Mönchengladbach. . Gegen den VfL Wolfsburg steht am Dienstag für Borussia Mönchengladbachs Cheftrainer André Schubert ein Endspiel um seinen Job an.

  • Borussia Mönchengladbach unterlag in Augsburg mit 0:1
  • Gegen Wolfsburg steht am Dienstag Gladbachs Trainer Schubert ein Endspiel um seinen Job an
  • Weltmeister Christoph Kramer kann nicht spielen

Christoph Kramer schätzte sich am Sonntag glücklich, einen Wagen mit Automatikschaltung sein Eigen zu nennen. Sonst hätte Mönchengladbachs Weltmeister aufgrund seiner Außenbandverletzung im linken Fußgelenk mit dem Taxi vom Borussia-Park ins heimische Solingen aufbrechen müssen. „Es ist nur ein Band gerissen“, stellte der Mittelfeldspieler nach der ärztlichen Behandlung klar, „wird zwei oder drei Tage schmerzen. Zum Rückrundenstart sollte ich wieder fit sein.“

Dass der Japaner Takashi Usami nach seinem gemeingefährlichen Vollkörpereinsatz gegen Kramer ungestraft davon gekommen war, konnte sich der Gladbacher nicht erklären: „In der Schiedsrichterbelehrung vor der Saison war so etwas eine Rote Karte. Ich bleibe positiv: Die Verletzung ist nicht so schwer wie anfangs vermutet, also war es Glück im Unglück.“

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Letzteres traf auf seine Kollegen beim 0:1 (0:0) in Augsburg nicht zu. Die erneut lahme Vorstellung, gerade im Offensivbereich, gegen einen schwachen Gegner ließ die Stimmung auf den Rängen kippen. „Schubert raus!“-Rufe gab es in dieser deutlichen Form noch nicht.

„Es ist beschissen, was wir auswärts spielen“, erklärte Sportdirektor Max Eberl im verbalen Klosettgang, „wir sind genauso angepisst wie die Fans.“ Verständlich nach nur einem Punkt – ausgerechnet beim 1:1 in Leipzig – aus sieben Gastspielen in dieser Saison. Bei deprimierenden 3:18 Toren.

Die saisonübergreifende Bundesliga-Bilanz ist noch mieser: 19 Auswärtsspiele, nur ein Sieg – beim 2:0 in Darmstadt, als es am 34. Spieltag der vergangenen Saison um nichts mehr ging. In allen Wettbewerben stehen vier Siege in den letzten 24 Pflichtspielen in der Statistik. Die Erfolge in Bern, in Glasgow sowie beim Regionalligisten in Drochtersen lassen Gladbach im DFB-Pokal und der Europa League überwintern. Immerhin.

Stindl und Raffael einsatzbereit

Was fast schwerer wiegt: Zu den jüngsten miesen Ergebnissen gesellen sich seit dem 0:4 in Barcelona ebensolche Leistungen. Beim 1:0-Glückssieg über Mainz wirkten Schuberts Mannen erstmals auch vor eigenem Publikum fehlerhaft und mutlos. Das Punkt-Vorhaben in Augsburg pulverisierte Tobias Strobl, der Kopfballtorschütze Martin Hinteregger bei einer Ecke per Sekundenschlaf aus den Augen verloren hatte. Ausgerechnet der Salzburger Abwehrrecke, den die Borussen nach einer halben Leihsaison wieder weggeschickt hatten, macht damit die Dienstagspartie gegen Wolfsburg (20 Uhr/Sky) zu einem Endspiel für Schubert.

Der Trainer auf Bewährung muss nicht nur liefern. Nein, seine Startelf sollte einen überzeugenden Auftritt hinlegen, der keine Fragen offen lässt. Ob’s gelingen kann? „Für Kreativität und Attraktivität kommen wir im Moment nicht in Frage. Es ist normal, dass wir nicht mit breiter Brust durchs Land laufen“, gibt selbst Sportdirektor Eberl zu.

Wer am Sonntag nach dem Training an der Kabinentür des Borussia-Parks auf die Profis wartete, konnte Eberls Einschätzung in weiten Teilen bestätigen. Es fanden sich nicht viele Gladbacher Fußballprofis neben Christoph Kramer, die nicht mit Kapuze über dem Schopf und gesenktem Haupt zum Auto hetzten.

„Wir sollten jetzt nicht verrückt spielen“, mahnt zwar Weltmeister Kramer, „auch wenn nicht alles von Glück und Pech abhängt. Unser Teamgefüge ist intakt.“ Pech für Schubert, dass seine Spieler genau dies derzeit auf dem Rasen nicht zeigen.

Personell gab es am Sonntag zumindest positive Zeichen. Kapitän Lars Stindl (zuletzt grippaler Infekt) trainierte eine Stunde beschwerdefrei mit und sollte für das Wolfsburg-Spiel in der Offensive startklar sein.

Angreifer Raffael hatte sich in Augsburg durch Usamis Knie eine Prellung im linken Oberschenkel abgeholt. „Es tut noch etwas weh, ich kann aber Dienstag spielen“, betonte der Brasilianer. Ähnlich deutlich äußerte sich Verteidiger Tony Jantschke zu seiner Leistenzerrung: „Das wird für mich gegen Wolfsburg nichts.“