Rottach-Egern. . Bei Borussia Mönchengladbach läuft es noch nicht rund: Der Angriff agiert noch ohne Schwung, die getestete Dreierkette ist wackelig.
- Ex-Fohlen-Trainer Lucien Favre steht beim Test mit OGC Nizza im Mittelpunkt der Gladbach-Fans
- Kontakt zum Vorstand und zu den Spielern in Mönchengladbach ist gut
- Bei der Borussia läuft derzeit sportlich noch nicht alles rund
Der Trainer war der Star am Donnerstagabend auf dem Naturrasen des A-Kreisligisten FC Rottach-Egern. Eilige Fotos mit Gladbacher Anhängern, Autogramme, ein kurzes Pläuschchen hier und da, dann wurde Lucien Favre von seinem Medienchef geradezu aus der wuchtigen Traube an körperbetonten Fans gezogen. Schließlich mussten der Cheftrainer und seine Spieler von OGC Nizza nach dem 2:1 (0:0)-Testsieg über Borussia Mönchengladbach schleunigst zum Flughafen. Vom eine Autostunde entfernten Flughafen München aus ging um 22.15 Uhr die Maschine zurück nach Frankreich, um kurz vor 20 Uhr stand Favre noch auf dem Rasen.
Favre überwältigt
Lucien Favre und Gladbach - das bleibt trotz der Flucht des Schweizer Fußballdozenten im Sommer 2015 nach viereinhalb Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit eine Liebesbeziehung. “Ich bin überwältigt, wie die Leute mich hier noch schätzen”, sagte Favre am Donnerstagabend in seinem typisch angehauchten, sehr charmanten französischen Deutsch, “mit dem Präsidium der Borussia, dem Sportdirektor und den Trainern habe ich ja ohnehin ein gutes Verhältnis.” Zu jenen Spielern, die noch unter Favre die Bundesliga-Rettung in der Relegation gegen den VfL Bochum gefeiert und anschließend drei Saisons in Europa gespielt haben, ebenso. Niemand lässt auf seinen Ex-Trainer etwas kommen. Warum? “Er hat mich einfach besser gemacht und mich auch oft zum nachdenken angeregt, wenn es um Fußball ging”, sagt beispielsweise Gladbachs Ex-Nationalspieler Patrick Herrmann. Der Saarländer hat ebenso die komplette Strecke mit Favre gearbeitet wie Außenverteidiger Tony Jantschke.
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An die erfolgreiche Bundesliga-Zeit mit dem Schweizer will Gladbachs Trainer Dieter Hecking nur zu gern anknüpfen. Der 52-jährige Westfale war zwar mit dem Doppeltest gegen Leeds United (1:1) und OGC Nizza (1:2) zufrieden. Doch rund läuft es bei den Borussen sicher noch nicht. Die Dreier-Abwehrkette wirkte gegen die Franzosen mit Jannik Vestergaard in der Mitte sicherer als gegen die Engländer mit Tobias Strobl. Im 4-4-2, das gab auch Trainer Hecking hinterher zu, fühlt sich die Fohlenelf allerdings besser aufgehoben.
Spiel nach vorn läuft schleppend
Das Spiel nach vorn läuft, gerade auch was das Treffen mit Champions-League-Qualifikant Nizza zeigte, bislang schleppend. Was nicht allein an der Abwesenheit des noch bis Montag urlaubenden Kapitäns Lars Stindl liegen dürfte. Fünf Treffer in fünf kompletten Spielen sowie zwei Halbzeiten beim Telekom-Cup, davon zwei Freistoßtore von Mickael Cuisance und Patrick Herrmann, unterstreichen eine gewisse Harmlosigkeit in der Offensive. Auf der Heimfahrt vom Tegernsee an den Niederrhein hat Trainer Hecking eine weitere Gelegenheit, seinen Angriff und auch die Dreierkette zu testen. Sonntag (14.30 Uhr) wird beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg gespielt.