Rottach-Egern. Der Leihverteidiger von West Ham United gibt sich selbstbewusst. Trainer Dieter Hecking übt allerdings Kritik an seiner Spielweise.
- Trainer Dieter Hecking spricht auffällig oft mit dem Neu-Gladbacher Reece Oxford
- Der 18 Jahre alte Leihverteidiger war früher Stürmer und ist bei Standards schon mal mit vorne
- Im defensiven Mittelfeld findet er sich ebenfalls zurecht und traf dort bei seinem Profidebüt auf Mesut Özil
Die Statur, das Lächeln, die Spielposition, die körperliche Eleganz, der erste Premier-League-Klub: Borussia Mönchengladbachs neuer Abwehrturm Reece Oxford ist durchaus mit dem ehemaligen englischen Nationalspieler Rio Ferdinand vergleichbar. Zumindest äußerlich und auf dem Papier. Die 1,91 Meter lange Leihgabe von West Ham United spielt am liebsten Innenverteidiger.
Um allerdings die 81 Länderspiele von Rio Ferdinand zu erreichen, muss Oxford noch eine Menge tun. „Dafür bin ich hier. Und meine Stärke ist es, immer 110 Prozent zu geben, egal ob Spiel oder Training”, sagt der Neu-Gladbacher in bestem Londoner Englisch.
Lange Gespräche im Trainingslager
Cheftrainer Dieter Hecking spricht auf dem Trainingsrasen in Rottach-Egern auffallend oft und lange mit seinem 18 Jahre alten Leihverteidiger. „Reece nimmt sich auf dem Spielfeld immer eine Menge Zeit. Mir dauert das bei ihm vom Kopf bis in den Fuß zu lang. Daran muss er arbeiten”, hebt Hecking mit kritischem Unterton hervor.
Eine kleine Stärke streicht der Neuzugang, der gestern im Testspiel gegen den englischen Zweitligisten Leeds United (1:1) geschont wurde und bei der Niederlage gegen OGC Nizza (1:2) 90 Minuten spielte, selber heraus. Als Jugendspieler bei Tottenham Hotspur war Oxford als Angreifer unterwegs. Erst mit seinem Wechsel im Alter von 13 Jahren aus dem Londoner Norden in den Osten zu West Ham United rückte er in die Rolle des Verteidigers. „Bei Standardsituationen gehe ich schon mal mit nach vorn. Groß genug für ein Kopfballtor bin ich ja.”
Defensives Mittelfeld als Option
Im defensiven Mittelfeld findet sich Oxford auch zurecht. Hier gab er im Alter von 16 Jahren und 198 Tagen als zweitjüngster Spieler der Ligageschichte sein Debüt in der Premier League. Ausgerechnet gegen den FC Arsenal mit Mesut Özil als Gegenspieler. Seine Sache machte Oxford über 79 Minuten hervorragend, West Ham siegte bei Arsenal mit 2:0.
Nach sieben Erstliga-Einsätzen war Oxford zuletzt als Leihspieler beim Zweitligisten FC Reading. Dieses Engagement verhinderte seinen Einsatz für England bei der U20-Weltmeisterschaft in Südkorea. „Ich hatte eine Anfrage, musste aber bei Reading bleiben, weil noch die Play-offs zur Premier League anstanden”, sagt Oxford. Die Royals scheiterten im Elfmeterschießen in Wembley an Huddersfield Town.
Die englische U20-Auswahl setzte sich im WM-Finale gegen Venezuela mit 1:0 durch. „Dann muss ich eben mit Gladbach eine Trophäe gewinnen”, sagt Oxford. An Selbstvertrauen mangelt es dem Londoner nicht.