Rottach-Egern. . Gladbach testet Donnerstag zweimal. Vorher spricht Trainer Dieter Hecking über die Disziplin seiner Mannschaft und erste Eindrücke vom Kader.

Der Donnerstag wird für Borussia Mönchengladbachs Cheftrainer Dieter Hecking und sein Team eine Herausforderung. Im Trainingslager absolviert der Bundesligist gleich zwei Testspiele. Um 14.15 Uhr geht es im Silberwaldstadion zu Schwaz in Tirol, rund eine Autostunde vom Tegernsee entfernt, gegen den englischen Zweitligisten Leeds United. Um 18 Uhr steht danach die Partie gegen den OGC Nizza an.

Der französische Ligue-1-Dritte von Ex-Borussia-Trainer Lucien Favre rückt extra für diesen Test nach Rottach-Egern an. Grund: den Ernstfall für die Qualifikation zur Champions League am kommenden Mittwoch gegen Ajax Amsterdam proben.

Personelle Alternativen und Disziplin

Gladbachs Trainer Hecking ist der Doppelpack nur recht, um sich einen sportlichen Zwischenstand seines fast kompletten Kader zu verschaffen. Das Ziel in der neuen Bundesliga-Saison ist nicht eben niedrig. “Besser abschließen als Tabellenplatz neun”, sagt der Trainer, “wir können in der Bundesliga gegen jeden bestehen und die Rolle des Herausforderers annehmen. Dazu brauchen wir aber personelle Alternativen.”

Und Disziplin auf dem Rasen. “Meine Spieler dürfen auch um 23 Uhr oder danach mal ein Bier trinken. Auf dem Platz jedoch darf keiner ausscheren, da brauchen wir eine große Disziplin.”

Hecking bewertet

Heckings größte Baustelle im Kader ist derzeit der 18-jährige Paraguayer Julio Villalba. In der Mannschaft spricht nur Raffael spanisch, so dass es der Jungspund von Meister Cerro Porteno kommunikativ überaus schwer hat. Ein gutes Vorbild dürfte Laszlo Benes sein. Der 19-jährige Slowake spricht nach einem Jahr Lernzeit überraschend gut Deutsch.

Der forsche Franzose Mickael Cuisance vom AS Nancy ist bisher das Gegenteil von Julio Villalba. “Mickael ist erst 17, tritt aber auf wie 23. Seine Testspielleistungen mit versteckten Pässen oder dem Freistoßtor in Eupen waren gut. Mickael macht mir Freude”, lobt Trainer Hecking.

Leichte Kritik bekommt Gladbachs neuer englischer Abwehrturm Reece Oxford, die 18-jährige Leihgabe von West Ham United. “Er muss einige Dinge verinnerlichen, Situationen schneller erfassen. Reece agiert mit zu viel Ruhe am Ball. Mir dauert das vom Kopf bis in den Fuß zu lang”, sagt der Trainer.

Taktische Tests

Hecking will gegen Leeds und Nizza ein anderes Spielsystem probieren. Die Dreierkette in der Abwehr, unter Heckings Vorgänger André Schubert die am Ende nicht mehr funktionierende Taktik, feiert Wiederauferstehung. In der Rückrunde hatten die Borussen stets im 4-4-2 agiert.

“Es ist in der Bundesliga gängige Praxis, im Spiel sein System zu wechseln. Das sollten wir auch drauf haben”, erklärt der Trainer. Und schiebt nach: “Tobias Strobl könnte die Dreierkette zentral lenken. Das taktische Verständnis bringt er mit.”

Interessant wäre es gewesen, mal Timothée Kolodziejczak in der Dreierkette zu sehen. Doch der 26-jährige Franzose, in der Rückrunde als 7,5 Millionen Euro teurer Wintertransfer eine Enttäuschung, blieb am Niederrhein. “Für die Integration wäre Kolos Anwesenheit hier besser gewesen. Doch im Borussia-Park wird er optimal versorgt, am Tegernsee wäre er nur nebenher gelaufen”, so Hecking.