuem Partner Yannik Vestergaard und Torwart Yann Sommer. „Mit Matthias kommt sehr viel Qualität zu uns. Er wird uns sofort helfen“, sagt der dänische Nationalspieler Vestergaard.

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Die Dauerpatienten

Innenverteidiger Timothée Kolodziejczak braucht nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel noch vier Wochen für ein Comeback. Der Franzose bleibt also im ­Wartestand. Ebenso unerfreulich sieht es bei Angreifer Josip Drmic aus. „Wir wissen nicht, wann Josip zurückkehrt“, sagt Sportdirektor Eberl mit Blick auf eine neuerliche, noch nicht näher definierte Knieverletzung.

Die Transferperiode

Wird von den Gladbachern nur genutzt, wenn ein sinnvolles Schnäppchen abfällt. „Maximal einer kommt noch dazu“, sagt Sportdirektor Eberl. Und blickt dabei auf den englischen Markt, der noch durchaus brauchbare Talente abwerfen könnte.